Gemeinderat, 39. Sitzung vom 20.06.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 110
Veröffentlichung der Berichte zu gewährleisten, sondern Transparenz heißt im weiteren Sinn auch, Verständlichkeit dieser Berichte für die Bürgerinnen und den Bürger zu erreichen. Und das auf allen Ebenen, das heißt, sprachlich, inhaltlich, das heißt aber auch, vom Umfang, und das erfordert eine gewisse Reduktion der Komplexität, ohne dass die Qualität darunter leidet. Keine Frage, es gibt immer Verbesserungspotenzial, aber, glauben Sie mir, wir bemühen uns redlich. Ich sehe diesen Prozess auch nicht als abgeschlossenen, sondern als einen immer laufenden Prozess, und ich bin auch überzeugt, dass wir uns in den letzten Jahren in diesem Bereich durchaus weiterentwickelt haben.
Unbestritten ist, dass unsere Prüfungsberichte Wirkung zeigen. Damit meine ich gar nicht so sehr die hohe mediale Aufmerksamkeit unserer Berichte, sondern vielmehr den hohen Umsetzungsgrad unserer Empfehlungen. Und die weitere Wirkung bildet sich darin ab, dass wir durchaus dafür sorgen, dass es zu monetären Einsparungen für die Stadt, aber letztlich dann auch für die Steuerzahlerin und für den Steuerzahler kommt.
Wir treffen aber ebenso viele Feststellungen, Empfehlungen in Bereichen, die nicht oder zumindest nicht unmittelbar in Geldwert zu bemessen sind. Das sind eigentlich die meisten Feststellungen, muss ich sagen, und die stellen genauso einen Mehrwert für die Stadt dar. Das fängt an bei Prüfungen von diversen Management-Tools, sei es jetzt das Prozessmanagement, Projektmanagement, Kennzahlenmanagement, Beschwerdemanagement, die Prüfung von Aufbau- und Ablauforganisationen, das Risikomanagement oder weitere Qualitätsmanagement-Tools. Besonders schwierig zu bewerten sind Prüfungen im Sicherheitsbereich, denn da geht es naturgemäß nicht um monetäre Einsparungen, sondern darum, dass die Menschen in dieser Stadt sicher bleiben. Ich könnte noch fortsetzen mit Prüfungen im Bereich der Versorgungssicherheit und der Nachhaltigkeit, da gibt es auch kaum monetäre Einsparungen, zumindest keine unmittelbaren, mittelbare sehr wohl.
Was will ich damit sagen? Der Stadtrechnungshof ist mehr als eine Einrichtung der klassischen Rechnungsprüfung. Wir sind Ordnungsmäßigkeitsprüfer, Finanzprüfer, Wirtschaftlichkeitsprüfer, Sicherheitsprüfer, Organisationsprüfer, und wir haben durchaus auch beratende Funktion. Dies erfordert viel geistige Arbeit, Neugierde, einen wachen Blick, Ideenreichtum, Erfahrung und Herzblut, aber auch einen wertschätzenden Umgang der Prüfer mit den Geprüften. All das zeichnet die Prüferinnen und Prüfer eines Stadtrechnungshofes aus, und darauf kann man als Direktor stolz sein. Und das bin ich auch. In diesem Sinn gilt auch für das abgelaufene Jahr mein besonderer Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stadtrechnungshofes für ihre akribische Arbeit, für ihre Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln und weiterzubilden, und für ihren inneren Antrieb, die Stadt ein Stück weit besser zu machen.
Und schließlich auch einen Dank an alle geprüften Einrichtungen, die es auch nicht immer leicht mit uns haben. Ich hab‘ es an anderer Stelle schon einmal gesagt, es gibt sicher angenehmere Sachen, als vom Stadtrechnungshof geprüft zu werden. Ich danke daher für die professionelle Zusammenarbeit, insbesondere, weil mir sehr bewusst ist, dass wir notwendigerweise sehr fordernd und sehr beharrlich sind und das auch entsprechend Ressourcen bei den geprüften Einrichtungen bindet.
Danke an den Ausschussvorsitzenden des Jahres 2022, Herrn GR Ellensohn, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und an die Mitglieder des Stadtrechnungshofausschusses für die teilweise lebhaften Diskussionen. Ich bin auch der Meinung, dass der Diskurs durchaus ein wichtiges Instrument ist, sich mit Themen vertieft auseinanderzusetzen, und empfehle allen anderen einen Blick auf die Homepage des Stadtrechnungshofes Wien, wo Sie alle Prüfberichte des Stadtrechnungshofes im Volltext abrufen können. - Und schließlich danke ich Ihnen für die mir entgegengebrachte Aufmerksamkeit. - Vielen Dank. (Allgemeiner Beifall.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Sehr geehrter Herr Stadtrechnungshofdirektor, ich darf mich bei Ihnen und Ihren Mitarbeitern auch im Namen des Präsidiums des Wiener Gemeinderates recht herzlich für die großartige und für die Stadt so wertvolle Arbeit bedanken. - Herzlichen Dank! (Allgemeiner Beifall.)
Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Direktor Mag. Sedlak!
Ich möchte mich auch von dieser Stelle sehr herzlich für die tolle Zusammenarbeit und vor allem bei Ihrem Team bedanken. Ich hatte Gelegenheit, schon einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Ihrem Team kennen zu lernen, und beeindruckend ist die hohe Kompetenz beim Stadtrechnungshof, der sehr akribisch die Prüfverfahren durchführt, und auch wenn sie oft technischer Natur sind, sie sind auch tatsächlich verständlich lesbar. Das ist erstaunlich. Also vielen Dank, dass das so gut funktioniert, wir freuen uns ja jedes Mal, wenn die Berichte veröffentlicht werden. Die Freude ist durchaus geteilt, denn oft ist der betreffende Stadtrat oder Stadträtin ja dann mit einigen Problemen behaftet, aber das ist auch wichtig und richtig so, denn der Stadtrechnungshof ist genau dafür da, dass es Verbesserungsvorschläge für die öffentliche Verwaltung geben soll.
Ich möchte noch auf eine Besonderheit des Stadtrechnungshofes hinweisen, nämlich die Symposien, die Sie organisieren. Die sind wirklich beeindruckend und sehr interessant. Letztes Jahr waren das Kryptoökonomie, Blockchain und Data Science und dieses Jahr, als würden Sie den Finger in die Wunde der Probleme legen, die Versorgungssicherheit in Krisenzeiten. Das sind Themen, die besonders wichtig und interessant sind. Sie haben als Direktor des Stadtrechnungshofes die Möglichkeit und machen das auch gut, dass Sie einen breiten Bogen von regionalen Problemen zur europäischen Ebene spannen. Dafür möchte ich Ihnen herzlich gratulieren und vielen Dank sagen, es wäre halt ganz schön, wenn sich mehrere
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