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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 18.10.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 103

 

machen und den jungen Menschen mehr Chancen zu ermöglichen.

 

Es gibt zahlreiche Institutionen und Organisationen, die ganz tolle Angebote machen. Woran ist das aber an den Schulen bis jetzt gescheitert? - Es ist dies natürlich teilweise auch für die Eltern ein großer finanzieller Aufwand. Es gibt viele Kinder, deren Eltern es sich nicht leisten können, dass sie bei besonderen Schulangeboten mitmachen. Und es ist natürlich auch ein Aufwand für die PädagogInnen, passende Angebote zu finden. Das waren oftmals unüberwindbare Hürden, und daher ist das dann nur wenigen zur Verfügung gestanden.

 

In Zukunft wird das anders sein. Durch die Wiener Bildungschancen werden die Pflichtschulen für externe pädagogische Angebote geöffnet und die unabhängigen Bildungsinitiativen gestärkt. Damit schaffen wir auch mehr Chancengerechtigkeit für SchülerInnen, denn diese Zusatzangebote sollen allen Schulen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Es wird ein unabhängiges Gremium geben, das transparente Kriterien dafür ausarbeitet, welchen Schulen was angeboten wird. Es wird auch eine Bedarfserhebung mit den Schulen selbst geben. Und wienXtra wird diesen Prozess vorbereiten und begleiten, und zwar vor allem auch in der Hinsicht, dass ein Web-Portal ins Leben gerufen wird, auf das LehrerInnen wirklich sehr niederschwellig und sehr unkompliziert zugreifen können und so für ihre Schulen und für ihre Klassen Angebote buchen können. Das heißt, dass die PädagogInnen damit größtmöglich entlastet werden und kein zusätzlicher Mehraufwand entsteht.

 

Ganz wichtig ist auch, dass sich auf diesen Angeboten, die an die Schulen kommen, ein Prüfsiegel der Stadt Wien befindet und diese zertifiziert sind. Wir können uns also sicher sein, dass die Angebote, die an den Schulen auch wirklich umgesetzt werden, durch die Stadt zertifiziert sind. - Ich glaube, das ist ein ganz ein wichtiger Punkt.

 

Dieses Tool soll bis September 2023 zur Verfügung stehen und den Kindern und Jugendlichen diese neuen Angebote darlegen. Diese Angebote können ganz unterschiedlich sein, das betrifft Fachliches, darüber hinaus natürlich aber auch die Unterstützung im Bereich Soft Skills oder sonstige Angebote und Interessen. Es geht um Werkzeuge der Wissensvermittlung, aber auch um Werkzeuge fürs Lernen selbst. Und diese ganz unterschiedlichen Angebote werden in dem angesprochenen Gremium ausgearbeitet werden. Ich bin überzeugt, dass dieses Angebot von den Wiener Schulen dringend benötigt wird. Es wird die Bildungschancen und Entwicklungsmöglichkeiten für Kinder stärken, es wird sie unterstützen, es wird ihnen die Möglichkeit geben, in unterschiedlichste Bereiche einen Einblick zu bekommen und über den Tellerrand zu schauen. Dadurch werden durchaus auch Interessen geweckt, die davor noch nicht erkannt worden sind. Ich glaube, darum geht es im Bildungsbereich auch sehr stark, nämlich zu erkennen, wo die jeweiligen Potenziale und Interessen der Kinder liegen, wo jemand Kompetenzen und Neigungen hat und wie diese zum Leben erweckt werden können.

 

Das ist nur ein Projekt von vielen, und ich meine, wir müssen in Summe im gesamten Bildungsbereich darauf achten, wie wir Talente fördern und Entwicklungschancen und vor allem die Chancengerechtigkeit für alle Kinder aufrechterhalten und stetig verbessern. Diesfalls läuft das Ganze ohne Mehrkosten für die Eltern, und ich hoffe, dass wir das heute, zwar, wie ich weiß, nicht einstimmig, aber doch mit einer großen Mehrheit beschließen werden. Ich meine, damit schaffen wir einen Meilenstein für die Wiener Schulen. Wir bringen etwas ganz Konkretes in die Schulen, wovon jeder Schüler und jede Schülerin in der allgemeinen Pflichtschule etwas haben, und darüber und darauf freue ich mich wirklich sehr. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist die Frau GRin Mag. Mag. Malle, und ich erteile es ihr. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

12.00.10

GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen! Liebe ZuseherInnen!

 

Es ist wunderbar, dass wir nach fast zwei Jahren NEOS-Bildungsstadtrat nun endlich das Thema Bildung als Schwerpunkt hier haben. Ich glaube, es gab einmal eine Aktuelle Stunde zu dem Thema, ansonsten wurde von Ihnen, der selbsternannten Bildungspartei, immer lieber gerne ein anderes Thema gewählt. Aber so viel Positives gab es tatsächlich ja auch nicht zu berichten. Es sind fast zwei Jahre vergangen, seit die NEOS die Bildungsagenden in dieser Stadt verantworten. Zwei Jahre, in denen wir viele Erwartungen hatten, und Sie selbst wahrscheinlich auch an sich. Ja, und wir glauben Ihnen grundsätzlich immer noch, dass Ihnen die Bildung ein Anliegen ist, auch wenn es manchmal ein bisschen schwerer fällt. Und natürlich finden wir es auch gut, dass wir heute etwas beschließen, was den Schulen helfen wird, auch wenn es sich bei den - ich darf Sie zitieren, Frau Kollegin Emmerling - richtig großen erfolgreichen und langfristigen Möglichkeiten zuerst einmal um eine Website handelt. Und wir werden schauen, wie sich das mit Leben füllt.

 

Ihr anderes Vorhaben, über das wir heute in der Früh auch schon kurz gesprochen haben, das Bildungsversprechen, auf das ich jetzt ein bisschen eingehen möchte, ist eines, das uns ein wenig an das Bildungsversprechen beziehungsweise das Projekt „100 Schulen - 1.000 Chancen“ aus dem Bund erinnert. Ich habe es in der Früh schon gesagt, uns kommt das andere derzeit ein bisschen klarer und ausgereifter vor als Ihr sogenanntes Bildungshaus, wie Sie es bezeichnen. Und bei der Präsentation Ihres Projektes, Herr Stadtrat, haben Sie gesagt, was Sie wollen, nämlich das Wiener Bildungshaus um einen entscheidenden Stock aufstocken. Wir hätten da den Vorschlag, dass Sie sich zuerst einmal um das Fundament kümmern, Herr Stadtrat, bevor Sie oben noch ein Stockwerk draufsetzen. Ich komme nämlich gleich zu diesem Fundament, wo wir finden, dass es doch an einigen Stellen schön langsam, aber sicher zu bröckeln beginnt.

 

Im Übrigen fällt mir gerade auf, dass die Sprache, die Sie hier verwenden, ein bisschen merkwürdig wird, aber

 

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