Gemeinderat, 40. Sitzung vom 27.06.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 109 von 115
Raum herumstehen und umfassend genützt werden. Die GanztagsschülerInnen haben durch den verschränkten Unterricht in Wirklichkeit täglich Bewegungseinheiten, also die tägliche Turnstunde durchs Draußensein in den Freizeitstunden. Das habe ich selbst erlebt in der Ganztagsvolksschule Reichsapfelgasse - dort spielt sich das ab und das ist oft mehr als eine tägliche Turnstunde.
Nicht zu vergessen ist die außerschulische Jugendbetreuung, die die unterschiedlichsten niederschwelligen Bewegungsangebote anbietet. Auch im Rahmen der Frauengesundheit gibt es ein schönes Projekt, das Ballsportarten für ältere Frauen attraktiver machen soll, weil das auch eine Bewegungsart ist, eine Teamsportart ist und auch hilft und weil soziale Kontakte geknüpft werden können. Ich bin im Übrigen beim Thema Ballsportarten der Meinung, dass wir zum Beispiel den Frauenfußball viel stärker fördern müssen und auch darauf bestehen müssen, dass die Fußballvereine Frauenmannschaften zusammenstellen und sich bemühen, Mannschaften zu kriegen. Man hat bei den Weltmeisterschaften gesehen - ich habe mir die meisten Spiele angeschaut -, wie unterschiedlich Fußball gespielt werden kann und dass es ohne Aggression, ohne rassistische Äußerungen und ohne irgendwelche frauenfeindliche Aktivitäten auch geht. Das wäre ein großer Wunsch, dass man das wirklich umsetzen kann, dass diese einseitigen Männersportarten ein bisschen aufgemischt werden - das wäre mir eine Freude. (Beifall bei der SPÖ und von GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara.)
Ich bin jedenfalls stolz, dass es in Wien auch außerhalb des medizinischen Settings eine starke Gesundheitsversorgung gibt, und zwar eine starke öffentliche Gesundheitsversorgung. - Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ und von GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara.)
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau GRin Arnoldner mit einer selbstgewählten Redezeit von sieben Minuten. Sie sind am Wort.
GRin Mag. Bernadette Arnoldner (ÖVP): Danke. Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Vorsitzende! Schönen Abend jenen, die heute noch via Livestream zugeschaltet sind!
Wir haben von den Vorrednerinnen und Vorrednern schon sehr viel Lob zum Thema Sport gehört, es ist auch tatsächlich schon sehr viel passiert in so einer großen Stadt, aber da geht noch mehr. Mein Anspruch ist, dass man reflektiert, dass man schaut, wo etwas noch besser wird. Auch mir ist Sport wichtig und auch mir liegt er am Herzen, weil Sport und Bewegung Lebensqualität bedeuten, gut für die Gesundheit sind, man fühlt sich wohl, man ist fit. Vor allem, wenn man die Zahlen sieht, wenn es um Übergewicht und Adipositas geht - dazu haben wir Kollegen Dr. Gorlitzer vorhin gehört -, ist es dramatisch: Kinder, acht Jahre, jeder dritte Bub, jedes vierte Mädchen sind übergewichtig oder adipös. Da muss man schauen, dass man dringend etwas tut, dass man nicht einen Antrag für ein Adipositaszentrum stellen muss, wie wir das heute gemacht haben - den Sie bitte unterstützen -, sondern dass man schon präventiv etwas mit Sport und Bewegung macht. (Beifall bei der ÖVP.)
Neben all dem ist natürlich Sport obendrein ein Instrument für Integration, für Inklusion und Identifikation, und jede Initiative im Sportbereich ist wichtig für jede Wienerin und jeden Wiener und eben auch ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge. Wenn man jetzt Sport ausüben möchte, braucht man neben einem Equipment nur zwei Sachen: Das eine ist ein Verein, ein Trainer - da sind wir in Wien die Glücklichen, weil es ganz viele tolle ehrenamtliche Sportlerinnen und Sportler gibt, die uns das mitgeben, da schaue ich Kasha Greco an, die einen Sportler als Sohn hat, und es ist auch so, dass wir sozusagen das Glück haben, viele Sportvereine und Verbände zu haben -, und das Zweite ist ein Ort, ein Platz, das heißt, ein Turnsaal oder eine Sporthalle für Handball oder andere Ballarten, eine Kraftkammer für Ruderer. Der Sport entwickelt sich natürlich so wie vieles andere weiter und es gibt viele neue Trendsportarten - ich nenne nur einige: Mobility-Training, Battle oder Hyrox, ganz viele andere. Das heißt, wir müssen auch den Infrastrukturanforderungen gerecht werden. Daher sind der Ausbau und die Modernisierung der Wiener Sportstätten wirklich dringend notwendig, damit man die Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener verbessern kann, damit man den Sportvereinen die besten Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten bieten kann und damit man die internationale Wettbewerbsfähigkeit steigert. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir haben einen Sportstättenentwicklungsplan, der ganz, ganz wichtig ist und 2020 vom Stadtrat hier kommuniziert worden ist. 150 Millionen EUR sollen investiert werden, das ist gut, das ist aber ein lächerlich minimaler Bruchteil vom Sportbudget, wenn man sich das Gesamtsportbudget anschaut - das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Das, obwohl wir wissen, dass die Wiener Sportlerinnen und Sportler wirklich mehr Platz brauchen, denn die Fläche der Sportstätten pro Einwohner in Wien ist in den letzten 10 Jahren um 11 Prozent zurückgegangen. Schaut man sich die Bevölkerungsanzahl an - ich habe nachgeschaut -, so ist diese um 13 Prozent gestiegen, also irgendwie passt da irgendetwas nicht zusammen.
Ich glaube schon, dass es mehr Menschen gibt, die Sport betreiben wollen. Wenn man sich die Schwimmerinnen und Schwimmer anschaut, egal, ob Leistungsschwimmer oder Hobbyschwimmer, so schwimmen die schon fast übereinander, weil sie sich bei den Bahnen in die Quere kommen. Bei den Kindern - gerade im Sommer - gibt es am Fußballplatz bei den Fußballvereinen kaum Plätze, und im Winter ist es noch viel schlimmer, weil sie keine Turnsäle kriegen, in die man eigentlich ausweichen könnte. Ein sehr prägnantes Beispiel ist der Rückzug aus der heimischen Männerliga von Handball Westwien mit kommender Saison, die Entscheidung ist nach einer wirklich sehr langen und schwierigen Zeit fix gefallen. Ich erinnere, wir sprechen vom aktuellen Meister, das heißt, den besten Handballern Österreichs, die gesagt haben: Es geht sich nicht mehr aus, das schaffen wir nicht mehr! - Wenn man dran denkt, dass ein Rapid- oder Austria-Meister dasselbe sagt: Na ja, jetzt haben wir es endlich geschafft, jetzt gehören wir zu den Europa-besten Sportlern, wir müssen aber, weil wir es uns nicht mehr leisten können, freiwillig in die zweite Klasse absteigen! -
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