Gemeinderat, 40. Sitzung vom 27.06.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 111 von 115
Sie sehen, ich versuche, ein bisschen schneller zu reden, damit ich heute wirklich alles unterbringe. Eines ist uns in Wien schon wichtig - ich muss vielleicht vorwegsagen, keiner ist perfekt, überhaupt niemand, ich glaube, es wird keinen im Raum geben, der irgendetwas anderes behauptet, denn dann wäre er in einem Paralleluniversum oder schon längst Nobelpreisträger -: Wir werden uns ständig verbessern. Wir verbessern uns auch ständig und wir setzen alles dafür ein - gemeinsam. Wir werden auch immer wieder besser werden, aber Fehler werden immer passieren, das sage ich gleich. Wir sind Menschen und wo Menschen sind, passieren Fehler. Jeder Fehler muss analysiert werden. Jedes tragische Ereignis wäre zu verhindern, aber es ist nicht zu 100 Prozent zu verhindern. Das schaffen wir nie, aber wir verbessern uns da ständig, und wir haben da ständige Prozesse dafür.
Für mich der Hauptpunkt heute, der mir besonders am Herzen liegt, teilweise aus familiärer Betroffenheit, teilweise aus Betroffenheit im Bekanntenkreis, et cetera, das ist der Psychosoziale Dienst und die Drogen- und Suchtberatung. Dort haben sie gerade in den Covid-Jahren einen unglaublichen Anstieg an Anfragen, an Hilfeersuchen, et cetera gehabt. Gerade in der Zeit, in der sie sowieso schon extrem belastet waren, hat das Team unter der Leitung von Psota und Lochner hervorragende Arbeit geleistet und hat sogar noch weitere Modelle eingesetzt, die wirklich beachtenswert sind.
Ich möchte Ihnen gerne ein paar hier vortragen: Zum Beispiel „Alkohol. Leben können“, ein Modell, das Alkoholkranken individuelle Hilfeleistung bietet. Es geht aber sogar so weit - was im Jahr 2022 ganz neu war, und das finde ich großartig -, dass man bei einer ambulanten Einrichtung von Frauen für Frauen, nämlich im Schweizer Haus Hadersdorf, eine eigene Gesundheitsgreißlerei eingerichtet hat, damit sie nicht nur die Sucht an und für sich bekämpfen, sondern auch die Möglichkeit bekommen, sich an ein neues Leben zu gewöhnen, sich gesünder zu ernähren. Das ist ein wesentlicher Bestandteil, und ich meine, auf so etwas muss man erst einmal kommen in einer Zeit, in der man sowieso schon nicht weiß, wo in dem Bereich hinten und vorne ist.
Es gibt unzählige Maßnahmen im öffentlichen Raum. Es gibt zum Beispiel die Weiterentwicklung des sozialpsychiatrischen Notdienstes inklusive der Sorgen-Hotline und einen Wiener Impfsalon noch nebenbei. Dort sind wirklich ständig Leute, und zwar 24 Stunden 7 Tage die Woche, vor Ort, sowohl telefonisch als auch persönlich. Sie sind erreichbar und können in Krisensituationen auch eine mobile psychiatrische Einheit losschicken. Immerhin hat allein diese Einheit 1.926 Patientinnen und Patienten im letzten Jahr versorgt, hat 18.257 Leistungen und 12.643 telefonische Hilfeleistungen erbracht. Wer da noch sagt, da ist irgendwie zu viel Geld eingesetzt worden - nein, das ist viel zu wenig. Da muss man noch etwas einsetzen, da muss man noch etwas tun, da müssen wir uns erweitern. - Das wurde auch schon gesagt, das ist alles okay und ist alles wichtig.
Ganz besonders ist es mir ein Anliegen, hier auch noch zu erwähnen - jetzt muss ich wirklich schnell sein -: Kinder- und jugendpsychiatrische Ambulatorien inklusive Home Treatment. Wir konnten 61 Jugendliche zu Hause in ihrem eigenen Umfeld betreuen und wirklich große Erfolge damit erzielen. Jetzt überspringe ich die Geschichte, dass man selbstverständlich auch die Betroffenen des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine in dem Bereich betreut, denn diese Menschen sind natürlich ganz besonders traumatisiert. Jetzt noch zwei, drei - ich glaube, ich habe noch ein, zwei Minuten.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc (unterbrechend): Ich wollte gerade sagen, Sie brauchen keine Sorgen zu haben, Sie haben noch zehn Minuten zusätzlich fraktionelle Restredezeit, also kein Stress.
GR Mag. Michael Aichinger (fortsetzend): Mir ist wichtig, Folgendes zu sagen, weil vorhin doch einiges gesagt worden ist, das meiner Meinung nach sehr destruktiv war - es war aber auch einiges Konstruktives dabei, das sage ich auch dazu. Manches halte ich dann für entbehrlich, vor allem den destruktiven Teil, denn wenn man sich die Zahlen vom PSD, et cetera anschaut, sieht man, dass es den Menschen schlecht geht, dass die Menschen extrem unter Angststörungen, unter Panikattacken, et cetera leiden. Wenn sich dann Leute hier herausstellen oder auch über die Medien Angst schüren und verbreiten, dann halte ich das für absolut entbehrlich. Ganz ehrlich sei jenen gesagt, und jene werden hoffentlich wissen, dass ich sie meine: Schämen Sie sich dafür! Das ist nicht in Ordnung! (Beifall bei der SPÖ sowie von GR Ömer Öztas und GRin Viktoria Spielmann, BA.)
Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Punkte erwähnen: Wir stehen für ein öffentliches Gesundheitssystem, für ein gleiches Gesundheitssystem, für alle ohne Schranken zugänglich. Es soll nicht abhängig sein von der Farbe der Kreditkarte - darf es auch nicht -, denn Gesundheit ist immerhin ein Menschenrecht. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Wir sind die Garanten dafür und alle hier sollten die Garanten dafür sein, dass für uns alle dieses Gesundheitssystem weiterentwickelt wird und für alle offen und da ist. Gesundheit ist kein handelbares Gut, auch wenn man das noch so gerne hätte, denn es gibt ja einige mit Privatisierungsphantasien.
Der letzte Punkt noch: Wir lassen niemanden in Wien im Stich! - Danke schön für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und NEOS sowie von GR David Ellensohn.)
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing. Holawatsch, fraktionelle Restredezeit sind fünf Minuten. Sie sind am Wort.
GR Ing. Erol Holawatsch (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!
Die Digitalisierung ist bereits nahezu in jeden Lebensbereich eingezogen und führt auch immer wieder dazu, dass es weniger Bürokratie gibt und auch die Lebensqualität steigt. Wo wir allerdings noch immer ein bisschen Nachholbedarf haben, sind die digitalen Verbesserungen im Gesundheitsbereich. Was wir in Wien dringend brauchen, ist eine fundierte Digitalisierungsstrategie im Gesundheitswesen, um das Service für Patientinnen und Patienten wie auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhöhen. Und, ganz ehrlich gesagt, das Potenzial ist ja
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