Gemeinderat, 29. Sitzung vom 18.10.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 103
wir im Fachkräftebereich nicht nur bei den Lehrkräften haben, sondern in ganz, ganz vielen anderen Bereichen, Pflegekräfte oder andere Bereiche.
Es gibt einen Kampf um die besten Köpfe, und den müssen wir auch im Bildungssystem gehen. Wir haben es in Wien mit Schulstart geschafft, dass jede Klasse Unterricht hatte. Es gab Bundesländer, wo Schulen nicht einmal aufmachen konnten. Das sind die Rahmenbedingungen. Das Ziel muss natürlich sein, dass jede Klasse und jede Schule genug Lehrkräfte haben, die sie nach dem Budget bekommen. Daran arbeiten wir und vor allem die Bildungsdirektion tagtäglich, um zusätzliche Lehrkräfte zu gewinnen und diese auch in die Schulen zu geben. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Herr Stadtrat. Damit ist die 4. Anfrage beantwortet.
Die 5. Frage (FSP-2112597-2022-KGR/GM) wurde von Frau GRin Mag. Huemer gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. (Im Frühjahr gab es vermehrt Medienberichte über die katastrophalen Zustände in der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Rosenhügel, die durch den eklatanten Mangel an FachärztInnen und Pflege verursacht wurden. Angeblich versehen aktuell - abzüglich bereits erfolgter Kündigungen - nur drei FachärztInnen und acht AssistenzärztInnen im Personalstand des WIGEV am Rosenhügel ihren Dienst. Wie ist unter den gegebenen Umständen die Versorgung von akut-psychiatrischen Kindern und Jugendlichen durch den WIGEV überhaupt sichergestellt?)
Da der Herr Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport heute entschuldigt ist, darf ich in seiner Vertretung Herrn Amtsf. StR KommR Peter Hanke bitten, die Anfrage zu beantworten. Bitte schön.
Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Fragestellerin!
Ich lasse von hier aus meinen Freund Peter Hacker schön grüßen, der sich auf Reha befindet und die volle Beweglichkeit wieder zurückbekommen möchte. Ich ersuche auch um Entschuldigung dafür, dass ich seine Meinung und seine Meldung hier ablesen werde, um das auch korrekt auf Punkt und Beistrich abzuhandeln.
Ich darf dazu vortragen: Die Versorgung von akut-psychiatrischen Kindern und Jugendlichen an der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Klinik Hietzing ist trotz der angespannten Fachpersonalsituation auf Grund der umfassenden Maßnahmen weiterhin sichergestellt. - Ich glaube, das ist der wichtigste erste Absatz, der hier in den Mittelpunkt zu stellen ist.
Um den Dienstbetrieb zu stabilisieren und die Tagespräsenz zu stärken, wurden die verbleibenden fachärztlichen Kapazitäten vor allem auf den Tag konzentriert. Zusätzliche Unterstützung erfolgt durch den Einsatz von Psychiatern, AllgemeinmedizinerInnen und KinderärztInnen. Auch die multiprofessionellen Teams bestehend aus PsychologInnen, SozialpädagogInnen, und so weiter wurden aufgestockt. - Auch das ist, glaube ich, eine gute und wichtige Botschaft.
Des Weiteren wurde gemeinsam mit dem Psychosozialen Dienst Wien vor allem zur Absicherung des Dienstbetriebes in der Nacht ein mittlerweile gut etablierter Dienst-Pool bestehend aus externen FachärztInnen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und FachärztInnen der Psychiatrie eingerichtet.
Um den raschen Ausbau der fachlichen Kompetenzen der AssistenzärztInnen zu fördern, wurden gemeinsam mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie des AKH umfangreiche Ausbildungsprogramme erstellt. Trotz aller bisherigen Maßnahmen inklusive intensiver Rekrutierungsinitiativen im internationalen deutschsprachigen Raum bleibt die Gesamtsituation der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf Grund des gravierenden europaweit bestehenden Fachpersonalmangels weiterhin angespannt.
Auch die neu errichtete Station für Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Klinik Floridsdorf konnte auf Grund von fehlenden fachärztlichen Kapazitäten bisher nicht für die stationäre Versorgung eröffnet werden. An diesem Standort werden Kinder und Jugendliche im ambulanten und tagesklinischen Setting versorgt. Zur weiteren Entlastung der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde die Transitionsstation für psychiatrisch erkrankte Jugendliche ab 16 Jahre in der Klinik Hietzing etabliert und mit Juli 2021 zusätzlich eine weitere Transitionsstation in der Klinik Floridsdorf eröffnet.
Um die Versorgung in Wien auch außerhalb des stationären Settings sicherzustellen, wird vermehrt auf innovative Leistungsangebote gesetzt. Besonders erwähnenswert ist hier das Projekt Home Treatment in Zusammenarbeit mit dem Psychosozialen Dienst Wien. Dieses Projekt erfolgt in Kooperation zwischen dem PSD Wien und der Medizinischen Universität Wien und ist seit März 2021 in Umsetzung. Dabei behandelt und betreut jeweils ein multiprofessionelles Home-Treatment-Team äquivalent zu einer tagesklinischen beziehungsweise stationären Behandlung die Kinder und Jugendlichen für eine längere Behandlungsperiode von drei bis sechs Monate in ihrem persönlichen Lebensumfeld. Dieses Projekt wird nun deutlich von zwei auf fünf multiprofessionelle Teams aufgestockt.
Um langfristigen und generellen Mangelsituationen im fachärztlichen Bereich entgegenzuwirken, ist es aber notwendig, auch überregional weitere Maßnahmen zu ergreifen. Dieses Thema wird auch auf Ebene der LandesgesundheitsreferentInnen intensiv diskutiert. Wien fordert daher den zuständigen Bundesminister für Soziales, Gesundheit und Pflege auf, folgende Maßnahmen zu setzen. - Es handelt sich um zwei Punkte.
Erstens: Erweiterung des Ausbildungsschlüssels für mindestens drei Ausbildungsperioden, Änderung in der Ärzteausbildungsordnung, um das Ausbildungsverhältnis auf eins zu vier pro Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische Medizin zu erweitern.
Zweitens: Öffnung eines Zusatzfaches für eine Ausbildungsperiode. FachärztInnen für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin sollen durch eine zusätzlich dreijährige praktische Tätigkeit im Rahmen eines Ausbil
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