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Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 40 von 114

 

gen enorm und haben sich auch in den vergangenen Jahren extrem verändert. Auch hier muss die Elementarpädagogik mit dem Wandel der Zeit mitgehen und sich anpassen, gerade Themen wie Klimaschutz, Inklusion oder eben auch jetzt Corona. Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger nehmen den Kindergarten zwar als Bildungseinrichtung wahr und wissen ihn auch zu schätzen, aber den Leidensdruck des Berufsfeldes wollen sie nicht erkennen.

 

Ich setze mich für eine Reform im Bereich der ersten Bildungseinrichtung, dem Kindergarten ein. Seit knapp 22 Jahren bin ich in diesem Berufsfeld aktiv tätig, unendlich viele Kinder und Familien durfte ich auf ihrem Weg begleiten. Viele Kinder sind mittlerweile junge Erwachsene, und ich kann sagen, ich kann in all diesen Jahren auf unvergessliche, glückliche und schöne Momente zurückblicken, aber auch auf sehr kraftraubende, wie sie derzeit stattfinden. Deshalb lautet mein persönliches Credo: Dieser Job ist kein Beruf, sondern Berufung! Neben dem hochprofessionellen Wissen in Bereichen wie Didaktik, Pädagogik oder auch Psychologie, das wir täglich anwenden, braucht es ebenso Herz, Empathie, Sensibilität, ein Gespür und Authentizität. Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen arbeiten mit den jungen Kindern zusammen und haben auch das Recht darauf, diesen Beruf hochmotiviert, mit Leidenschaft und auch mit positiver Einstellung zu ergreifen, und zwar unter geregelten und fairen Arbeitsbedingungen.

 

Wenn ein Mensch diesen Beruf ausüben möchte, dann darf er durch falsche Politik nicht daran gehindert werden. Damit Pädagoginnen und Pädagogen weiterhin professionell arbeiten können und nicht nach kurzer Zeit erschöpft sind oder auch aussteigen, brauchen sie vor allem eines: Zeit. Zeit für jedes einzelne Kind, Zeit für Reflexionen, Zeit für Supervision, Zeit für Planungen und - auch ganz wichtig - Zeit für Eltern, denn Zeitfenster für Elterngespräche müssen einfach ausreichend vorhanden und in jeder Einrichtung gewährleistet sein. Doch beim aktuellen Personalmangel ist es natürlich sehr erschwerend und gerade auch jetzt durch Corona schwer umsetzbar.

 

Treffen wir endlich richtungsweisende Entscheidungen, damit jede Elementarpädagogin und jeder Elementarpädagoge diesen Beruf mit Leidenschaft ausüben kann und Kinder durch diese richtungsweisenden Entscheidungen profitieren. Das ist ganz wichtig, dass diese Entscheidungen für jedes Kindergartenkind in Wien umgesetzt werden und diesem Kind zu Gute kommen, denn eines muss uns hier allen bewusst sein: Unser Alltag ist deren Zukunft, so wie wir das jetzt gestalten, von dem profitieren dann Kinder in Zukunft.

 

Das Thema Corona und die Tests war bei meiner letzten Rede ganz aktuell, ist es leider immer noch, und seitdem keine Verbesserungen, Veränderungen. Das Einzige, was sich verändert, ist, dass ich überhäuft werde mit Anrufen, überhäuft werde mit E-Mails, Eltern, die sich am Rande des Wahnsinns befinden, Geschwisterkinder, die nicht die Schule besuchen können. Es funktioniert nichts. Freiwilligkeit, wissen wir, ist nicht umsetzbar, nicht bei allen Familien. Und ich weiß nicht, worauf wir noch warten wollen, wir haben heute über 30.000 Fälle. Worauf warten wir? Auf 40.000, auf 50.000? Ich frage mich, wann die Kinder in den Kindergärten endlich getestet und sicher geschützt werden und vor allem auch gesund dort ihren Kindergartenalltag verbringen können.

 

Die letzten zwei Wochen war ich sehr beschäftigt mit OTS verfassen und auch schauen, dass ich auf meinen Social Media Accounts darauf aufmerksam mache, denn ich glaube - und da müssen Sie jetzt nicht grinsen, Herr Stadtrat -, das ist wirklich ein echt schwieriges Thema. Vor allem, wenn man noch keine Kinder hat, kann man es noch weniger nachvollziehen, und wenn man in diesem Job nicht aktiv ist, dann geht das schon gar nicht. Aber das haben wir eh schon bei der letzten Rede besprochen. Wie gesagt, ich setze mich für PCR-Lollipop-Tests ein, das ist total wichtig, denn diese Kinder unter fünf Jahren sind definitiv schutzlos. - Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. Als Nächster ist GR Gremel zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 

12.51.31

GR Mag. Marcus Gremel, MBA (SPÖ)|: Geschätzte Frau Vorsitzende! Werter Herr Berichterstatter! Sehr geehrter Vizebürgermeister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren.

 

Zuallererst lassen Sie mich einmal ein riesengroßes Dankeschön an alle Kolleginnen und Kollegen in den Wiener Kindergärten richten. Es ist ganz egal, ob das Pädagoginnen und Pädagogen oder Assistenzkräfte sind. Alle, die Tag für Tag in den Gruppen stehen und sich um die Bildung unserer Kleinsten kümmern, machen einen Wahnsinnsjob und dafür gebührt ihnen unser größter Respekt.

 

Das gilt natürlich insbesondere in Zeiten wie diesen. Wir alle wissen, wie fordernd die Situation gerade in den Kindergärten ist. Mit Abstand lässt sich dort nicht arbeiten und auch die Masken können nur begrenzt für Schutz sorgen. Und dass die Kolleginnen und Kollegen dennoch schon so lange durchhalten und trotz dieser ständigen Unsicherheit jeden Tag ihre Kraft unseren Kindern und Enkelkindern schenken, ist einfach nur beeindruckend und von unschätzbarem Wert. Vielen, vielen Dank dafür!

 

Aber klar ist auch, die Herausforderung, die sich im Kindergarten stellt, ist nicht alleine pandemisch bedingt, sondern bezieht sich natürlich auch auf die Rahmenbedingung ganz allgemein, das ist überhaupt keine Frage. Es ist höchst an der Zeit, dass wir neben der gerade getätigten Anerkennung auch weitere Schritte zur Verbesserung von Betreuungsschlüssel & Co setzen. Und aus meiner Sicht ist das, was wir heute beschließen, tatsächlich ein Meilenstein. Wir stellen mit der Verdoppelung der Assistentinnen- und Assistentenstunden sicher, dass jeder Pädagogin in jeder Gruppe zu jeder Zeit eine weitere Person als Unterstützung zu Verfügung steht. Und klar, das wird auch nicht alle Probleme auf einmal lösen und wir sind damit noch lange nicht sozusagen am Ziel. Aber es ist ein weiterer wirklich großer Schritt, und ich darf daran erinnern, dass es eben ein weiterer Schritt ist, und bei Weitem nicht der einzige, den wir in der letz

 

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