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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 28.10.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 62 von 92

 

Deswegen stellen meine KollegInnen und ich, wir als GRÜNE, einen Antrag dazu und fordern Chancengerechtigkeit für Jugendliche mit Behinderungen im Lehrberuf, denn für eine Menschenrechtsstadt wie Wien ist noch sehr viel Luft nach oben.

 

Ich darf den Antragstext vorlesen: Der Wiener Gemeinderat fordert den Herrn Amtsführenden Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke auf: Erstens: Die Lehrstellen für die inklusive Lehre innerhalb der Stadt Wien deutlich aufzustocken. Zweitens: Gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen, NGOs, auszuloten, welche Lehrberufe inklusiv gestaltet werden können und bei allen Lehrberufen der Stadt Wien, bei denen das möglich ist, diese verpflichtend inklusiv zu leben. Drittens: Einen Aktionsplan zu entsprechenden und zielgerechten Maßnahmen zur Förderung der inklusiven Lehre auszuarbeiten, und last but not least bei der Internetpräsenz der Stadt Wien darzustellen, welche Möglichkeit einer inklusiven Lehre für junge Menschen mit einer Behinderung bei der Stadt Wien besteht, um diese Stelle niederschwellig bekannter zu machen. Wir fordern die sofortige Abstimmung. Danke schön.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Hursky. Ich erteile es ihm.

 

15.51.35

GR Christian Hursky (SPÖ)|: Geschätzte Kolleginnen, geschätzte Kollegen! Herr Vorsitzender! Liebe Berichterstatterin!

 

Ich möchte die Stadt Wien aber schon generell als vorbildlichen Ausbildner und modernen Ausbildner für die Lehrlinge der Stadt Wien vorstellen. Es ist ja nicht unbedingt so, dass wir in der Stadt in den letzten Jahren diesbezüglich nichts gemacht haben. Wir haben in der Stadt in unserem eigenen Bereich die Anzahl der Lehrlinge in den letzten Jahren verdoppelt. Das soll man grundsätzlich nicht vergessen, dass wir hier immer etwas getan haben und auch bereit sind, immer etwas zu tun.

 

Wir fördern mit dem heutigen Tag auch Frauen, und zwar in Berufen, die vielleicht auch für Frauen nicht unbedingt das Alltägliche sind, nicht traditionelle Frauenberufe: Kfz-Technik, IT-Technik, Forstfacharbeiterinnen, Tischlerinnen, Labortechnikerinnen - viele Berufe, in denen wir Frauen ausbilden. Insgesamt sind es 13 verschiedene Berufe, in denen wir Lehrlinge in der Stadt ausbilden.

 

Im Jahr 2019 haben sich zum Beispiel rund 2.200 junge Menschen bei uns bei der Stadt beworben. Ungefähr 10 Prozent davon wurden letztendlich bei der Stadt auch als Lehrlinge aufgenommen. Das heißt, wir haben auch entsprechend gute Auswahlkriterien. Es spricht natürlich auch nichts dagegen, wenn wir sagen, Inklusion mitzuüberlegen. Da die Stadt Wien gerade im Verwaltungsbereich sehr, sehr viele Lehrstellen anbietet, besteht ja auch für Menschen mit Inklusionsbedarf die Möglichkeit, eine entsprechende Ausbildung zu wünschen und sich hier ebenfalls für eine Lehrstelle zu bewerben. Das steht allen ohne Problem offen. Das ist eigentlich der Weg, den wir gerne auch weitergehen wollen.

 

Wir bilden in der Stadt auch mit Qualität aus. 88 Prozent unserer Lehrlinge bestehen ihre Prüfung letztendlich beim ersten Mal, und ich glaube, das zeigt, dass die Stadt Wien ein guter Lehrherr ist, so wie ich es auch vor 45 Jahren gewohnt war. Danke schön.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: GR Hursky, bitte Desinfektion! Danke. Kollege Öztas zum zweiten und letzten Mal.

 

15.54.09

GR Ömer Öztas (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Kollege!

 

Danke für die Ausführungen. Es ist uns auch allen bewusst, dass die Stadt Wien sehr viele Lehrstellen geschaffen hat und auch sehr viele Lehrlinge aufnimmt. Das Problem dabei ist, dass Sie wenig auf das Thema der inklusiven Lehrstellen eingegangen sind. Ich möchte Ihnen gerne etwas vorlesen, was wir anhand der Anfragebeantwortung zurückbekommen haben, eine Tabelle, die wir kurz analysiert haben und die ich jetzt auch für Sie analysieren werde.

 

Ich kann mich nur wiederholen: Von den 1.057 sind nur 5 Lehrlinge mit Behinderung. Das sind 0,4 Prozent. Ich glaube nicht, dass das ein gutes Zeugnis für die Stadt Wien ist, wenn es nur 0,4 Prozent Menschen mit Behinderung sind.

 

Im Krisenjahr 2020, als es umso nötiger war, hat die Stadt Wien keinen einzigen Lehrling mit Behinderung aufgenommen. Die Wien Holding bildete in den letzten vier Jahren nicht einmal einen einzigen Lehrling mit Behinderung aus. Die Zahl der Lehrlinge mit Behinderung, welche bei der Stadt Wien die Lehre machen, ist seit dem Jahr 2018 die niedrigste gewesen. Das heißt, 2020, 2021 ist die niedrigste Zahl an Menschen mit Behinderung, die eine Lehre bei der Stadt Wien machen.

 

Ich kann mich beim letzten Punkt auch noch einmal wiederholen: Wenn die Stadt Wien keine Werbemaßnahmen setzt, also daran arbeitet, das unter die Leute zu bringen, wird keiner auf die Idee kommen, zu sagen, ich bewerbe mich oder eben mein Kind bei der Stadt Wien. Daran sollten wir gemeinsam arbeiten.

 

Ich denke nicht, dass wir so ein Thema für uns parteipolitisch nutzen könnten oder wollen. Es geht im Grunde nur darum, Menschen, die im Leben eh schon benachteiligt werden, von Seiten der Stadt Wien eine Möglichkeit und zumindest Chancengerechtigkeit zu geben. Danke sehr.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.

 

15.56.17Es gelangt nunmehr Postnummer 19 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Sachkreditgenehmigung für die Transportrohrleitung 4. Hauptleitung Neurohrlegung in Wien 12. Die Berichterstatterin ist schon hier, ich darf Sie um die Einleitung der Verhandlung bitten.

 

15.56.34

Berichterstatterin GRin Mag. Nina Abrahamczik: Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl.-Ing. Otero Garcia. Ich erteile es ihr.

 

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