Gemeinderat, 25. Sitzung vom 27.06.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 103
Ich habe einen weiteren Antrag zur Öffnung von Badebrunnen. Es gibt ja einige Städte in Europa, wo sich die Bevölkerung an bestimmten Brunnen abkühlen kann. Es gibt in Basel sogar eine eigene Badebrunnenkarte, wo man herausfinden kann, wo man hingehen kann. Das ist eine sehr niederschwellige Maßnahme, mit der man auch insbesondere Kindern eine Abkühlung in der Stadt ermöglichen kann. Dies insbesondere, wenn für sie alleine der Weg zum Schwimmbad vielleicht zu weit weg ist, oder wenn sie sich einfach den Eintritt in ein Schwimmbad schlichtweg nicht leisten können - Sie wissen ja, dass die Eintrittspreise der Wiener Bäder jetzt erhöht wurden beziehungsweise dass es keine Monatskarten mehr gibt. Da wäre es sinnvoll, niederschwellige Maßnahmen zu setzen, und sich anzuschauen, inwiefern man dieses Konzept dieser Badebrunnen auch in Wien umsetzen kann. Da stellen wir auch einen Antrag.
Wir haben einen weiteren Antrag zum Thema Klimalehrlinge. Es ist so, dass wir auf dem Weg in die Klimaneutralität alle Menschen mitnehmen müssen. Das heißt, auch Jugendliche und Betriebe, und wir müssen den Menschen auch zeigen, dass Klimaschutz nicht nur notwendig ist, sondern auch Chancen bietet. Da hat das Umweltressort des Landes Oberösterreichs im April 2021 ein Projekt initiiert, das „Green Peers“ heißt, Lehrlinge als KlimabotschafterInnen. Da geht es darum, dass Lehrlinge aus unterschiedlichen Bereichen in diesem Projekt sehr viel über Umweltschutz und über Klimaschutz lernen und dieses Wissen auch in Form von Klimaschutzprojekten in ihren Unternehmen und in ihren Betrieben, wo sie tätig sind, umsetzen können. Wir wünschen uns auch ähnliche Programme von Seiten der Stadt Wien. Da haben wir auch einen Antrag, den wir auch an den Ausschuss für Finanzen und auch an den Klimaausschuss zuweisen möchten. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Wir haben heute sehr viel davon gesprochen, dass wir uns in unterschiedlichen Krisen befinden. Wir befinden uns in einer Klimakrise, in der Corona-Krise, in einer Energiekrise, und eine Krise, die hier jetzt noch nicht angesprochen wurde, die ich leider erwähnen muss, ist die Biodiversitätskrise. Wir befinden im sechsten Massensterben der Erdgeschichte, und dafür ist der Mensch verantwortlich, und deswegen müssen wir auch in dieser Hinsicht in dieser Stadt tätig werden. Ich möchte hier einen Antrag zum Amphibienschutz einbringen. Wir haben in Wien zahlreiche Amphibienarten, die alle streng geschützt sind, weil sie stark gefährdet sind, weil ihr Lebensraum gefährdet ist, weil sie auch beim Überqueren von Straßen überfahren werden, und da braucht es weitere Maßnahmen. (GR Stefan Berger: Was haben die GRÜNEN in den letzten zehn Jahren dagegen gemacht?) Die Stadt hat einige Amphibientunnels errichten lassen, aber das reicht nicht. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Sie haben Wien zubetoniert! Was haben Sie in den letzten zehn Jahren gemacht?) Wir kennen das aus dem 14. Bezirk, dass sehr viele Ehrenamtliche, also engagierte Personen diese Amphibien in Kübeln aufsammeln und über die Straße bringen und das zwei Mal am Tag machen. Da braucht es einfach andere Maßnahmen.
Da braucht es weitere Maßnahmen. Daher haben wir auch diesen Antrag zum Thema Amphibienschutz (GR Stefan Berger: Was war in den letzten zehn Jahren mit den Amphibien?), damit man weitere Amphibientunnel errichtet, damit bestehende Anlagen gepflegt oder erweitert werden, damit man während der Amphibienwanderungen auch Straßen eventuell sperrt, damit es hier auch temporär Reduktionen gibt und damit man auch Organisationen finanziell unterstützt, die diesbezüglich großartige ehrenamtliche Arbeit leisten. Auch hier ersuche ich um Zustimmung für den Antrag und bedanke mich. (Beifall bei den Grünen.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit war 8 Minuten, die Restredezeit für die GRÜNEN ist daher 19 Minuten. Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Klika, selbstgewählte Redezeit ist 10 Minuten. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Julia Klika, BEd (ÖVP): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Ich habe schon oft bei meinen Reden erwähnt, wie wichtig der Schutz und der Erhalt von möglichst viel Grünraum in einer wachsenden Stadt wie Wien ist. Vor allem der Erhalt von Grünraum dient als Grundvoraussetzung für das Bewahren der Lebensqualität und ist auch eine natürliche Klimaanlage. Gerade wenn wir uns jetzt die Temperaturen draußen anschauen - ich meine, hier ist es ja eigentlich ganz angenehm -, dann würde man schon eine kleine Pause im Grünen, vor allem im Schatten genießen und freut sich, wenn man nicht in einer komplett zubetonierten Stadt wohnt.
Aber nicht nur für uns ist Grünraum Lebensqualität, sondern auch für unsere vierbeinigen Freunde. Auch diese genießen einmal eine kleine Auszeit im Grünen. Vor allem in Gebieten, wo es möglich ist, Grünflächen für Tiere zu erhalten, sollte die Stadt Wien es auch unbedingt machen und nicht nur immer groß mit irgendwelchen Konzepten daherreden. Vor allem, wenn ich mir das Fachkonzept genauer ansehe, bei dem es um den grünen Freiraum geht, dann klingt das zwar total nett, aber man muss schon sagen, dass Tiere und Hunde da kaum erwähnt werden, was bei über 55.000 Hunden in der Stadt extrem schade ist.
Immer mehr Menschen verschlägt es in die Hauptstadt und natürlich will man in einer Großstadt nicht auf den besten Freund des Menschen, also den Hund, verzichten. Für uns als Wiener Volkspartei ist daher klar, wenn hunderte beziehungsweise tausende neue Wohneinheiten gebaut werden, dann darf auf Hundezonen und Grünraumerhaltung nicht verzichtet werden, und dafür setzen wir uns ein. (Beifall bei der ÖVP.)
Die Stadtregierung darf in einer Stadt wie Wien nicht immer auf die Tiere verzichten, und auf die Artenvielfalt darf auch nicht vergessen werden. Nicht umsonst haben wir wieder den Titel lebenswerteste Stadt, aber damit das auch weiterhin so bleibt, müssen wir uns für unsere Stadt einsetzen, auf sie Acht geben und dürfen nicht einfach beliebig verbauen. Ist Grünraum erst einmal zerstört, Boden versiegelt und die Tiere vertrieben, dann gibt es kein Zurück mehr und man kann es nicht mehr
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