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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 70 von 103

 

Spielmann! Ich weiß ja nicht, warum Sie dauernd so nervös reagieren und dauern reinkeppeln! (GRin Viktoria Spielmann, BA: Ich lasse nur nicht stehen, was Sie da sagen!)

 

Ich sage Ihnen einmal, was dort vorgelesen wird: Was ist eigentlich dieses LGBTIQ? Können nur Jungs Bärte haben? Das Hormon Testosteron ist dafür verantwortlich, ob dir überhaupt Barthaare wachsen. Testosteron wird vor allem in den Hoden gebildet. Wenn du keine Hoden hast, kannst du dir unter ärztlicher Betreuung künstliches Testosteron geben lassen. Transmänner entscheiden sich häufig dafür, ihnen wächst dann meistens auch ein Bart, obwohl sie ohne Hoden auf die Welt gekommen sind. (Zwischenruf von GRin Martina Ludwig-Faymann.) Frau Ludwig-Faymann! Sie lachen jetzt darüber. Ich sage Ihnen aber: Wenn Sie versuchen, das jungen Kindern im Alter von fünf, sechs Jahren einzutrichtern, dann ist das für das Kindeswohl nicht gesund! (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.)

 

Herr Bürgermeister! Sie haben vorher auch Zahlen genannt, womit das bis jetzt gefördert wurde. Sie haben reine Transgenderprojekte aufgelistet. Selbstverständlich ist aber auch in zahlreichen anderen Projekten diese Agenda enthalten. Diese Zahlen sind also nicht abschließend.

 

Daher richte ich jetzt eine Bitte beziehungsweise eigentlich eine Aufforderung unserer Fraktion an Sie. - Es gibt wirklich viele Menschen, die in Wien leben, die nicht viel Geld haben und am Ende des Monats nicht wissen, wie sie heizen sollen, ob sie noch etwas zu essen kaufen können, wie sie die Kinder auf Grund von hohen Aufwänden durch die Schule bringen können. Dort, bei solchen Familien, wäre das Geld gut aufgehoben. Jeder Cent, jeder Euro der Stadt Wien sollte zu Familien kommen, denen es nicht so gut geht, dass die Kinder kindesgerecht beziehungsweise altersgerecht aufwachsen können, anstatt dass das Geld in solche wirklich schwachmatischen Projekte fließt! Dabei ist jeder Euro verloren und verschwendet, vor allem auch deswegen, weil diese Projekte, wie Herr Krauss gesagt hat, nur Menschen betrifft, die maximal 1 Promille der Bevölkerung ausmachen. (Beifall bei der FPÖ und von GR Wolfgang Kieslich.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Weber, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

16.37.43

GR Thomas Weber (NEOS)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Bürgermeister! Hoher Gemeinderat! Liebe Gäste auf der Galerie! Herzlich willkommen im Wiener Rathaus! Schön, dass Sie bei uns sind und die Debatte heute verfolgen.

 

Vor nicht einmal vier Wochen hat die FPÖ hier unter dem Deckmantel Kinderschutz einen völlig absurden Sonderlandtag einberufen, um in Wahrheit über eine Lesung einer Dragqueen aus einem Kinderbuch mit kindergerechten Geschichten zu sprechen. Sie alle können sich die Redebeiträge, die es damals gegeben hat, anhören: Sie waren gespickt mit Begriffen wie Rassismus, Frauenfeindlichkeit, Homophobie und Transphobie. (Zwischenruf von StR Dominik Nepp, MA.) Herr Nepp! Es ist nicht weniger rassistisch, nicht weniger frauenfeindlich, nicht weniger homophob, nicht weniger transphob, wenn Sie es vorher ankündigen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.) Abgesehen davon waren viele von Ihren Wortmeldungen auch davon geprägt, Homosexualität und Transsexualität in die Nähe von Pädophilie zu rücken, und das war wirklich vorsätzlich boshaft, gewissenlos und auch niederträchtig. Herr Nepp! Das ist wirklich unterste Schublade! (Beifall bei NEOS und SPÖ. - StR Dominik Nepp, MA: Das machen Sie ständig!)

 

Das zeigen Sie auch heute wieder hier mit der Themensetzung bei Ihrer Dringlichen. Wohin das führt, das haben wir vor ein paar Wochen in Wien ja auf der Straße gesehen. Da haben Identitäre, Rechtsradikale und christliche Fundamentalisten auf der Straße protestiert und ihre Hetze und ihren Hass gegenüber homosexuellen und transsexuellen Menschen auf offener Straße gezeigt. Und damit haben Sie eindeutig den Bogen überspannt, denn all das hat in Wien mit Sicherheit keinen Platz, Herr Nepp. (Beifall bei NEOS und SPÖ. - StR Dominik Nepp, MA: Definieren das Sie?)

 

Wenn ich auf den letzten Sonderlandtag hier blicke, muss ich feststellen: Mir ist auch völlig unklar, warum Sie von der ÖVP und der FPÖ bei dem Thema die Mauer machen. Mitte der 80er Jahre wurde die Rosa Lila Villa als Community-Zentrum in Wien eröffnet. Und wissen Sie, von wem die erste Farbspende von rosa und lila Farbe für die LGBTIQ-Community für die Rosa Lila Villa gekommen ist? (StR Dominik Nepp, MA: Vom Busek!) Ja, ganz genau, die kam von Erhard Busek, der damals Wiener Vizebürgermeister und ÖVP-Wien-Chef war. (StR Dominik Nepp, MA: Er war ein bunter Vogel!)

 

Das ist ein weiter Bogen, den Sie hier als Partei spannen. In jeder Presseaussendung beschwören Sie, dass Sie eine liberale Partei sind. - Ich glaube, deutlicher kann man nicht mehr sagen, wohin Sie sich als Partei entwickelt haben. Ich verstehe es, ehrlich gesagt, nicht, aber das wird schon einen Grund haben. (GR Mag. Manfred Juraczka: Sie sind der kleinste Teil der Ampel!)

 

Das Wichtigste, was wir und ich heute allen jungen Menschen aus der LGBTIQ-Community in unserer Stadt sagen möchten, ist: Es gibt hier im Wiener Gemeinderat und in der Wiener Politik einen breiten Konsens und eine breite Mehrheit für Respekt, Vielfalt und Akzeptanz. Eine überwiegende Mehrheit hier in diesem Haus sieht euch und steht zu euch, vollkommen unabhängig, welches Geschlecht ihr habt, wie alt ihr seid, ob ihr Behinderungen habt, welche Religion ihr habt, welche ethnische Zugehörigkeit ihr habt, welche sexuelle Orientierung oder welche Geschlechtsidentität ihr habt. Vielfalt ist für uns ein Mehrwert, denn das Gegenteil von Vielfalt ist Einfalt, und in einem einfältigen Wien möchte ich nicht leben. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

16.41.57

GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Galerie! Sehr geehrte ZuhörerInnen am Internet! (StR Dominik Nepp, MA: Sehr geehrte intergeschlechtliche Zuhörer!)

 

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