Gemeinderat, 16. Sitzung vom 30.11.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 110
durch, und das wird jedenfalls ein gutes Ergebnis bringen.
Mit der zweiten Baustufe bekommt dann die U5 vier weitere Stationen, die U2 wird bis zum Wienerberg verlängert und die U5 bis Hernals mit einer Umsteigemöglichkeit in die S45. Auch bei den Straßenbahnlinien geht es heiter weiter: Die neue Linie 12 steht in den Startlöchern, sie wird dann vom 8. über den 9. und 20. in den 2. Bezirk führen, und zwar mit Umsteigemöglichkeiten bei vier U-Bahn-Stationen, sechs S-Bahn-Linien und fünf Regionalzuglinien, und das ist auch eine ganz wichtige Verbindung für die neuen Stadtentwicklungsgebiete Nordwestbahnhof und Nordbahnhof. Die neue Linie 27 wurde bereits vorgestellt, sie führt von der Seestadt quer durch die Donaustadt, und zwar mit Umsteigemöglichkeiten in drei U-Bahn-Linien bis nach Strebersdorf im 21. Bezirk.
Eine wichtige Ergänzung für den öffentlichen Verkehr sind Leihfahrzeuge. Auch diesbezüglich wollen wir mit den WienMobil-Stationen rasant weiterkommen. Bis 2025 wird es 100 Stationen geben, insbesondere auch in den Flächenbezirken, die von den Leihradsystemen bisher eher nicht so großzügig bedacht wurden. Auch das ist ganz wichtig. Es wird auch E-Autos zum Leihen geben, damit immer mehr WienerInnen draufkommen, dass sie eventuell gar kein eigenes Auto mehr haben wollen, sondern sich einfach eines ausborgen, wenn sie gelegentlich ein Auto brauchen. WienMobil-Rad startet 2022, und bis Herbst werden 3.000 Räder in allen Bezirken verfügbar sein.
Zur Fahrradinfrastruktur: Diese ist mein Herzensanliegen, wie die Frau Stadträtin weiß, und ich bin sehr froh, dass wir auch diesbezüglich ganz viele Projekte auf den Weg bringen, zum Beispiel die Fortsetzung des baulich getrennten Radweges entlang der Wagramer Straße von der Kagraner Brücke bis zum Kagraner Platz. Es wird fahrradfreundliche Straßen, Lückenschlüsse und Verbesserungen bestehender Radrouten geben. All das geschieht, damit alle Menschen, die in Wien mit dem Rad unterwegs sind - seien es eingefleischte Radfahrer, die täglich unterwegs sind, oder Menschen, die nur gelegentlich einen Ausflug machen -, sich sicher fühlen können und damit wir immer mehr werden.
Brückensanierungen sind ein großer Punkt im Budget. Dazu möchte ich kurz zwei Punkte erwähnen: Zum einen ist die Westausfahrt ja eine Brücke, und ich spreche Anerkennung für den Mut der Frau Stadträtin aus, dieses Projekt zunächst einmal zu stoppen und größer und ganz anders zu denken. Das andere Projekt, das mir wohnortmäßig sehr nahe ist, weshalb ich davon besonders begeistert bin, ist die Anbindung der Gunoldstraße an den neuen Radweg über die zukünftigen neuen Rampen und mit einem neuen Steg zum Donaukanal-Begleitweg. Das ist eine ganz wichtige Verbindung für den Radverkehr vom 19. Bezirk in die Innenstadt.
Betreffend Klima-Ticket konnten wir uns mit der Bundesregierung einigen. Ich freue mich, dass wir da auch mit an Bord sind. Es gibt drei Modelle für die Region. Relevant für die Wienerinnen und Wiener ist in erster Linie natürlich das Klima-Ticket Metropolregion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland. Und es gibt natürlich weiterhin die bekannt günstige Jahreskarte, die schon seit 2012 besteht und 365 EUR für alle Öffis in Wien kostet.
Ein Punkt, der in der öffentlichen Wahrnehmung noch keine so große Rolle spielt, aber immer wichtiger wird, ist die Paketlogistik. Immer mehr Menschen bestellen online, in Lockdown-Zeiten ist auch eine Übergabe durch einen lokalen Händler an die Kundinnen und Kunden ein Thema. Deshalb haben die Wiener Lokalbahnen gemeinsam mit der FH des BFI Wien ein Pilotprojekt ausgerollt, das sich „Wien-Box“ nennt. Im Rahmen dieser Maßnahme werden die Abholboxen verschiedener Anbieter gebündelt und natürlich auch noch weitere Stellen errichtet, sodass HändlerInnen und Paketdienstleister ihre Waren in diesen Boxen abgeben können und die Kundinnen und Kunden sich diese dort abholen können. Es wird ihnen ein Code zugesendet, sie können das Paket abholen, wann sie Zeit haben, und müssen nicht zu einer bestimmten Uhrzeit zu Hause sein, um die Sendung zugestellt zu bekommen. Ein solches System könnte, wenn flächendeckend ausgerollt, bis zu 40 Prozent der CO2-Emissionen im Zulieferverkehr sparen. Das ist somit ein durchaus verfolgenswertes Projekt, und ich bin schon gespannt auf die erste Evaluierung.
Last but not least komme ich zur Umgestaltung im Sinne des Klimawandels. Ich habe es gestern schon kurz erwähnt: Die Projekte, die wir bereits 2021 abgeschlossen haben, habe ich schon genannt, und 2022 geht es natürlich weiter. Wir haben vor, den Bezirken pro Jahr 20 Millionen, also 40 Millionen in den Jahren 2022 und 2023, zur Verfügung zu stellen. Dieses Geld kommt zu den jeweiligen Bezirksbudgets für Umgestaltungen im öffentlichen Raum im Sinne des Klimawandels hinzu. Von Seiten der Stadt haben wir zusätzlich noch vor, vier große Straßen und vier große Plätze in diesem Sinne umzugestalten. 2022 werden wir in diesem Sinn auch einiges in Angriff nehmen, zum Beispiel den Praterstern im 2. Bezirk und die Reinprechtsdorfer Straße im 5. Bezirk. Außerdem wurde das Pilotprojekt „Supergrätzl Favoriten“ mit einer Bürgerbeteiligung gestartet, und auch da wird es weitergehen. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Das waren neun Minuten tatsächliche Redezeit, also verbleibt eine Minute fraktionelle Restredezeit. Als nächster Redner zu Wort gemeldet hat sich Herr GR Stark mit acht Minuten selbstgewählter Redezeit. Auf zehn einstellen? - Dann bleiben fünf Minuten übrig. Bitte, Sie sind am Wort.
GR Kilian Stark (GRÜNE): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Auch jetzt kann ich es Ihnen nicht ersparen: Es geht natürlich um das größte und klimaschädlichste Projekt Wiens, nämlich um die Stadtautobahn. Es wurde ein Antrag „Zukunftsperspektive statt Tunnelblick“ gestellt. Es geht um „Jajaja statt blablabla“, weil von der Formulierung von Zielen allein das Klima nicht besser wird. Seit über drei Monaten besetzen AktivistInnen Ihre Lobau-Baustelle, Ihr Büro und Ihre Parteizentrale, und die
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