Gemeinderat, 24. Sitzung vom 22.06.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 126
Anhand eines Stadtrechnungshofberichts durften wir mit Erschütterung feststellen, dass zum Beispiel Frau StRin Sima bei der MA 48 15.000 EUR zur Verfügung gestellt wurden, damit ein Foto von ihr mit Herrn Schwarzenegger gemacht werden kann. Von der SPÖ wurde in diesem Zusammenhang mehr oder weniger argumentiert, dass das wichtig ist, um die 48er beliebt zu machen. - Ich glaube, dass die 48er sich durch ihre Tätigkeit selbst beliebt machen und es nicht notwendig ist, Werbebudgets und Gebühren aufzuwenden, um der Frau Stadträtin ein Foto zu finanzieren!
Meine Frage: Wenn Sie schon so transparent sind: Inwiefern werden Sie das Werbebudget der MA 48 in Ihre Übererfüllung der Transparenz in dieser Stadt einbinden?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Die Datenflut wird in diesen Jahren immer größer, und jeder hat natürlich ein anderes selektives Lesebewusstsein. Vielleicht ist das auch dieser Tatsache geschuldet.
Wir versuchen jedenfalls, uns von Jahr zu Jahr ein Stück weit klarer und besser darzustellen. Ich erlaube mir den Hinweis, dass man sich in diesem Sinn über das Jahr 2022 informieren kann und dass wir eben diesen Detaillierungsgrad betreffend Ausgaben unter 5.000 EUR zusätzlich vornehmen, um einfach ein Zeichen zu setzen, dass wir diesbezüglich willig sind.
Mir ist aber auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Umfang dieses Rahmenkommunikationsplans, von dem wir dann immer sprechen, in diesen letzten Jahren geringer geworden ist. Es ist also nicht so, dass wir das ausweiten, weil wir natürlich auch diese Verpflichtung zum Sparen, zur Effizienz und zum Wahrnehmen der Möglichkeit, andere Kanäle der Kommunikation zu berücksichtigen, die ein anderes Preisverhältnis widerspiegelt. In Anbetracht dessen werden wir diesen Weg auch entschlossen weitergehen, und ich meine, wir werden in diesem Zusammenhang beweisen, dass wir die Zeichen der Zeit erkannt haben und dass wir versuchen, uns hier bestmöglich aufzustellen.
Dazu, dass Wien ein höheres Budget hat als andere: Wir sind eine Zweimillionenstadt, es gibt keine zweite in Österreich. Wir sind der einzige Medienstandort per se in Österreich. - Mit Verlaub gesagt: Vielleicht darf man all das mit einbeziehen in diese große Rechnung. Eigentlich ist es ja auch schön, dass diese hier sind, denn das wirft für die Stadt als Wirtschaftsstandort auch etwas ab. Wir versuchen natürlich, diesen pluralistischen Ansatz von möglichst vielen Medienunternehmen hier zu halten, und ich habe es vorhin bereits ausgeführt: Wir haben vor, auch in neuen Bereichen zu agieren, indem wir neuen Projekten wie der Medieninitiative zum Durchbruch verhelfen.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Bitte, Herr GR Ellensohn.
GR David Ellensohn (GRÜNE): Herr Stadtrat!
Wir haben hier schon öfters darüber diskutiert, wie hoch das Werbebudget der Gemeinde Wien ist. Sie haben vorher gesagt, dass die Gemeinde Wien Impulsgeber ist. - Das kann man so sagen! Die Gemeinde Wien war Impulsgeber in Österreich für hohe Inseratenausgaben auf allen Ebenen. Das hat in Wien angefangen und wurde dann im Bund übernommen. Wien war jedenfalls immer noch quasi Inserate-Champion aller europäischen Hauptstädte.
Darum geht es mir nun aber nicht. Sie haben jetzt gesagt, dass man darauf schaut, dass die Kampagnen auf die richtigen Kanäle kommen sollen. - Diesen Eindruck kann man nicht gewinnen, wenn man sich das im Einzelnen anschaut. Ich nenne jetzt nur ein einziges Beispiel. Ich hätte zwar eine ganze Palette, jetzt ist aber Fragestunde und daher keine Zeit, 10 bis 50 Fälle aufzuzählen. So wird seitens des Wiener Hafens Werbung gemacht, und man sagt: Wir müssen Werbung machen und inserieren. Nun könnten wir überlegen: Wohin passt das am besten? - Offensichtlich passt es ausschließlich in „Österreich“ und in den „Kurier“, denn sonst ist es nirgends zu finden. Das gesamte Inseratengeld für diese Kampagne ist zu 100 Prozent dort eingesetzt worden. Und das gilt für viele andere auch. Somit entsteht der Eindruck, dass es einen auf der anderen Seite gibt, nennen wir ihn gleich Herrn Fellner, der im Jahr die Zahl X bekommt, und wenn am Ende des Jahres ein paar Kampagnen offen sind, dann marschieren diese dort hin. Von zielgerichtet kann ich bei der Recherche nichts erkennen.
Noch einmal zu dem Beispiel: Können Sie mir erklären, warum der Wiener Hafen ausschließlich in 2 Tageszeitungen inseriert, bei allen anderen hingegen 0 EUR in dem untersuchten Jahr investiert?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Ich glaube, dass die Recherche vielleicht bei einer einzigen Kampagne so sein könnte, wenn man sich das Werbeverhalten des Wiener Hafens ansieht. Ich habe dort ja indirekt lange Zeit gearbeitet, darum weiß ich, dass da immer wieder ganz unterschiedliche Medien angesprochen werden, was auch notwendig ist, weil im Logistikbereich teilweise Fachmedien wichtig sind. Es geht ja um Ansiedlung im Freudenauer Hafen beziehungsweise im Alberner Hafen, und im Hinblick darauf ist es wichtig, einen bunten Mix zu haben. Dass am Ende teilweise immer auch die Diskussion des Boulevards übrig bleibt oder dazukommt, ist auch natürlich richtig. Es geht auch darum, dass man imagebildend auch für den Wiener Hafen einen modernen, trimodalen Standort vermarktet, und um dieses trimodale Standortsthema wirklich in die Breite zu führen, braucht man auch eine breite Leserschaft.
Man kann über viele Dinge denken, wie man möchte, beziehungsweise darüber lesen oder nicht lesen. - Anscheinend lesen Sie es und lesen wir es, denn sonst könnten wir nicht darüber reden. Daher meine ich, dass das schon einen Wert hat. Es wird dann eben doch ein
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