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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 24.11.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 94 von 109

 

nicht vorstellen, wie man in einem halben Jahr 1,5 Millionen EUR ausgeben kann. Das ist ein Affront gegenüber all den Kulturbetrieben, die im Moment in der Stadt nicht mit ihren Förderungen auskommen, weil die Energiekosten, weil die Infrastrukturkosten so hoch sind. Es ist eigentlich unglaublich. (Beifall bei GRÜNEN und ÖVP.)

 

Auf all diese Fragen haben wir leider bisher keine Antwort bekommen. Als Opposition ist unsere Rolle unter anderem, die Regierungsarbeit zu kontrollieren. Ohne ausreichende Information ist das aber leider unmöglich. Ohne transparente Kostendarstellung, ohne Details zur Programmplanung können wir unsere Rolle als politische Kontrolle, als Opposition kaum erfüllen. Deshalb lehnen wir diesen Antrag Johann.Strauß-Festjahr-GmbH ab.

 

Wie könnte es zu mehr Transparenz im Kulturausschuss kommen? - Da haben wir einen Vorschlag. Wir versuchen, das ja konstruktiv zu lösen. Wir haben den Vorschlag, dass es eine Berichtspflicht im Ausschuss für alle jährlichen Förderungen, die über 1 Millionen EUR betragen, geben könnte. 1 Millionen EUR ist wirklich sehr viel Geld, damit kann man sehr viel machen. Jeder kleine Verein muss genaue Details präsentieren, bevor er zu seinem Geld kommt. Es wäre sinnvoll, wenn all die Institutionen, die Vereine oder auch die GesmbHs, die über 1 Million EUR bekommen, auch im Ausschuss ihr Projekt vorstellen und sich einer Diskussion stellen.

 

Wenn das passiert, dann freuen wir uns sehr. Wir würden uns freuen, wenn Sie diesen Antrag hin zur Transparenz unterstützen, und bringen ihn hiermit ein. - Herzlichen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächster zum Wort gemeldet ist GR Eppinger. Ich erteile es ihm.

 

19.16.00

GR Peter L. Eppinger (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Lieber Peko! Liebe Frau Stadträtin! Gerhard, servus! Liebe Damen und Herren, die online dabei sind!

 

Ich danke Ursula für ihre Worte. Sie hat in diesen Worten und mit sehr respektvoller Kritik - was ich an dir sehr mag - ganz viel Richtiges vorgetragen, vor allem, was die Transparenz und die Informationen in den Ausschüssen betrifft. Darin kann ich dich nur unterstützen, und ich freue mich, dass du das so deutlich ausgesprochen hast. Ich halte auch deinen Antrag für eine super Idee. Ich habe mich sehr geärgert, dass mir das nicht eingefallen ist, aber ich finde es schön, dass das jemandem eingefallen ist, und wir werden diesen Antrag gerne unterstützen, liebe Ursula.

 

Wien feiert den Walzerkönig um 20 Millionen EUR. Ja, das ist eine gewaltige Summe, aber schauen wir doch erst einmal auf die Fakten: Was bekommen denn die Wiener und Wienerinnen dafür? Über das Programm ist leider noch nicht allzu viel bekannt, obwohl auch wir in der „Krone“ gelesen haben, dass wir mit September schon Näheres davon wissen sollten. Wir wissen es nicht. Vielleicht wissen es Sie schon. Aber wir wissen ja, dass es unter Einbindung aller großen Häuser stattfinden wird, und da kommt auch schon einiges auf uns zu, denn was bekommen die Wienerinnen und Wiener? - Erstens einmal eine neugegründete Strauß-GesmbH, gegründet von der Wien Holding. Zweitens: Diese von der Wien Holding neugegründete GesmbH bekommt einen kaufmännischen Direktor. Dieser kommt aus einem Museum der Wien Holding. Er wird diese neue Funktion zusätzlich zu seinem Job im Haus der Musik machen. Und - drittens -: Was bekommen die Wiener und Wienerinnen mit dem Strauß-Jahr 2025? - Diese von der Wien Holding neugegründete GesmbH bekommt einen ehemaligen Intendanten des Theaters an der Wien, eines Unternehmens der Wien Holding: Roland Geyer wird diesen Job ebenso zusätzlich - und da sind wir bei einem meiner Lieblingsthemen - zu seinem Engagement im Volkstheater übernehmen, wo er seit zwei Jahren Vorsitzender im Aufsichtsrat des Volkstheaters ist und auch der Stiftung des Hauses vorsteht.

 

Ja, und jetzt werden sich viele Wienerinnen und Wiener denken: Moment mal, Volkstheater, da war einmal was! - Und da ist was, ja. Das ist eine sehr große Kulturbaustelle in dieser Stadt, ich möchte nicht sagen, Problembühne, aber der Eigendeckungsgrad ist hier zuletzt auf 3,4 Prozent gesunken, und die vermeintlich großen Produktionen wie „Die Politiker“ haben eine Auslastung von 34 Prozent. Jetzt kann man zu Recht sagen: Wer will Politiker schon im Theater sehen? Man kann uns manchmal schon hier nicht ausstehen - klar, wenn wir miteinander so umgehen, wie wir das manchmal tun. Aber wie sagte Roland Geyer im Interview mit der „Wiener Zeitung“ im Mai dieses Jahres: „Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler hat mich vor zwei Jahren gebeten, mich für das Volkstheater zu engagieren. Ja, die Zahlen sind dort in den Keller gerasselt.“ - Und genau dieser Vorsitzende im Aufsichtsrat des Volkstheaters, der von der Frau Stadträtin persönlich gebeten wurde, sich für das Volkstheater zu engagieren, engagiert sich für ein weiteres Großprojekt, über das er selbst sagt: „Das Programm wird sehr dicht, wir wollen die vielen Aspekte des Strauß-Oeuvres und Events über ganz Wien verteilen. In Indoor- und Open-Air-Veranstaltungen.“

 

Was lernen wir also aus diesen Bestellungen für die neugegründete Gesellschaft der Wien Holding? - Erstens: Ein Spitzenjob in dieser Stadt reicht offenbar nicht. Zweitens: Der Keller im Volkstheater, in dem sich laut Herrn Geyer die Zahlen befinden, wird weiter warten müssen. Darum geht es mir nämlich, denn bitte erklären Sie einmal den Wienerinnen und Wienern, wie sich das alles ernsthaft ausgehen soll! Da fragen sie sich zu Recht: Moment mal, da übernimmt einer ein Festival, das mit 20 Millionen EUR gefördert wird, mit einem Büro von - 13 hast du gesagt? - 13 Menschen, die jetzt schon dafür arbeiten, ausgestattet wird. Das Festival dauert ein ganzes Jahr. Gleichzeitig soll er einer Problembühne, dem Volkstheater, endlich aus dem Keller helfen? Das an sich ist schon eine Mammutaufgabe. Folglich bleibt irgendetwas auf der Strecke.

 

Vor uns liegen also zwei Projekte, wenn man sich das anschaut. Jedes für sich verdient spezielle Aufmerksamkeit, Konzentration und volle Leidenschaft. Herr Geyer ist ein echter Experte in seinem Fach, aber er ist kein Wunderwuzzi. Auch ihm bleiben nur 24 Stunden am Tag.

 

Zusammengefasst: Zum 200er von Johann Strauß gibt es ganz locker 20 Millionen EUR von der Stadt. Und jetzt könnten wir auch da den Punkt anschneiden, den Ursula schon angesprochen hat: Während viele Künstler

 

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