Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 103
GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und Herren hier im Saal, auf der Galerie und via Livestream!
Ja, ich freue mich sehr, dass wir mit den beiden vorliegenden Akten, zu COURAGE und zu Q:Wir, wieder ein buntes Zeichen aus der Regenbogenhauptstadt Wien senden.
Frau Hungerländer, Sie wollten ja schon im Ausschuss - oder Sie haben es dort deponiert - mehr Klarheit zu diesen beiden Akten, wobei ich Ihnen das schon im Ausschuss nicht so wirklich abgekauft habe, und wir haben ja gesehen, wohin diese Wortmeldung heute wieder geführt hat. Hören wir das dann um 16 Uhr bei der Dringlichen noch einmal?! - Ich kann Ihnen sagen: Nein, danke, bemühen Sie sich nicht! Wir haben das jetzt schon gehört. (GR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Wir sind in einer Demokratie, Frau Kollegin! Man muss sich auch Dinge anhören, die man vielleicht nicht teilt!)
Gerade an Wortmeldungen wie dieser (Zwischenruf von GR Mag. Dietbert Kowarik.) oder den Fragen, die sich die FPÖ heute in der Dringlichen stellt oder dem Bürgermeister stellt, sehen wir ganz klar und deutlich, wie wichtig es ist, solche Einrichtungen in der Stadt zu haben, solche Einrichtungen als verlässliche PartnerInnen in der Stadt für mehr Gleichberechtigung, gegen Diskriminierung, gegen Homophobie und Transphobie zu haben. Darum geht es in der Stadt! (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS.)
Damit möchte ich gleich zu den beiden Vereinen kommen. Ich bin nämlich sehr stolz darauf, dass wir einerseits mit COURAGE im schönen Mariahilf schon seit vielen Jahren eine wirklich verlässliche Partnerin an der Seite haben, wenn ich das als Politikerin aus Mariahilf sagen darf - 1999 gegründet, 2006 die Beratungsstelle eröffnet -, wo wir wirklich schon lange die Tradition haben, Menschen aus der Community mit all ihren Herausforderungen zu beraten und weiterzubringen, mit unterschiedlichsten Einzeltherapien, aber auch Gruppentherapien und Beratungsmöglichkeiten. Ich möchte mich auch von dieser Stelle für die so tolle und engagierte Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort bedanken. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Wie gesagt, wir haben hier mit COURAGE schon eine lange Tradition. Das heißt, es macht mich sehr stolz, dass viele PartnerInnen lange hier arbeiten und sich weiterentwickeln. Wir haben auch heute im vorliegenden Akt, dass wir die Beratungen ausbauen. Wie Frau Hungerländer ja wissen wollte: Es gibt dort jetzt auch in der Windmühlgasse ein tolles Gassenlokal, wo wir auch ein offenes Zentrum haben möchten. Natürlich webt sich das aber in die Beratungsstelle und in die Therapien von COURAGE ein. Das heißt, es ist jetzt nicht dieses große fette Ding, das wir für unsere queeren Jugendlichen in dieser Stadt wollen. Das ist dann nämlich der zweite Akt mit Q:Wir, mit dem Jugendzentrum, das wir nun endlich auf den Weg schicken. Es naht mit Riesenschritten, kann ich Ihnen sagen.
Das freut mich sehr. Wir haben es 2020 im gemeinsamen Regierungsübereinkommen festgeschrieben und gemeinsam unterstützt. Begleitet von unserer WASt und der MA 13 haben wir natürlich unter intensiver Einbeziehung der Community und der JugendarbeiterInnen ein Fundament für dieses Zentrum erschaffen.
2021 gab es - einige hier im Saal waren mit dabei - ein wunderbares, großartiges Symposium mit über 100 TeilnehmerInnen. Wir mussten uns damals noch wegen der Pandemie vor die Bildschirme setzen, aber es waren trotzdem auch via Onlinecall die Solidarität und die Verbundenheit für die Community so stark spürbar, dass wir auch von einem großartigen Erfolg dieses Symposiums sprechen können.
2022 - da bin ich dem IHS, Karin Schönpflug und den weiteren AutorInnen Viktoria Eberhardt und Philip Kopal so dankbar - haben wir dann eine Bedarfsanalyse zur queeren Jugendarbeit zu unseren Beratungen und Entwicklungen zu einem queeren Jugendzentrum dazugestellt. Ich kann Sie wirklich nur einladen, sich das durchzulesen, Frau Kollegin Hungerländer. Es ist für alle interessant, aber sehr speziell auch für Sie. Auf der „wien.gv.at“-Seite, auf unserer Startseite unter „/menschen/queer/pdf/studie-queere-jugendarbeit.pdf“ können Sie auf über 151 Seiten nachlesen, was alles in einer queeren Jugendarbeit, in einem queeren Jugendzentrum stecken muss. Wir haben wirklich tolle Interviews mit JugendarbeiterInnen, mit der Community, mit queeren jungen Menschen geführt, um das auch wirklich aufzustellen und das gemeinsam mit dem Verein zu entwickeln, was wir wollen, nämlich das, was sich junge Menschen wünschen: Einen queeren Raum, einen Safe Space nach innen, aber auch nach außen sichtbar und stolz, und das mitten in Wien. Es freut mich sehr, dass das erste Queere Jugendzentrum Österreichs in unserer wunderbaren Stadt sein wird. Die Eröffnung 2024 ist geplant und mehr als erwünscht. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Um das Zentrum auch noch ein bisschen näher zu erläutern, weil vielleicht noch offene Fragen waren: Es ist wichtig, dass es niederschwellig begehbar ist, dass es eine Barrierefreiheit gibt, dass es einfach auch einen Raum zur Freizeitgestaltung gibt, intersektionale Ansätze bei der Arbeit zum Beispiel wichtiger als die Raumerstattung sind.
Es geht wirklich sehr viel um diesen Safe Space, um sich dort zurückzuziehen, aber auch untereinander auszutauschen und sich zu treffen und sich weiterzuentwickeln. Es ist also ein Ort der offenen Begegnung, der hier geschaffen werden soll. Was wir eben mit diesem Zentrum von Anfang an auch wollten, ist ja, Schutz zu bieten, die Vielfalt zu stärken und den Raum zu geben. So ist es eben mit diesem Akt heute der Startschuss, wofür wir mit Q:Wir eine sehr gute Partnerin gefunden haben, um das Queere Jugendzentrum endlich in die Zielgerade zu begleiten.
Kollege Weber hat es schon erklärt und erzählt. Es hat sich der Verein, vormals Regenbogenfamilienzentrum Wien, bei einem Call durchgesetzt. Im Sommer 2022 haben sie sich beworben, und die Expertise für die Zielgruppe war ausschlaggebend, dass die Fachjury sich dann eben für den Verein entschieden hat.
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