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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 27.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 70 von 103

 

me der Herkunftsländer durch ethnische Vereine auf die Fußballplätze herkommen.

 

Ich denke, dass man da kritischer hinsehen und auch den Mut haben muss, den einen oder anderen Vertrag zu kündigen, wenn es notwendig ist. Es sollten nämlich Vereine, die tatsächlich gute Arbeit leisten, oder auch Vereine, die neu entstehen, die neue Sportarten forcieren oder die zum Beispiel einen Schwerpunkt auf Mädchen- und Frauensportangebote legen, gefördert werden. Und diese sollen deswegen auch die Möglichkeit bekommen, Sportanlagen, die dann frei werden, zu pachten. - Herzlichen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Das war eine ziemliche Punktlandung. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Dr. Gorlitzer. Die selbstgewählte Redezeit beträgt fünf Minuten, die ich ihm hiermit einstelle. Bitte.

 

16.54.30

GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Vorsitzender des Gesundheitsausschusses! Meine Damen und Herren!

 

Wir haben es heute in der Früh gehört: Der Herr Finanzstadtrat hat gesagt, dass das Gesundheitsbudget 2,8 Milliarden EUR beträgt, und das ist auch gut so. Ich werde Ihnen allerdings anhand von zwei Tatsachen erklären, wo es in Wien noch mangelt.

 

Erster Punkt: Ein Problem - Kollegin Korosec hat es schon angesprochen - ist die Adipositas. Adipositas ist eine der meist unterschätzten Volkskrankheiten in Wien. Laut Auswertung des Instituts für Höhere Studien zeigt sich, dass 2,5 Millionen Österreicherinnen und Österreicher übergewichtig sind, und 16,6 Prozent leiden unter der Adipositas, wenn nämlich der Body-Mass-Index über 30 liegt. Adipositas ist eine chronische Krankheit und kein Lifestyle-Problem, wie das so gerne abgetan wird. Deswegen braucht es in diesem Zusammenhang - und dafür stehen wir als Wiener Volkspartei - eine entsprechende Aufklärung und eine ordentliche Prävention. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Besonders kritisch und prekär ist die Situation bei Kindern. 20 Prozent der Wiener Buben und fast 10 Prozent der Wiener Mädchen sind übergewichtig. Und das Problem der Adipositas besteht ja nicht nur darin, dass weitere Folgeerkrankungen wie Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck oder orthopädische Probleme auftreten. Vielmehr ist Adipositas auch mit einer psychischen Belastung verbunden. In der Schule wird man gemobbt, und in weiterer Folge wird man stigmatisiert. Man bekommt schwerer Lehrstellen und befindet sich auch häufiger im Krankenstand. Diese Erkrankung hat also wirklich eine starke psychische Komponente. Außerdem hat diese Erkrankung auch einen finanziellen Impact, und zwar nicht nur für die einzelne Person beziehungsweise den einzelnen Betroffenen, sondern auch volkswirtschaftlich. Rund 10 Milliarden EUR kostet das in Österreich pro Jahr in Form von Folgebehandlungen, Krankenständen und Arbeitslosigkeit. Dennoch gibt es in Wien keinen erkennbaren Plan zur Abmilderung dieser Erkrankung beziehungsweise zur Bekämpfung dieser chronischen Volkskrankheit, und deswegen brauchen wir hier in Wien zusätzliche Therapiemöglichkeiten.

 

Unter der Leitung von Frau Doz. OÄ Dr. Johanna Brix wurde am 21. Juni 2022 die Österreichische Adipositas-Allianz gegründet, die sich aus mehreren Gesellschaften zusammensetzt. Neben der Österreichischen Adipositasgesellschaft gehören der Allianz auch die Österreichische Gesellschaft für Adipositas- und metabolische Chirurgie, die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, die Ärzte- und die Apothekerkammer und die European Association for the Study of Obesity an. Auf Grund der deutlichen Zunahme der chronischen Erkrankung Adipositas, vor allem etwas angefeuert durch die Pandemie, ist es sinnvoll, ein Wiener ExpertInnennetzwerk unter Einbeziehung aller Stakeholder zu gründen, um diese Erkrankung möglichst gut erkennen und effizient behandeln zu können. - Wir bringen dazu einen entsprechenden Antrag ein.

 

Nun komme ich zu meinem zweiten Punkt: Herr StR Hanke hat heute gesagt, Wien soll bis 2030 eine Gesundheitsmetropole werden. In den letzten Jahren haben wir allerdings ein bisschen die andere Richtung eingeschlagen. Das Gesundheitssystem ist von Personalmangel, leerstehenden Abteilungen und Intensivstationen, leerstehenden OP-Sälen, einem katastrophalen Zustand der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Engpässen in den Pflegeeinrichtungen gekennzeichnet. All das haben wir schon gehört.

 

Ich möchte jetzt auf einen besonders sensiblen Bereich hinweisen, nämlich auf die Versorgung von Neugeborenen und Kleinkindern auf der Intensivstation. Im St. Josef Krankenhaus in Hietzing befindet sich die größte Geburtsklinik im deutschsprachigen Raum mit über 4.000 Geburten pro Jahr. Frühgeborene und kritische Kinder werden dort auf der Überwachungsstation der Abteilung für Neonatologie behandelt und versorgt. Wenn diese Kinder allerdings intensivpflichtig werden, müssen sie ins AKH oder in die Klinik Ottakring, also ins Wilhelminenspital, transportiert werden, und zwar mit einem Intensivtransporter, den es in Wien aber gar nicht gibt. Es gibt hier nämlich keinen eigenen Transporter für intensivpflichtige Frühgeborene. Deswegen ist es wichtig, möglichst rasch eine Kinderintensivstation in dieser großen Geburtsklinik zu installieren. Diese Forderung wird auch untermauert durch die Forderung der Fachärztinnen und Fachärzte der Neonatologie, denn die Betreuung von Kleinkindern auf der Intensivstation ist auch der Teil der Ausbildung und notwendig für eine Anerkennung zum Facharzt beziehungsweise zur Fachärztin. Deswegen fordert die Wiener Volkspartei die Stadtregierung und den Herrn Stadtrat für Gesundheit auf, möglichst rasch die Einrichtung einer Kindesintensivstation im St. Josef Krankenhaus umzusetzen. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit waren 5 Minuten und ein paar Zerquetschte. Die Restredezeit für die ÖVP beträgt 17 Minuten. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Prack. Ich erteile es ihm. Selbstgewählte Redezeit ist 7 Minuten.

 

17.00.49

GR Georg Prack, BA (GRÜNE)|: Herr Vorsitzender! Herr Ausschussvorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

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