Gemeinderat, 15. Sitzung vom 25.11.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 99
heute gesagt hat, dass wir im Lockdown sind, halte auch ich mich selbstverständlich so kurz wie möglich.
Liebe Menschen, drinnen wie draußen! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Vorsitzende! Berichterstatter! Liebe Steuerzahlende!
So ein Theater! Worum geht es hier? - Der Stadtrechnungshof hat das Theater am Petersplatz genauer unter die Lupe genommen und, um das kurz hier zu erzählen, blanke Zahlen in gute Geschichten gefasst, keine G’schichterln, sondern echte Geschichten. Da legt der Steuerzahlende pro Karte im Schnitt 289 EUR drauf, jedes Mal, wenn man da die Stiegen am Petersplatz runtergeht, im Jahr 2018 wird sogar 385 EUR pro Karte dazugezahlt.
Was fiel den Prüfern und Prüferinnen noch auf? - Ein sehr geringer Deckungsgrad von gerade einmal 17 Prozent im Vergleich zu anderen Theaterbetrieben, ein viel zu lockerer Umgang mit Freikarten - 10,5 Prozent statt maximal 5 Prozent Freikartenanteil. Da können Sie noch viel beten nebenan in der Peterskirche, geschätzte Stadtregierung, da ist es Zeit, Buße zu tun. Um das mit den Worten einer geschätzten Kollegin bei uns zu sagen: Das geht sich einfach nicht aus!
Diese massive Überförderung muss ein Ende haben! Es beginnt bei den Vereinigten Bühnen, die alleine 40 Millionen EUR bekommen, und endet hier am Petersplatz bei 700.000 EUR - darüber sprechen wir seit Jahren. Das bemängelt nicht nur der Stadtrechnungshof seit Jahren, das kritisieren auch die NEOS seit Jahren. Zitat: Manchmal muss man auch Gegenmeinungen hören, das Wesen einer Demokratie, und weiter: Derzeit gibt es ein großes Ungleichgewicht bei der Aufteilung des Wiener Kulturbudgets. Ja, dieses wichtige Thema - danke, Sie haben recht - erfährt eine Wiederkehr am 12.12.2016 in einer Aussendung der NEOS. Die Wiener Kulturschaffenden und nicht nur die Vereinigten Bühnen und einzelne massiv überforderte und überförderte Bühnen hätten sich gerade jetzt mehr verdient, geschätzte Kollegen und Kolleginnen.
Klubobmann Taucher - er ist heute leider nicht da, ich hoffe, es geht ihm gut - hat hier einmal von einem Strukturwandel in der Förderpolitik gesprochen. Das war damals, ich habe ihm sehr genau zugehört, zum Thema Klimapolitik. Strukturwandel in der Förderpolitik gern, aber nicht nur da, wo es gerade reinpasst, sondern bitte auch bei Kunst und Kultur.
Ich fasse zusammen: Auf der einen Seite gibt es nach wie vor Jahr für Jahr massiv viel Geld für bestimmte Bühnen, auch wenn sie vielfach vor leeren Rängen spielen oder mit Freikarten oder deutlichen Vergünstigungen die Plätze auffüllen. Auf der anderen Seite gehen gleichzeitig viele Vereine, Gruppen und Bühnen leer aus und mühen sich mit großer Kraftanstrengung und Leidenschaft durch die Vorstellung. Das bedauert immer wieder die Stadtregierung. Sie wissen also Bescheid, Sie wollen es gerne verändern und tun es nicht. Das ist so, als würden Sie am Bahnhof stehen und warten, dass endlich das Schiff einfährt.
Vorschlag: Spielen Sie bitte wieder fair mit allen Kulturschaffenden. Wenn also der öffentliche Zuschuss pro Besucher einen gewissen Grad, einen gewissen Betrag überschreitet, muss etwas passieren, zumindest, wie Kollege Berger auch schon gesagt hat, Qualitätsgespräche mit dem Fördernehmer.
Das bringe ich mit meinen Kollegen und Kolleginnen Laura Sachslehner, Josef Mantl und Michael Gorlitzer hiermit ein. Ich wünsche Ihnen alles Gute und alles Beste und viel Gesundheit für Sie im Rathaus, aber auch für Sie alle, die uns gerade online zusehen. - Danke schön.
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Neumayer.
GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Ich verstehe es einfach nicht, Herr Kollege Berger, wie viele Jahre sind Sie schon im Kulturausschuss? - Ein paar. Kollege Eppinger ist noch relativ neu dabei, aber ich glaube, man darf schon annehmen, dass sowohl Stadtrechnungshofberichte korrekt gelesen und korrekt rezipiert werden können als auch die Anträge und die Akten, die uns im Ausschuss vorliegen. Ich möchte nur zu Beginn den Stadtrechnungshofbericht zitieren, und ja, es sind 40 Seiten. Vielleicht waren diese dann zu viel zum Lesen, aber das Resümee des Stadtrechnungshofberichtes ist in dieser Frage ein ganz ein wichtiges.
Die drei gemeinsam vertretungsbefugten Unternehmer, unternehmensrechtlichen Geschäftsführenden haben mit großem Engagement die zwei Theater betrieben. Im Jahr 2018 wurden im Rahmen des Spielstättenverbundes mit dem Kulturzentrum Kabelwerk Werk X in meinem Heimatbezirk Meidling wesentliche Umstrukturierungen vorgenommen und Synergien vor allem im Verwaltungsbereich vorbildlich genutzt. Es steht hier eine zeitgenössische Kooperationsstätte. Der Stadtrechnungshof Wien gewann in seiner Prüfung einen insgesamt positiven Eindruck über die Führung der Gebarung der Theater am Petersplatz GmbH.
Herr Kollege Berger, Sie haben zuvor auf einmal wirtschaftliche und künstlerische Bereiche vermischt, was ein vollkommener Schwachsinn ist, weil in einem Stadtrechnungshofbericht natürlich nur das Wirtschaftliche genannt sein kann. Das haben Sie nämlich im ersten Drittel gesagt, und im letzten Drittel haben Sie aber wieder die Zuhörerinnen und Zuhörer in die Irre geführt und haben hier vermischt. Herr Kollege Berger, zu Beginn haben Sie ganz klar aufs Wirtschaftliche geachtet und dann haben Sie es doch wieder fälschlicherweise vermischt. Das tut mir einfach im Herzen leid.
Darüber hinaus bin ich schon auf Ihre tatsächliche Berichtigung gespannt, vor allem, wenn im Stadtrechnungshofbericht steht, dass alle genannten Empfehlungen bereits umgesetzt worden sind. Herr Kollege Berger, es finden nämlich auch die Qualitätsgespräche, die von Ihnen angesprochen worden sind, statt. In diesen Qualitätsgesprächen kommt man sehr gut weiter. (Zwischenruf.) - Nein, entnehmen Sie das Wissen bitte dem Stadtrechnungshofbericht. Tut mir furchtbar leid. Es gibt hier die Stellungnahme und die ist einsehbar.
Sie sprechen von 289 EUR Förderung pro Karte. Ich möchte jetzt eine Rechnung anstellen: Im letzten Jahr
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