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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 30.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 74 von 110

 

bei den Kindergärten als auch am Nachmittag. Wir reden hier in der Verantwortung über 45.000 Schülerinnen und Schüler in ganz Wien an 202 ganztägig geführten Schulstandorten.

 

Der Bereich der Ganztagsschule ist ein extrem wichtiger, über Jahre heiß diskutierter, egal, ob es jetzt die Gesamtschule, die Ganztagsschule, die offene, die verschränkte Schulform ist. Mit der Ganztagsschule haben wir etwas geliefert, was weltweit als eine der besten Formen gilt. Nicht umsonst ist auch ein Industriellenvertreter, Ihr ehemaliger Kollege Leitl, sowohl bei der Ganztagsschule als auch bei der Gesamtschule inhaltlich auf unserer Seite.

 

Beginnend mit dem Schuljahr 2021 haben wir die Ganztagsschulen erweitert. Wir haben bereits 70 Standorte gehabt, jedes Jahr kommen 10 dazu, und heute sprechen wir von 21.000 Schülerinnen und Schülern, die von diesem Angebot in 85 Ganztagsschulen in ganz Wien profitieren.

 

Es geht noch weiter: Wir sind uns auch der Verantwortung für Kinder und Jugendliche bewusst, die körperliche oder sonstige Behinderungen haben. Die Kinder und Jugendlichen, die nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln alleine in die Schule kommen, werden vom Fahrtendienst in Wien abgeholt und in die Schulen gebracht. 2.200 Schülerinnen und Schüler müssen und dürfen dieses Angebot in Anspruch nehmen. Hier geht es auch um Fahrtkosten für etwaige Begleitpersonen.

 

Ich bitte Sie alle um einen Applaus für die MA 56 und für das, was die Kolleginnen und Kollegen in der MA 56 gerade in dieser Zeit machen. Jeder Euro, der uns durch die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zur Verfügung steht, wird von der MA 56 wahrscheinlich nicht nur drei, vier oder fünf Mal umgedreht, sondern sie machen aus jedem Euro unheimlich viel, weil sie zentral und klug einkaufen.

 

Es werden nicht kleine Einzeleinkäufe an den Schulen getätigt, sondern es wird zentral und ordentlich für alle Wiener Schulkinder eingekauft: Unterrichtsmaterialien, Lehr- und Lernmittel. Es wird dabei aber natürlich auch auf die Autonomie der Schulen geachtet, es können einzelne Schulversuche und Schwerpunkte auch mitgedacht werden.

 

Ich komme zu einem Bereich, der mir besonders wichtig ist, das ist der Ausbau von „Schule Digital“. Dabei möchte ich vor allem unserem Bildungsstadtrat sehr herzlich danken, auch der Digitalisierungsstadträtin, aber vor allem dir, lieber Christoph. Was dabei in der letzten Zeit passiert ist, ist einfach unsagbar. Wir haben es geschafft, die Wiener Schulen, die Wiener Schulstandorte innerhalb von null Zeit für den Achtpunkteplan vorzubereiten, und wir stehen mittlerweile bei knapp 200 Schulen, die mit WLAN und Infrastruktur ausgestattet sind.

 

Wir sind uns einfach dieser Verantwortung bewusst. Wir wissen, dass die Digitalisierung voranschreitet, wir wissen, dass wir unseren Kids und Jugendlichen die Arbeitswerkzeuge der Zukunft schon heute in die Hand drücken müssen. Wir wissen, wie wichtig Medienpädagogik ist, wir wissen, dass wir die Kinder und Jugendlichen in den sozialen Medien nicht allein lassen dürfen. Wir wissen, dass Fake News ein Riesenproblem sind, wir wissen, dass Programmiersprachen gelernt werden müssen und dass Menschen lernen müssen zusammenzuarbeiten.

 

Dann bleiben mir noch 16 Sekunden dafür zu verwenden, dass wir 400 Lehrerinnen und Lehrer neu einstellen, dass wir 40 SchulsozialarbeiterInnen und 161 SchulassistentInnen einstellen. Frau Janoch, man muss nicht jeden Beruf können. Viele Lehrerinnen und Lehrer reden mit uns und sagen uns: Was sollen wir denn noch alles machen? Genau da hören wir zu, wir wissen, was unsere Verantwortung ist, und Lehrerinnen und Lehrer gehören in ihrem Tun entlastet. Darum bitte ich Sie um Zustimmung für dieses Budget. Danke sehr.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit war 8 Minuten. Die Restredezeit für die SPÖ ist 20 Minuten. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Öztas. Seine selbstgewählte Redezeit ist 9 Minuten.

 

17.19.25

GR Ömer Öztas (GRÜNE)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Bereits ein Jahr ist es schon her, dass ich und andere neue Abgeordnete hier in diesem Haus sitzen. Ich kann mich ganz genau an meine allererste Rede hier erinnern - und auch an die zweite und die dritte. Und wissen Sie auch, warum? - Weil ich jetzt schon seit mehr als einem Jahr auf die katastrophale Lage von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie aufmerksam mache. Ich bin ehrlich, ich werde nicht müde. Ich werde nicht müde, immer und immer wieder darauf aufmerksam zu machen, weil es um die Zukunft dieser Stadt geht.

 

In Wien sind zirka 10.000 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos. Auf dem Lehrstellenmarkt sieht es bekanntlich noch schlimmer aus. Viele Kinder und Jugendliche haben auf Grund der Pandemie keine Perspektive und keine Lust mehr. Sie waren und sind einem enormen Risiko von psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt. Die Donau-Uni in Krems stellte bereits vor Monaten fest, dass die Folgen der Krise für jene Zielgruppe fatal sind. 50 Prozent der Jugendlichen leiden unter Depressionen und 16 Prozent haben Suizidgedanken.

 

Die Eltern kommen mit diesen Problemen nicht mehr nach und sind überfordert. In vielen Familien nimmt häusliche Gewalt auf Grund der angespannten Lage auch zu. Erst gestern wurde, wie auch hier bereits von meinen VorrednerInnen erwähnt, bekannt, dass die Suizidversuche in Wien angestiegen sind und das AKH beziehungsweise die Kinder- und Jugendpsychiatrie Wien nicht mehr nachkommt. Monatelang wartet man dort auf einen Platz, Akutfälle können nicht mehr behandelt werden, heißt es von dort.

 

Im Bund hat Gesundheitsminister Mückstein bereits vor Monaten 13 Millionen EUR in den Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie gesteckt, und in Wien geben wir uns mit 40 Plätzen zufrieden, obwohl ExpertInnen sagen, es müssten 140 sein. Meine geschätzte Kollegin Huemer wird später auch darauf eingehen.

 

Sie sehen, meine Damen und Herren, die Probleme sind groß, und genau da ist die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit, über die ich jetzt sprechen will, gefragt, denn die sorgt dafür, dass Kinder und Jugendliche

 

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