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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 25.04.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 35 von 103

 

lassen, weil das ja dann doch recht spannend ist. Ich habe vor Kurzem, nämlich vor ungefähr vier Wochen, eine Broschüre zugeschickt bekommen, eine Broschüre von der Volkshochschule (ein Exemplar der genannten Broschüre in die Höhe haltend), benannt: Kommunikationskampagne 2021. Die habe ich zuerst gar nicht wahrgenommen. Ich habe sie genommen, war ein bisschen überrascht, weil wenn man sich das in die Hand nimmt, denkt man sich: Na servus, 250-grammiges Papier kenne ich sonst nur von Privatbanken, wenn sie ihre Investments anpreisen. (Heiterkeit bei den NEOS. - Ruf bei den NEOS: Oder von den GRÜNEN!) - Nein echt, 250 g, nein, die GRÜNEN sicher nicht, aber egal.

 

Dann habe ich halt geschaut, was es ist. Es ist offensichtlich, ich kann es nicht sagen, weil mir mehr als diese Broschüre nicht vorliegt. Ich habe dann auch ein bisschen im Internet gegoogelt, ich habe dann geschaut, ob ich es zeitlich zuordnen kann. Ja: Nicht vor 11.1.2021 öffnen. Also bin ich davon ausgegangen, es ist 2020 produziert worden, vielleicht auch 2019, ich weiß es nicht. 2020 - bitte erinnern wir uns - hat es zwei Lockdowns gegeben, im März 2020 der erste, der dazu geführt hat, dass sämtliche Kurse der VHS storniert worden sind, dass die VHS allen TeilnehmerInnen, die bis dahin ihre Beiträge gezahlt haben, diese Beiträge zurückzahlen musste. Alle MitarbeiterInnen sind in Kurzarbeit gegangen, totaler Lockdown. Wir haben alle nicht gewusst, was sich in den nächsten Monaten abspielen wird. Wir haben uns ein bisschen erholt, dann: zweiter Lockdown im November 2020. In all dieser Zeit ist das hier produziert worden, das für 2021 eine Kommunikationskampagne vorschlägt - mit Markenversprechen, mit einer Beschreibung von Zielgruppen, basierend auf Sinusmilieus - immerhin, nicht irgendwie -, dann mit einem Videoclip und allen möglichen Geschichten und, bitte, dem Claim: Mein Erfolgserlebnis! - Finde ich gut: Mein Erfolgserlebnis! Ich gebe es Ihnen dann in die Hand, ich brauche es jetzt eh nicht, ich gebe es Ihnen gleich. (Die Rednerin überreicht GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc die genannte Broschüre.) Mein Erfolgserlebnis als Claim, Hashtag. Die erste Assoziation, als ich das gesehen habe: Puh, sieht ziemlich genauso aus wie die Kampagne der Erste Bank - „Glaub an dich!“ -, kennen wir alle. Ich kenne es jedenfalls. „Mein Erfolgserlebnis“ kenne ich leider nicht. Für den Fall also, dass diese Kommunikationskampagne tatsächlich 2021 gelaufen ist: vollkommen an mir vorbei.

 

Falls Sie sich erinnern, habe ich gesagt, dass mir die VHS sehr am Herzen liegt und dass ich eigentlich überall dort, wo das Logo der VHS auftaucht, meine Aufmerksamkeit hinlenke. Ich kenne von früher in der U-Bahn die Plakate in den U-Bahn-Stationen, das habe ich alles in Erinnerung - #meinerfolgserlebnis nicht. Wenn man aber googelt, findet man tatsächlich unter #meinerfolgserlebnis auf YouTube Videos, also sind auch Videos produziert worden, Wahrscheinlich im Jahr 2021. Jedenfalls vermute ich das, weil diese Videos seit ungefähr einem Jahr auf der Homepage sind. In diesen Videos werden Berufsorientierungskurse, Sprachkurse, Musikkurse, Bewegungskurse beworben. Das ist alles okay, ja, aber warum gibt man in einer solchen Zeit sozusagen für die Frage „Wie richte ich strategisch eine Erwachsenenbildungseinrichtung aus?“ offensichtlich viel Geld für eine Imagekampagne aus, aber nicht für die Frage „Wohin orientiert sich diese VHS?“, von der übrigens sehr viele Parteien sagen: Wir brauchen sie, wir brauchen diese Organisation, wir brauchen eine zielgerichtete Erwachsenenbildung! Aber ehrlich gesagt, Imagevideos, mein Erfolgserlebnis: Leute, das brauchen wir meiner Meinung nach nicht. Schauen Sie sich das an! (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Schauen Sie sich das an! Schauen Sie sich an, wie viel Geld das gekostet hat! Ich kann das nicht abschätzen, aber Pi mal Daumen unter 200.000 EUR sicher nicht. Inserate sollen geschaltet worden sein - weiß ich nicht -, aber aus der politischen Werbung wissen wir, wie sich das läppert. In einer Zeit aber, in der jährlich Miese gemacht wird, wird für eine Imagekampagne sehr viel Geld ausgegeben. Geld möglicherweise für eine Kampagne, die passt, wenn wir nicht gerade in Lockdowns sind und wenn sich nicht gerade die Frage stellt: Wie um alles in der Welt können wir unter so einer Situation Bildung noch stattfinden lassen? Zum Beispiel - etwas, was ich im Jänner auch gesagt habe - eine echte Überlegung dazu, wie Onlinecontent produziert wird und wie das vermittelt wird, denn Onlinecontent ist nicht, dass man den Vortragenden oder die Vortragende abfilmt, wie es passiert ist.

 

In dieser Zeit wird das also gemacht, aber das, was letzten Endes herauskommt, ist, dass 41 gekündigte Personen der VHS im Jahr nach Beginn der Kampagne und in dem Jahr, in dem diese Kampagne immer noch laufen kann und in dem MitarbeiterInnen und KursleiterInnen dazu aufgefordert werden, ihr Erfolgserlebnis auf Social Media oder mit eigenen Videoclips zu beschreiben, dass diese 41 gekündigten Personen der VHS jetzt unter dem Hashtag „meinerfolgserlebnis“ erzählen können, wie es ihnen damit gegangen ist, dass sie gekündigt worden sind - mein Erfolgserlebnis! (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Gstöttner. Sie sind am Wort.

 

12.36.24

GR Markus Gstöttner, MSc (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Wir wollen der Debatte sowohl zum Thema Arbeitsmarkt als auch zum Thema Bildung noch einen Schwerpunkt hinzufügen, der unserer Ansicht nach da und dort ein bisschen zu wenig Beachtung findet. Es sind in Wien in jedem Jahrgang knapp 20.000 junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren, die weder in Ausbildung noch in Arbeit sind. Das etwas technische Akronym, das da immer wieder benutzt wird: Es sind sognannte NEETs - Not in Education, Employment or Training. Was das aber, Begrifflichkeiten zur Seite, konkret bedeutet, ist, dass 20.000 junge Menschen, die entweder am Ende ihrer Ausbildungszeit stehen oder am Anfang ihrer Arbeitszeit stehen sollten, drauf und dran und dem Risiko ausgeliefert sind, wirklich den Anschluss zu verlieren. Dies mit den negativen Auswirkungen für ihr eigenes Leben, mit der reduzierten Perspektive auf ein eigenständiges, finanziell unabhängiges Leben, aber natürlich auch mit Herausforderun

 

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