Gemeinderat, 12. Sitzung vom 29.06.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 103
unterschiedlichen Richtungen, man muss es sich nicht unbedingt wünschen. - Ist es schon passiert? Zwei zu null, na bitte! Lassen wir das, keine Bewertung an dieser Stelle.
Womit all diese Maßnahmen zusammenhängen, das ist ein klares Bekenntnis dieser Stadt zur öffentlichen Hand und zu den Leistungen der öffentlichen Hand. Das, was wir gemeinsam für die Wienerinnen und Wiener, und zwar für jeden Wiener und jede Wienerin, leisten können, ist die Daseinsvorsorge. Wir sind für die Bürgerinnen und Bürger da. Und es macht mich natürlich ganz stolz, dass ich von den 48ern über Wiener Wasser, über Wien Kanal, über die Kläranlage, für Infrastruktur, was genau für diese Daseinsvorsorge steht, verantwortlich sein darf, die dieses reibungslose Funktionieren in der Stadt ermöglicht. Genau diese öffentliche Hand bietet uns die Grundlagen für das Drehen an all diesen großen Schrauben.
Thema Kreislaufwirtschaft: Die MA 48 ist ein wahrer Klimaheld. Sie hat allein im Jahr 2020 1,21 Millionen Tonnen Müll gesammelt. Es geht aber nicht nur um die Sammlung von Müll, um die Trennung von Müll, um die Verwertung von Müll, sondern es geht auch um die Kommunikation mit den Wienerinnen und Wienern, denn der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht. Wir werden gemeinsam zur Zero-Waste-Stadt weiterentwickelt. Dafür braucht es übrigens ein Engagement für Dosen- und PET-Flaschen-Pfand und Mehrwegquoten. Daran führt überhaupt kein Weg vorbei. Das sieht halb Europa so, das wird uns auch vorgemacht, also werden wir das in Österreich auch noch schaffen.
Es braucht aber natürlich auch sehr viele Maßnahmen in Wien. Die jüngste Phase für unseren Reparaturbon ist letzte Woche abgelaufen. In weniger als 3 Monaten wurden mittlerweile über 22.000 Bons runtergeladen, 22.000 Produkte sind repariert worden. Das ist ein riesiger Beitrag für unser Klima, und das zeigt, wie wir es angehen, wenn wir Kreislaufwirtschaft meinen.
Es gäbe jetzt natürlich noch viel Weiteres darüber zu sagen, etwa über unsere Kooperation mit der regionalen Wirtschaft, mit OekoBusiness. Allein über dieses Projekt mit unseren Unternehmen in unserer Stadt sind 740 t CO2 über den großen Hebel, den die Stadt selbst als Konsumentin hat, gespart worden. Rund 5 Milliarden unseres Budgets sind nachfragewirksame Ausgaben. Natürlich kann man da über ÖkoKauf und die zentrale Beschaffung etwas machen. Ich sehe gerade StRin Gaál: Es gibt riesengroße Aufträge im Baubereich, wo wir uns sehr intensiv um Kreislaufwirtschaft, nachhaltiges Bauen und vieles mehr bemühen.
Ein Sidestep, dieses Thema ist nämlich meines Erachtens heute noch zu kurz gekommen: Ein ganz wichtiger Punkt bei der Beschaffung ist der Themenkreis Verhinderung weggeworfener Nahrung, gesunde Ernährung, Ernährung mit Tierwohl, gutes Essen. Dafür haben wir das Programm „Wien isst G.U.T.“, wobei G.U.T. für gesund und genussvoll, umwelt- und klimafreundlich und tierfair steht. Damit haben wir ein wirklich mutiges Programm geschnürt, und wir haben auch viele Erfolge.
In der Vergangenheit war zum Beispiel eine absolute Speerspitze beim guten Essen der Bildungsbereich, und ich danke dir, lieber Herr Vizebürgermeister, dass du das auch weiterführst. Allein in den Bildungseinrichtungen haben wir mittlerweile einen Bioanteil von über 50 Prozent, und es wurde auch das Thema Tiergerechtigkeit groß aufgegriffen. Das ist also auch ein riesiger Erfolg auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft.
Wie Sie sehen, bekommen jeder Stadtrat und jede Stadträtin, die ich hier sehe, von mir ein Dankeschön. Klimaschutz ist nämlich eine gemeinsame Sache, schauen wir, wer noch vorbeischaut!
Apropos riesige Beiträge: Einen besonders riesigen Beitrag leisten wir beziehungsweise besonders große Brötchen backen wir beim Thema Energiewende. Unser Regierungsprogramm ist als Ganzes ein Programm auf dem Weg zur Energiewende, auf dem Weg hinaus aus fossilen Energieträgern, bei der Umstellung auf Erneuerbare sowohl beim Heizen als auch beim Strom. Wir sind mitten in der Sonnenergie-Offensive. Das ist eine ordentliche Offensive, wir werden nämlich jedes Jahr Photovoltaikflächen in der Größe von 100 Fußballfeldern bauen. Dabei geht es natürlich ganz besonders um die Flächen der Stadt. Ein Beispiel aus 2020: Auf der Wagenhalle beim Mistplatz in der Richthausenstraße gibt es große Photovoltaikflächen, allerdings nicht nur auf dem Dach. Auf dem Schafflerhof haben wir vor Kurzem die größte Photovoltaikanlage, die es überhaupt gibt in Österreich, eröffnen dürfen. Diese sorgt auf 12,5 ha für Sonnenstrom für 4.500 Haushalte. Das Gleiche gilt für Wiener Wasser: Es wurde auf den Wasserbehältern zuletzt in Unterlaa ein 28.000 m² großer Bürger-Solarkraftwerk-Park errichtet.
Das allergrößte Brötchen, das wir gebacken haben im Zusammenhang mit der Energiewende, ist aber sicherlich das Ökokraftwerk Hauptkläranlage. Über die Jahreswende ist EOS in Betrieb gegangen. EOS steht für Energieoptimierung in der Schlammbehandlung: Wir machen aus Klärgas letztlich Strom, und zwar in einem Ausmaß von 40.000 CO2-Äquivalenten, die wir damit einsparen. Das entspricht 10.000 Erdumrundungen mit einem PKW mit Verbrennungsmotor.
All das sind riesengroße Schritte auf dem Weg zur Energiewende. Ein Wegbegleiter zur Energiewende, wobei es nicht nur um Stromversorgung, sondern auch ums Heizen geht, sind die Energieraumpläne. Erst kürzlich ist die Wiener Energieplanung vom Bund dafür mit dem Verwaltungsstaatspreis ausgezeichnet worden. Wir entsprechen in Österreich diesbezüglich wirklich dem State of the Art und darüber hinaus, und auch dafür ein riesengroßes Dankeschön.
Ich könnte weitermachen. Zum Glück haben so viele Rednerinnen und Redner diese Punkte heute zum Thema gemacht. Kurz: Wir müssen alles tun, um den Klimawandel einzudämmen. Wir müssen alles tun, um das 1,5-Grad-Ziel in eine 1,5-Grad-Lebensweise in unserer Stadt umzuwandeln. Und wir müssen alles tun, um den Wienerinnen und Wienern zu zeigen, dass das nicht nur eine Bedrohung ist, wenn wir es nicht schaffen, sondern dass es auch viel zu gewinnen gilt, nämlich ein besseres Leben.
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