Gemeinderat, 38. Sitzung vom 24.05.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 112 von 146
Jahre, den Creative Case des Arts Councils. Das heißt, seit 2010 wurden hier Daten gesammelt, und auf diese basierend wurden Policies entwickelt. Stellen Sie sich vor, zufälligerweise zeigen die auf dieser Evaluierung basierenden spezifischen Förderlinien jetzt auch ihre Wirkung. So ein Wunder! Wenn das in Großbritannien funktioniert, warum glauben wir nicht, dass das in Wien auch funktionieren könnte? So könnten wir auch in Wien zukunftsweisende Kulturpolitik machen. Es müssen Quoten und konkrete Maßnahmen in der Wiener Kulturpolitik verankert werden, dann werden wir auch hier verbesserte Zugänge schaffen.
Nur so können wir es schaffen, dass mehr Künstlerinnen, die durch Diskriminierung marginalisiert werden, auch auf die Bühnen geholt werden. Da geht es nicht nur um die Philharmoniker, sondern das ist ein breiteres Anliegen. Deshalb haben wir dazu auch einen Antrag eingebracht. Das wird dann nämlich allen helfen, egal, ob die Diskriminierung wegen Behinderung, dem Geschlecht, der sexuellen Orientierung, der ethnischen Herkunft, dem Alter oder der Religion erfolgt. Dafür stellen wir heute den Antrag. Ich hoffe auf Ihre Unterstützung. Herzlichen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Eppinger. Ich erteile es ihm.
GR Peter L. Eppinger (ÖVP): Guten Abend, Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Liebe Kollegen und Kolleginnen!
Vielleicht zwei, drei Sätze vorneweg: Die Wiener Philharmoniker machen super Musik und dafür werden sie nicht nur in Österreich, nicht nur in Europa, sondern auch weltweit gefeiert. Und das ist schön und auch gut so. Um die Zeit - wir haben es jetzt 20.45 Uhr -, morgen in zwei Wochen, spielen sie schon das Sommernachtskonzert am 8. Juni. So wie das schöne Wetter und die Bilder ist auch eine gelungene und gute Finanzierung für dieses Spektakel unabdingbar. Neben einer Förderung vom Bund sprechen wir heute auch von einer Förderung von der Stadt Wien, also den Steuerzahlern und Steuerzahlerinnern, die dafür 250.000 EUR zur Verfügung stellen. Lieber Gerhard Schmid, das ist gut so.
Erstens: Bis zu 100.000 Besucher - echte 100.000 Besucher, lieber SPÖler, könnt ihr euch das vorstellen (Heiterkeit bei GR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM.) -, echte 100.000 Besucher verfolgen dieses Spektakel vor Ort in der weitläufigen Parkanlage, und das bei freiem Eintritt: wie schön.
Zweitens: Vom Sofa aus sehen Hunderttausende das Konzert der Philharmoniker im TV und bekommen selbst wieder vor Augen geführt, in welchem schönen Freiluftmuseum wir hier in Wien eigentlich wohnen und was für ein einzigartiges und führendes Orchester hier inmitten dieser schönen Stadt seinen Lebensmittelpunkt hat.
Und drittens: Der Sommerabend ist für die Musiker und Musikerinnen des Opern- und Konzertorchesters auch eine wertvolle Möglichkeit, neues Publikum zu erschließen. Abseits der Opernlogen und der Sitzplätze in dunklen Theatern können die Musiker das in freier Wildbahn einmal auch auf sich selbst wirken lassen, und man erkennt ja ein Orchester außerhalb der geschlossenen Mauern auch anders. Es ist also eine Investition von unschätzbarem Wert, die dem Orchester neue Türen öffnet. Diesen Abend in einer barocken Parklandschaft, das hell erleuchtete Schloss Schönbrunn mit der Gloriette im Hintergrund, haben sich die Philharmoniker zum jährlichen Sommer-Highlight in Wien erspielt. Das ist klasse, erreicht die Masse und lässt die Kulturhauptstadt Wien auch wieder einmal in fetten Lettern als Headline auf vielen Zeitungen und Websites erstrahlen.
Jetzt zu den Sätzen, die ich seit zweieinhalb Jahren immer wieder gerne auch hier an die Frau Stadträtin gerichtet hätte, aber, lieber Gerhard, du bist der ihr Nächste und wirst ihr das sicher ausrichten: Wien ist zu Recht stolz auf seine Philharmoniker. Wir brauchen aber viel mehr, wir brauchen viel Harmoniker in unserer Stadt, denn jeder Philharmoniker, jede Philharmonikerin haben auch einmal klein angefangen. Erstens, bitte, liebe SPÖ, liebe NEOS, macht euch weiter für die Kinder in unserer Stadt stark. Ich weiß, es ist bei StR Hanke angesiedelt, was die Musikschulen betrifft, aber dennoch reden wir in der Kultur ja auch über etwas sehr Wichtiges, über den Beginn einer großen Karriere. Es gibt in Wien in nur 15 Bezirken Musikschulen. Seit dem Jahr 2011/2012 wurden allein in Wien 4.000 Plätze abgebaut. Das ist, wie ich finde, einer Kulturstadt, auf die man auch so stolz ist, wenn wir auch die Philharmoniker hochleben lassen, für die Großen und für die Kleinen nicht würdig.
Zweitens: Ihr habt es eh mitbekommen, das jüngste Konzerthaus Wiens braucht Hilfe, es ist das MuTh, der Saal der Wiener Sängerknaben im Augarten. Da hat einer der Hauptsponsoren einen wesentlichen Teil seines Geldes abgezogen, und das hat zur Folge, dass die Sängerknaben hier noch weiter auftreten können, aber andere Veranstaltungen - die haben 300 Veranstaltungen im Jahr - dort nicht mehr stattfinden können, das heißt, viele Künstler und Künstlerinnen auch der freien Szene keinen sehr lässigen und leiwanden Ort mehr finden. Wie mir zu Ohren gekommen ist, reden die Frau Stadträtin und auch der Bund ohnehin schon mit Elke Hesse - ich glaube, so heißt die Chefin dort - über etwaige Kooperationen oder Förderungen. Ich darf euch bitten, dass ihr euch auch dafür einsetzt, damit so ein moderner, leiwander Saal, den man sich als Künstler eigentlich nur wünschen kann, in Wien weiter offen bleibt, und würde mit dem Satz schließen: Den Mutigen gehört die Welt. Ich danke euch und Ihnen für euren Einsatz. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Baxant. Ich erteile es ihm.
GR Petr Baxant, BA (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich freue mich auf einen wohl nahezu einstimmigen Beschluss, 250.000 EUR für die Wiener Philharmoniker. Ich möchte vielleicht nur erklären: Das ist nicht für die Wiener Philharmoniker, sondern das ist, damit die Wiener Philharmoniker das Sommernachtskonzert organisieren können, auf das sich im Grunde schon die ganze Kulturwelt freut. Das wird in die ganze Welt ausgestrahlt, wir
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