Gemeinderat, 32. Sitzung vom 21.12.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 115
das ist mein Angebot. Das wird ganz genau festgelegt, und dann eben mit dem Dashboard auch tatsächlich kontrollierbar sein, ob den Verpflichtungen nachgekommen wird.
Wie ich am Anfang versucht habe, zu erläutern, haben wir in der Analyse gemerkt, dass unsere Interessen, nämlich die „Last Mile“ abzudecken, und die Interessen der Anbieter, nämlich sehr konzentriert im 1. Bezirk viel anzubieten, weil man dort halt leichter Geld verdienen kann, gegenläufig sind. Deswegen haben wir geschaut, dass wir mit der Ausschreibung der Konzession darauf insofern eingehen, dass man halt festhält, dass auch die Interessen der Stadt gewährleistet sind.
Was die Abstellflächen betrifft, glaube ich, dass, wenn wir im nächsten Jahr 200 schaffen, wir eigentlich ganz gut unterwegs sind. Wie gesagt, wir haben den großen Vorteil, dass, wenn wir Problembereiche feststellen, wir dann sehr kurzfristig dort eine Abstellfläche verordnen können und mit der Sperrzone rundherum das Problem eigentlich sehr schnell, binnen Wochen beheben können.
Das war mein Ziel dahinter, weil wir ja dadurch, dass wir in den Außenbezirken noch keine aktiven Roller haben, jetzt noch nicht sagen können, wo genau die Problemzonen sein werden. Das heißt, es macht aus meiner Sicht auch keinen Sinn, da jetzt hunderte Flächen aufzumalen, und dann brauchen wir sie aber vielleicht ganz woanders.
Ein paar sind klar - U-Bahn-Stationen und so liegen auf der Hand -, aber was sich darüber hinaus noch tut, wo es noch Konzentrationspunkte gibt, das sieht man halt oft erst, wenn der Betrieb da ist. Deswegen haben wir gesagt, wir machen jetzt einmal die 200, die auf der Hand liegen, und den Rest werden wir nach Bedarf nachmachen. Es ist aber Gott sei Dank nicht so viel Aufwand, ein Kübel Farbe und ein Pinsel, ich sage das jetzt sehr einfach - die MA 28 möge mir verzeihen -, das schaffen wir schon.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, vielen Dank. Damit ist die 3. Anfrage beantwortet.
Die 4. Anfrage () wurde von Herrn GR Mag. Spitzer gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe für Kultur und Wissenschaft gerichtet. In dieser Anfrage geht es um Fragen des digitalen Humanismus. ()
Guten Morgen, bitte um Beantwortung!
Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Einen schönen guten Morgen Ihnen allen, werte Kollegen, Kolleginnen, Gemeinderatsabgeordnete und liebes Publikum online!
Ich glaube, es ist nicht Rocket Science, wenn ich sage, wir erleben seit über zwei Jahrzehnten wirklich fundamentale Veränderungen unserer Lebenswelten, unserer Arbeitswelten. Die Digitalisierung hat uns alle erreicht, und das kann man schon auch mit den Zeiten und den Revolutionen des Buchdrucks vergleichen. Da ist wirklich eine neue Epoche im Umgang gerade auch in der Kommunikation und in vielen anderen Bereichen entstanden, die uns unglaublich prägt, eine Entwicklung, die so rasant vorangeschritten ist, dass wir diesen Entwicklungen teilweise nur staunend und eher passiv zugesehen haben, und wo sich auch gezeigt hat, inwieweit sich auch bestimmte Interessen wieder hier in der Entwicklung dieses Feldes abbilden.
Das Glücksversprechen, alle haben den freien Zugang und es gibt eine Demokratisierung im Wissensgenerierungsprozess, das ist die Hoffnung, die noch vor 2000 da war. Wir haben auch gemerkt, was es bedeutet, wenn man die Souveränität über Daten aus der Hand gibt, freiwillig, ganz schnell, und das heißt, es ist hoch an der Zeit, dieses Thema auch aus öffentlicher Hand umfassend zu bearbeiten, Fehlentwicklungen entgegenzusteuern und den Versuch zu machen, die Datensouveränität wieder zurückzugewinnen, und da macht Wien einen enormen Vorstoß.
Es gibt dieses Manifest des digitalen Humanismus und das ist ein Manifest, das auch Fragestellungen auf das Tapet bringt. Wir haben diese Fragestellungen jetzt bearbeitet, haben eine Broschüre herausgebracht, die ich nur jedem ans Herz legen kann. Wir werden sie dann auch gerne den diversen Klubs zukommen lassen. Es geht eigentlich darum, dass die Stadt Wien ein Teil der Lösung sein muss, in der Entwicklung eines technischen Fortschrittes, in dem der Mensch aber im Zentrum unserer Gedanken sein sollte. Das heißt, was wir entwickeln, muss auch nachvollziehbar sein. Der Umgang mit Daten muss transparent und nachvollziehbar sein, muss den Persönlichkeitsschutz garantieren, und es geht auch immer um die Frage der sozialen Verantwortung. Menschenzentrierte Innovation zu fördern und gleichzeitig innovativ digitale Lösungen zu erstellen, ist im Moment ganz, ganz zentral, und Wien ist da auch im internationalen Kontext federführend. Das muss man auch wirklich sagen und sehen, dass dieses Thema des digitalen Humanismus ganz stark in Wien verortet ist.
Was ist konkret geschehen? - Zum einen geht es ja wirklich auch um Bildung und Verbreiterung des Wissens. Es ist ja irgendwie sehr schwer zu begreifen, was digitaler Humanismus ist. Deswegen gibt es jetzt eine interdisziplinäre Ringvorlesung, die wir mit der Universität Wien gemacht haben, die gerade im laufenden Wintersemester stattfindet und die sich mit unterschiedlichen Aspekten, ob geisteswissenschaftlich, ob soziologisch, ob in anderen Bereichen, der IT, mit dieser Zeitenwende und mit den Auswirkungen auf unsere Gesellschaft beschäftigt.
Das ist eben auch eine Kooperation, nicht nur der Uni, sondern auch der Akademie der Wissenschaften sowie eben der Stadt Wien und zeigt, wie verzahnt wir wissenschaftlich und politisch zusammenarbeiten. Es geht da eben auch um die historische Einordnung von gegenwärtigen Entwicklungen und auch um einen Blick auf die Zukunft. Was bedeutet das für uns in der Zukunft und auch, was bedeutet das für unser Demokratieverständnis? - Ein Blick nach Amerika, aber nicht nur dort hin, in vielen anderen Bereichen hat gezeigt, wie eigentlich im digitalen Raum auch über Social Media Wahlen beeinflusst werden können und bestimmte Dinge, die wir uns als Gesellschaft im analogen Bereich schwer erkämpft haben, wieder ausgehebelt werden.
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