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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 27.04.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 61 von 73

 

Wasser und rund um das Wasser kann, wie gesagt, erlernt werden. Durch Schwimmkurse in Kindergärten können Kinder Selbstrettungskompetenzen erlernen. Der Umgang mit Wasser birgt Gefahren und verzeiht keine Fehler. Deshalb sollten wir gemeinsam unsere Jüngsten in der Gesellschaft mit Schwimm-Skills ausrüsten, und zwar je früher, desto besser.

 

Weiters hat Schwimmen auch einen gesundheitlichen Vorteil. Es stärkt die Abwehrkräfte, regt den Kreislauf an und beugt auch Haltungsschäden vor. Auch das halte ich für effizient für den Schuleintritt. Wird Schwimmen bereits im Kindergarten umgesetzt, leisten wir einen wichtigen Beitrag auch zur Gesundheitsvorsorge jedes Kindes. Deswegen wäre mein persönliches Motto: Im Wasser sicher schwimmen schon in der Elementarpädagogik.

 

Herr Bildungsstadtrat! Es würde mich jedenfalls so wie letztes Jahr freuen, wenn Sie über meinen Bildungsimpuls nachdenken würden. Deshalb bringe ich diesen Antrag ein. - Danke.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke für die Desinfektion. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Hungerländer. Ich erteile es ihr.

 

15.39.16

GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP)|: Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

Der Stein des Anstoßes ist ein Antrag, der heute schon ein paar Mal erwähnt wurde, nämlich jener der SÖZ in der Favoritner Bezirksvertretung, in dem es, wie ich mich noch einmal vergewissert habe, sehr wohl um diese Gruppe von Frauen geht und nicht allgemein um einige Gruppen, wie Kollegin Emmerling gesagt hat.

 

Dieser Antrag wurde, wie wir schon gehört haben, von den Parteien SPÖ und NEOS unterstützt, was bei der SPÖ nicht verwunderlich ist - darauf gehe ich dann noch ein -, bei den NEOS aber sehr wohl. Die Frau Klubobfrau hat versucht, das zu rechtfertigen, allerdings nicht besonders glaubhaft, wie ich leider sagen muss. Frau Kollegin Emmerling! Wenn Sie sagen, Sie möchten keine Geschlechtertrennung in öffentlichen Bädern, diese gleichzeitig aber stattfindet, dann frage ich: Warum verhindern Sie das nicht? Warum führen Sie keine Kriterien ein, dass der Verein - ein Verein, der, um Kollegen Oxonitsch zu zitieren, ihm nahesteht - keine Schwimmkurse mehr abhalten kann, die eine Geschlechtertrennung durchführen? (Zwischenrufe.) Kollegin Emmerling! Genau das hat er gesagt! Er hat von einem ihm nahestehenden Verein gesprochen - und wir alle wissen, worum es sich dabei handelt -, der außerhalb der Öffnungszeiten Kurse beziehungsweise Schwimmzeiten nur für Frauen anbietet, damit diese Frauengruppe auch schwimmen gehen kann. Aber der Punkt ist doch, diese Frauengruppe kann rund um die Uhr schwimmen gehen! Diese Frauengruppe kann den ganzen Tag schwimmen gehen! Es gibt überhaupt keinen Grund, warum hier eine Geschlechtersegregation unter Ihrer Ressortführung durchgeführt wird! Und wenn Sie das tatsächlich ändern wollen, dann tun Sie es! (Zwischenruf.) Dann tun Sie es! Stimmen Sie unserem Antrag zu und führen Sie Kriterien ein, dass genau das nicht möglich ist. Erst dann ist das glaubhaft, was Sie uns hier an Lippenbekenntnissen gegeben haben!

 

Ich möchte auch auf die SPÖ eingehen: Die Partei befindet sich da in einer kuriosen Situation beziehungsweise, wie ich meine, fast in einer Pattsituation. Sie befinden sich da in einem Spannungsverhältnis: Auf der einen Seite geht es um Feminismus - diesen zu betreiben, spreche ich Ihnen ja nicht ab -, und selbstverständlich müssen die Feministinnen gegen jede Art von Geschlechtersegregation sein, das ist völlig klar, absolut d´accord. Auf der anderen Seite steht hingegen eine Toleranz - und zwar eine falsch verstandene Toleranz, wie man sagen muss - gegenüber einzelnen kulturellen beziehungsweise religiösen Gruppen, die es als nicht angemessen erachten, dass Männer und Frauen gemeinsam schwimmen gehen.

 

In Anbetracht dessen ist das tatsächlich ein Integrationsthema. Es geht nicht darum … (Zwischenruf.) Frau Kollegin! Sie können sich zu Wort melden, aber von hinten hineinzurufen, ist etwas störend und unhöflich!

 

Es ist dies ein Integrationsthema. Es geht ja nicht darum, einzelne Gruppen von Frauen zu berücksichtigen. Es ist da etwas durch die Medien gegeistert, dass Frauen mit Beeinträchtigungen sich nicht wohl fühlen, et cetera, et cetera. - Das sind aber Ausreden, und das wissen Sie ganz genau. Tatsächlich geht es hier um die Segregation von Frauen auf Grund kultureller oder religiöser Kriterien, und das lehnen wir ganz klar ab.

 

Ich möchte jetzt für die Volkspartei festhalten, dass alle Frauen - und ich betone: alle Frauen - in die Mitte unserer Gesellschaft gehören. Alle Frauen müssen sich in der Mitte unserer Gesellschaft wohlführen, und alle Frauen müssen sich in der Mitte unserer Gesellschaft sicher fühlen. Und im Hinblick darauf ist das Argument, dass es einzelne Gruppen von Frauen gibt, die sich an gemischten Badetagen nicht mehr sicher fühlen, in diesem Zusammenhang fehl am Platz. Wenn man die Kommentare in den Medienartikeln verfolgt hat, dann kam das immer wieder: Da schaut mich einer komisch an. Einer hat mich angegriffen. - Genau das ist doch das Problem! Wenn Sie sagen, Frauen müssen deswegen segregiert werden, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen, dann ist das ein Problem, das aus einer jahrzehntelangen verkehrten Integrationspolitik resultiert, und das muss gelöst werden!

 

Aus diesem Grund betone ich hier noch einmal, dass wir uns ganz klar gegen eine Geschlechtersegregation in öffentlichen Bädern aussprechen. Wenn Sie etwas daran ändern möchten, Herr StR Wiederkehr, der Sie zuständig sind, dann führen Sie entsprechende Kriterien bei der Vermietung an Vereine ein! Ich weiß, das wird Ihnen schwerfallen auf Grund der offensichtlichen Nähe zu Ihrem Koalitionspartner. Tun Sie es trotzdem! Setzen Sie sich damit durch, denn das ist ein wahnsinnig wichtiges Thema, und das wäre ein wahnsinnig wichtiges Zeichen für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft! - Danke schön.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Stadler. Ich erteile es ihm.

 

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