Gemeinderat, 32. Sitzung vom 21.12.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 115
Hacker ist gleich Gangbetten. Wir haben heute 50 Gefährdungsanzeigen pro Jahr. Das heißt, jede Woche eine und das sind nur die, von denen wir wissen. Wir wissen ja gar nicht, wie viele in den Schubladen liegen, die einfach nicht weitergegeben werden. Ihr wisst ganz genau, dass da noch einige liegen. Das heißt, vermutlich werden es nicht eine pro Woche sein, sondern vermutlich werden es zwei, drei oder noch mehr sein. Das sind alles Dinge, die ihr alle wisst, die auch medial aufschlagen. Das Problem: Wenn man euch darauf anspricht und sagt, bitte ändert da irgendwas: Nein, machen wir nicht. Machen wir da einen Runden Tisch? - Nein, machen wir nicht. Redet mit der Wiener Ärztekammer. - Nein, machen wir nicht. Umgekehrt, da fangen wir jetzt an zu streiten, also auch eine ganz gute Idee.
Im Jahr 2016, kann ich mich erinnern, ich war schon in dem Haus, hat die Vorvorgängerin von Herrn Hacker ebenfalls angefangen, mit der Wiener Ärztekammer zu streiten. Wie gesagt, hoch hat sie das Match nicht gewonnen. Anfang 2017 musste sie dann zurücktreten, und ich gehe davon aus, dass der Herr Hacker uns auch nicht mehr allzu lange mehr oder weniger als Stadtrat zur Verfügung steht. (GR Kurt Wagner: So kann man sich täuschen!)
Sie haben auch die Kinderärzte angesprochen, meine Damen und Herren. Da erzählen sie uns dauernd, die gibt es nicht. Ja, die gibt es in Wien nicht. Die gibt es in Wien nicht, und die wollen auch nicht für einen WIGEV arbeiten. Schauen Sie sich doch an, lesen Sie vielleicht ein bisschen irgendwelche Tageszeitungen in Niederösterreich, dann werden Sie mitbekommen, dass in Tulln aktuell die Kinderstation ausgebaut wird, und zwar nicht nur mit Betten, sondern auch personell bespielt wird. Also dort gelingt es, es gelingt halt in Wien nicht. Dafür ist natürlich jemand verantwortlich, das ist die WIGEV-Führung, nur, von denen wollt ihr euch halt nicht trennen. Ich weiß nicht, warum, keine Ahnung, ihr werdet einen Grund haben, irgendwer wird es uns hoffentlich irgendwann einmal verraten. Wir wissen es nicht, und wir fordern weiterhin nicht nur Runde Tische, sondern auch, dass diese unfähige, hochdotierte WIGEV-Führung endlich von ihren Aufgaben entbunden wird.
Dann kann sie das machen, was sie machen sollte. Ich weiß zwar nicht genau, was das sein sollte, aber irgendetwas werdet ihr dann schon finden für die Herrschaften. Mein Klubobmann hat es ja schon gesagt: Heute haben wir die Situation, dass im AKH in der Urologie gestreikt wird. Also das sind ja Dinge, meine Damen und Herren, die es schon sehr, sehr lange nicht mehr gegeben hat. Leider Gottes habe ich jetzt nur mehr knapp zehn Sekunden. Meine Damen und Herren, besinnen Sie sich darauf, dass man da jetzt endlich irgendwann einmal auch Erfolge im Gesundheitsbereich feiert, so kann es nicht weitergehen. Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Konrad, und ich erteile es ihm. Bitte, Herr Gemeinderat.
GR Mag. (FH) Jörg Konrad (NEOS): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Ich darf als Sozialsprecher nun auch noch auf den Pflegebereich eingehen, der ja in der Aktuellen Stunde ebenfalls angesprochen worden ist, und auf die Herausforderungen in diesem Bereich. Sehr geehrte Damen und Herren, niemand von uns leugnet die Herausforderungen, die wir im Gesundheits- und Pflegebereich haben. (GR Wolfgang Seidl: Der Gara!) Wir sehen uns als Gesellschaft mit unterschiedlichen Veränderungen konfrontiert. Die Demographie, die gesellschaftlichen Veränderungen erhöhen den Bedarf an qualitativ hochwertigen Pflegeleistungen, sowohl im stationären Bereich, im teilstationären Bereich als auch im mobilen Bereich. Wir haben Gott sei Dank eine gestiegene Lebenserwartung, wir haben einen Anstieg älterer Personen auch auf Grund der geburtenstarken Jahrgänge, wir haben auch einen Anstieg an Einpersonenhaushalten unter älteren Menschen.
Wir haben eine Veränderung im Verhältnis zwischen Alt und Jung und auch einen Rückgang der informellen Pflege, beispielsweise auf Grund der höheren Frauenerwerbsarbeit, einem höheren Pensionsantrittsalter bei Frauen, neuer Lebensformen sowie auch der gestiegenen Mobilität der Menschen. All dies führt zu einem Mehrbedarf an formellen Pflege- und Betreuungsleistungen und auch zu einer höheren Pflegeintensität und daher auch zu potenziellen Personalengpässen.
Mit dem Strategiepapier „Pflege und Betreuung 2030“ hat Wien hier bereits frühzeitig die Weichen gestellt, um diesen gestiegenen Bedarf in Zukunft auch abzusichern. Dabei geht es gar nicht primär um den Bau von neuer Infrastruktur und neuen Plätzen, hier ist Wien ganz gut aufgestellt, sondern da geht es um eine inhaltliche Weiterentwicklung der Angebote, sowohl im mobilen als auch im stationären Bereich. Es geht um eine Durchlässigkeit, auch zwischen diesen Bereichen und eine flexiblere Gestaltung der verschiedenen Betreuungsmodelle.
Ein ganz großes Thema im Pflegebereich ist natürlich, wie in vielen anderen Bereichen auch, dass wir einen Mangel an Fachkräften haben. Daher haben wir speziell in den letzten beiden Jahren in der Fortschrittskoalition ganz wichtige Maßnahmen gesetzt und sind da auf einem guten Weg. Wir sehen, dass wir bis 2030 9.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigen, und ein erster, wichtiger Schritt war, dass wir einen langfristigen Fördervertrag zwischen Wiener Gesundheitsverbund und dem FH-Campus Wien abgeschlossen haben. Wir erhöhen hier bis 2025 die Studienplätze um 780 Plätze auf 2.500.
Auch abseits des akademischen Bereichs gibt es aber einen klaren Fokus auf die Aus- und Weiterbildung im Gesundheits- und Pflegebereich. Da spielt die Schiene „Job PLUS Ausbildung“ eine ganz wichtige Rolle, wo 1.000 TeilnehmerInnen pro Jahr ihre Ausbildungen im Gesundheits- und Pflegebereich beginnen. Zusätzlich können nun auch Ausbildungen auf der FH für die Gesundheitsberufe über diese Schiene gemacht werden.
Wir haben mit dem Wiener Ausbildungsgeld eine weitere wichtige Schiene aufgemacht und 31,5 Millionen EUR in die Hand genommen, um Ausbildungen, die mindestens 12 Monate dauern, sowohl im Sozial- und Gesundheitsbereich wie auch im Elementarpädagogikbereich zu
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