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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 27.04.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 59 von 73

 

Grundsätzlich freuen wir uns aber natürlich über diese Maßnahmen und über dieses zusätzliche Angebot und hoffen, dass das wirklich sehr gut angenommen und damit massiv aufgeholt wird. Wir wissen ja, dass, wenn man eine Sportart erlernen oder sich etwas Neues aneignen möchte, regelmäßig geübt und das Ganze gefestigt und auch wiederholt werden muss. Insofern freuen wir uns natürlich auch über die Möglichkeit der sechsmaligen Gratiseintritte für Drittklässler inklusive Begleitperson.

 

Es gibt aber nicht nur Drittklässler in unserer Stadt. Und weil auch das mit der Familienkarte vorher kurz angesprochen wurde, sage ich: Wir sind der Meinung, dass es einfach noch kein attraktives Eintrittsmodell für die Wiener Bäder gibt. Die aktuelle Familienkarte gilt für 1 Erwachsenen und 1 Kind, und der Eintritt für 1 Erwachsenen und 1 Kind würde ansonsten 7,30 EUR kosten. Mit der Familienkarte wäre also nur eine Ersparnis von 1 EUR drin. Im Hinblick darauf meine ich, dass sehr wohl ein Gesamtkonzept entwickelt werden muss, denn die Ersparnis von 1 EUR ist nicht besonders groß, gerade für Großfamilien nicht. Obwohl es bereits 2016 einen entsprechenden Antrag der Volkspartei betreffend eine Ausweitung der Familienkarte gab, der damals einstimmig inklusive der NEOS angenommen wurde, ist bis jetzt leider nicht viel passiert.

 

Dazu muss man sagen: Eine Familie besteht nicht immer nur aus einem Kind und einem Erwachsenen. Viele Familien bestehen aus zwei, drei oder mehreren Kindern, und viele Familien bestehen auch aus zwei Erwachsenen. Daher ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass man dafür kein Gesamtkonzept entwickeln kann. Uns ist durchaus bewusst, dass diesfalls genaue Vorschriften, Kontrollen und auch Grenzen nötig sein werden, damit letztlich nicht 4 Erwachsene mit 10 Kindern gratis in ein Schwimmbad gehen können. Es wäre aber fair, diese Familienkarte auf 2 Erwachsene und zumindest 4 Kinder auszuweiten und eine gescheite Ermäßigung zu garantieren, die nicht nur 1 EUR beträgt.

 

Unser Ziel sollte es sein, die Großfamilien zu entlasten und ihnen einen unvergesslichen Tag in einem der tollen Wiener Bäder zu ermöglichen. Darum bringen wir einen entsprechenden Antrag ein und bitten um Zustimmung. - Vielen Dank.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich danke für die Desinfektion. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Oxonitsch. Ich erteile es ihm.

 

15.27.58

GR Christian Oxonitsch (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Zunächst einmal sage ich: Es ist wirklich erfreulich, dass dem Thema Schwimmen hier eine sehr breite Diskussion gewidmet wird und auch die ÖVP mit einigen Vorschlägen kommt. Dennoch erlaube ich mir anzumerken: Es wäre schön, wenn überall dort, wo die ÖVP in politischer Verantwortung ist, auch nur annähernd solche Angebote gemacht werden würden, wie sie hier jetzt mit dem Programm „Wien schwimmt!“ umgesetzt werden.

 

Es ist aber noch etwas bemerkenswert, was im Diskurs immer ein bisschen untergeht: Auch das Pflichtschulschwimmen in der 3. Schulstufe ist ein Wiener Unikum. In keinem anderen Bundesland wurde das umgesetzt. Und der Grund dafür ist nicht, dass zu wenig Zeit gewesen wäre, sich diesfalls ein Vorbild an Wien zu nehmen, denn das ist eine der Schulreformen von Otto Glöckel. Es ist also über 100 Jahre her, seit es in Wien dieses Pflichtschulschwimmen gibt, welches es in keinem anderen Bundesland gibt. Darauf möchte ich hinweisen, weil das immer so als selbstverständlich abgetan wird.

 

Natürlich hat es uns allen Kopfzerbrechen gemacht, dass auf Grund der Corona- Pandemie zwei Jahre lang in der 3. Volksschulklasse diese Maßnahme nicht gesetzt werden konnte. Man hat sich hier aber rechtzeitig - und dafür wirklich ein großes Dankeschön sowohl an die Wiener Bäder als natürlich auch an die Geschäftsgruppe - den Kopf zerbrochen, wie man nun tatsächlich ein zusätzliches Angebot schaffen kann.

 

Selbstverständlich kann man in diesem Zusammenhang das eine oder andere diskutieren, etwa, warum das nur in Außenbezirken stattfindet. Das funktioniert ganz einfach nur in jenen Bezirken, in denen Hallenbäder verfügbar sind. Tatsache ist: Es ist nicht überall ein entsprechendes Hallenbad verfügbar. Wir wissen, dass in den Sommermonaten die Hallenbäder als solche natürlich nicht so nachgefragt sind, sodass wir die Möglichkeit haben, das umzusetzen. Daher können wir dann, wenn die Hallenbäder zum Beispiel auch für den Schwimmsport im professionellen Bereich nicht genutzt werden, dieses Angebot setzen.

 

Kollegin Emmerling hat schon darauf hingewiesen: Natürlich kann man darüber diskutieren, ob man das eventuell bereits im Kindergarten machen sollte. Es hat aber gute Gründe gegeben, warum man das Schulschwimmen schon vor über 100 Jahren in der 3. Volksschulklasse angesetzt hat und das auch heute noch macht. - Wir haben die entsprechenden Argumente schon einmal ausgetauscht.

 

Ich habe einige Male probiert, das in verschiedensten Kindergärten zu thematisieren, und ich möchte es jetzt so ausdrücken: Der große Enthusiasmus ist dort nicht ausgebrochen, und zwar zunächst einmal bei den KollegInnen nicht, denn damit ist auch eine Verantwortungsfrage verbunden. Im Hinblick darauf muss man sagen: Viel Spaß für diejenigen, die das übernehmen würden! Ich will das niemandem nehmen, nichtsdestotrotz meine ich, dass es in einer Situation, in der die KollegInnen in diesem Bereich wirklich gefordert sind, nicht angebracht ist, ihnen auch noch diese Pflicht letztendlich aufzubürden, auch wenn man sich das wünschen würde.

 

Ich muss aber auch sagen: Bei meinen letzten Elternabenden gab es eher Kopfschütteln bei den Eltern, die auch gemeint haben, dass sie, ehrlich gesagt, nicht wollen, dass in einer Gruppe von 15 bis 20 Kindern mit 1 oder 2 PädagogInnen in ein Bad gegangen wird. Im Hinblick darauf stelle ist auch ein bisschen in Frage, ob es tatsächlich eine so tolle Sache wäre, das anzubieten, und zwar natürlich auch im Interesse der Zufriedenheit von Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich. - Ich weiß, dass die Kollegin, die immer dazu spricht, auch

 

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