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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 73 von 103

 

cker haben eine Auswirkung, weil die Hormone in der Pubertät nicht zu wirken beginnen. 80 Prozent derjenigen, die Pubertätsblocker nehmen, unterziehen sich danach auch Hormontherapien. Das ist also keine Stopp-Taste, sondern ist eine Weichenstellung.

 

Weiterer Vorwurf: Es gibt keine Daten über die mittel- und langfristigen gesundheitlichen Nebenwirkungen von Hormontherapien und Pubertätsblockern. Diese Daten gibt es nicht. Es gibt keine langfristige Beobachtung. Und, meine Damen und Herren, es gibt auch keine langfristigen Beobachtungen, ob Menschen, die sich einer solchen Behandlung unterziehen, am Ende des Tages glücklicher sind. Das ist ja das Hauptargument. Es kommen unglückliche Menschen in die Klinik, und durch die Therapien werden sie glücklich. Das wissen wir aber nicht, weil es keine langfristige Beobachtung gibt.

 

Das waren die Vorwürfe, warum die Klinik Tavistock schließen musste.

 

Ein weiterer Vorwurf, den ich nicht unerwähnt lassen möchte: Es gab enge Verbindungen mit Transorganisationen, nämlich mit der Organisation Mermaids. Diese befand sich mehr oder weniger im Zentrum der ganzen Klinik. All das ist nachzulesen, und zwar nicht in irgendwelchen rechtsextremen Analysen, sondern in britischen Qualitätszeitungen, unter anderem im „Economist“.

 

Das ist es, Herr Bürgermeister, wohin diese Strategie, die wir heute mitgefördert haben, führt. Das ist eine gefährliche, gefährliche, gefährliche Sache.

 

Ich möchte Ihnen jetzt unsere Meinung dazu sagen: Man kann dem Thema so begegnen, dass man sagt, Trans ist ein Jugendtrend, so wie es in der Vergangenheit andere Jugendtrends gab, ungeachtet der Tatsache, dass wenige Menschen tatsächlich davon betroffen sind. Die Zahlen zeigen uns aber deutlich, dass das heute ein Trend geworden ist. In Deutschland gibt es ein Plus von 25 Prozent an Behandlungen, in Schweden ein Plus von 1.500 Prozent an Behandlungen. Die Gruppe von Menschen, die sich in der Vergangenheit Transbehandlungen unterzogen haben, waren Männer mittleren Alters. Heute sind es pubertierende Mädchen. Womit wir zu tun haben, ist ein Trend, der Pubertierende betrifft. Und das ist in Ordnung, damit können wir als Gesellschaft umgehen.

 

Aber wir können nicht damit umgehen, dass diesen jungen Menschen anstatt, dass ihnen geholfen wird, Hormone gegeben werden, und dass diese jungen Menschen anstatt, dass ihnen geholfen wird, eine irreversible Behandlung bekommen, die sie nie wieder rückgängig machen können, meine Damen und Herren. Das ist so ein unrespektvoller, so ein schlimmer Umgang mit jungen Menschen, die eigentlich nur ein bisschen Unterstützung in ihrem Selbstfindungsprozess in der Pubertät benötigen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Das war‘s mit allem Respekt, was wir zu dem Thema zu sagen haben. Ich kann nur hoffen - und deswegen bin ich froh, dass wir auf eine respektvolle, sachliche Art und Weise darüber diskutieren -, dass es bei vielen von Ihnen ein Umdenken gibt, dass Sie nicht den leichten Weg wählen, da jetzt auf dieser Welle mitzuschwimmen, weil es gerade en vogue ist, weil es da ein paar Wähler gibt und weil es so cool ist, sich eine Regenbogenfahne umzuhängen. Diese zwei Sachen haben nichts miteinander zu tun. Es geht hier nicht um eine Pride Parade, es geht hier nicht um eine Fensterlparade oder um das Drucken von irgendwelchen Regenbogenfahnen, es geht hier um Therapien, die Kindern und Jugendlichen zugeführt werden. Und das ist eine gefährliche Sache und darf nicht passieren. - Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste ist Frau GRin Mag. Berger-Krotsch zu Wort gemeldet, und ich erteile es ihr.

 

17.01.27

GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Herr Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Saal, auf der Galerie und via Livestream!

 

Ja, was soll ich sagen? Nach einem Sonderlandtag erst letztens nun die Dringliche, aber, Kollege Kowarik ist jetzt leider nicht im Raum, der ja immer sagt, ja, das ist Demokratie. - Ja, so ist es, das sehe ich auch so, und wir scheuen uns ja auch nicht, uns heute hier auch zu Wort zu melden und das Wort zu ergreifen. (StR Dominik Nepp, MA: Genau ein Redner!) Es ist aber auch uns überlassen, was wir hier sagen, wie wir es thematisieren, und wir lassen uns hier nicht vorschreiben, wie wir es sagen, denn wenn ich meine Redebeiträge hier vorbereite, dann meine ich das so, wie ich es sage.

 

Uns ist es immer ganz besonders wichtig, wenn es um unsere Kinder geht und wenn es um Antidiskriminierung geht. Wenn ich Frau Kollegin Hungerländer da auch das Interesse an Pubertätsblockern und an der Gesundheit der Kinder vielleicht nicht absprechen kann, möchte ich es doch verwerflich finden, es zu vermengen und zu vermischen mit einem sechsseitigen Pamphlet (GR Maximilian Krauss, MA: Wie können Fragen ein Pamphlet sein?!), das die FPÖ heute vorgelegt hat und hier wirklich alles vermengt und vermischt und genau so wie im letzten Sonderlandtag versucht hat, hier das - wie hast du so schön gesagt, Jennifer, es ist wirklich moralisch und politisch verwerflich - wieder bis an die Spitze getrieben hat. Und wenn wir uns den 16. April in Mariahilf, die Demonstrationen rund um die Villa uns anschauen, haben wir auch gesehen, was so ein Sonderlandtag, so eine Thematisierung, von Ihrer Seite unterstützt, auch machen kann. Aber wer dort war, wer die Bilder gesehen hat, die Videos über Social Media gesehen hat: Wir sind dort gewesen, wir sind bunt, wir sind viele, wir sind stark, gegen Hass, gegen Hetze, gegen Homo- und Transphobie. Und das lassen wir uns nicht nehmen, Wien ist die Stadt des gegenseitigen Respekts und des Miteinanders. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN.)

 

Und wenn hier immer so proklamiert wird, in Wien gefährden wir mit zum Beispiel Dragqueen-Lesungen das Wohl unserer heranwachsenden Kinder, möchte ich jetzt meine persönliche Geschichte ein bisschen öffnen. Ich bin Mutter eines fast zehnjährigen Sohnes und ich liebe es sehr - und es geht in dem Alter schon sehr gut -, mit ihm über die diversen Aspekte einer vielfältigen Gesellschaft zu diskutieren, über das Zusammenleben in Wien zu sprechen. (StR Dominik Nepp, MA: Waren Sie dort mit dem eigenen Kind?!) Da reden wir gemeinsam und da bin ich

 

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