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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 87 von 106

 

Bevölkerung für solche Virenattacken grundsätzlich gesünder machen? Wie können wir auch in der interprofessionellen Zusammenarbeit das System krisenfitter machen? Es gibt die Idee der Primärversorgungszentren, aber da geht zu wenig weiter. Also hier braucht es mehr Druck. Das habe ich auch schon vorige Woche in der Debatte gesagt. Wir müssen uns auch der Frage stellen, wie wir mit den Mangelberufen umgehen. Intensivmedizin, Pflege, Kinderpsychiatrie, überall fehlt’s an Menschen. Wir können nicht diesen Mangel permanent nur benennen, wir brauchen Gegenmaßnahmen, Gegenstrategien. Genauso wie wir Maßnahmen brauchen, wie es zu mehr Therapieplätzen auf Krankenschein kommt, wie wir mehr KassenärztInnen bekommen. Es kann nicht sein, dass sich die Mehrklassenmedizin immer mehr durchsetzt und dabei viele auf der Strecke bleiben.

 

Was mir auch wichtig ist zu betonen, ist, dass natürlich der zentrale Player in der Pandemiebekämpfung das Gesundheitspersonal ist und war. Das wurde heute auch schon mehrfach betont. Genauso wie schon betont wurde, dass hier die gesamte Care-Arbeit in erster Linie auf den Schultern der Frauen getragen wurde. Auch von meiner Seite und im Namen der Fraktion: Großes Danke an das Pflegepersonal!

 

Was ich aber bislang hier noch zu wenig gehört habe, ist: Wie helfen wir der Pflege zukünftig weiter? Der Applaus, das Lob, die Anerkennung, das ist wirklich zu wenig. Ich erwarte von der Stadtregierung, von der rot-pinken Stadtregierung endlich eine Idee, wie Pflegekräften zukünftig geholfen werden kann. Wer heute den „Kurier“ gelesen hat, hat die fette Überschrift vor sich gehabt: Krankenpflege: Die Luft ist draußen, erschöpft, jeder Zweite spielt mit dem Gedanken, aus dem Beruf auszusteigen. Die Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Pflegeverbandes, Frau Elisabeth Potzmann, fordert dringende Maßnahmen. Also klarer ein Mal mehr formuliert: Die Pflege ist am Limit. Sie braucht Unterstützung ganz, ganz dringend. An Kollegin Novak, Sie haben heute die furchtbaren Arbeitsbedingungen in der Pflege angesprochen. Ja, sie sind anstrengend und hart, aber es reicht nicht aus, diese zu benennen. Wir brauchen konkrete Maßnahmen. Darum kommt von grüner Seite, von meiner Seite heute ein neuerlicher Antrag, der Ihnen dafür die Chance gibt, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern. Wir GRÜNEN haben bereits Anträge zur Arbeitszeitverkürzung eingebracht, wir haben Anträge zur Supervision in der Pflege eingebracht und auch einen Plan gefordert, wie Wiedereingliederung stärker gelingen oder besser gelingen kann. Heute kommt ein neuerlicher Antrag von uns auf Personalaufstockung in der Pflege. Dieser richtet sich an Sie, Herr Stadtrat. Wir brauchen hier nicht nur die budgetäre Vorsorge, damit Dienstposten in diesem Bereich geschaffen werden, sondern wir brauchen grundsätzlich mehr Personal. Denn das, was derzeit ist, ist ungesund für die Pflegekräfte, schafft einen enormen Ausstieg. Wir kommen überhaupt nicht nach mit dem Nachqualifizieren. Also wenn der Beruf der Pflege nicht grundsätzlich attraktiver gestaltet wird, sehe ich eigentlich schwarz, und das möchte ich nicht.

 

Ich komme zu einem weiteren Punkt, der mir auch sehr am Herzen liegt. Das ist die Kinder- und Jugendgesundheit. Ich habe es hier schon einmal diskutiert. Das, was derzeit der Fall ist, ist einer so reichen Stadt wie Wien unwürdig. Die Unterversorgung von Kindern und Jugendlichen ist dramatisch. Darauf haben schon viele ExpertInnen aus dem Bereich hingewiesen. Die PatientInnen- und Pflegeanwältin hat es vorige Woche auch gesagt, die Unterversorgung ist besorgniserregend, sie ist katastrophal. Wir brauchen rasche, rasche Lösungen, denn wir wissen, die Pandemie hat die Kinder und Jugendlichen gesundheitlich noch einmal stärker belastet. Depression, Essstörungen, und so weiter, die Palette ist enorm. Wenn weiter nichts getan wird, produzieren wir Folgeschäden, die später unheimlich teuer werden. Denn Sie wissen, für jeden nicht investierten Euro in Kinder- und Jugendgesundheit zahlen wir das Zehnfache, wenn dann kranke Erwachsene geheilt oder behandelt werden müssen. Darum ganz dringend von uns neuerlich die Forderung nach einem Soforthilfepaket für Kinder- und Jugendgesundheit in der Höhe von zehn Millionen. Ich glaube, das ist uns und sollte uns die Jugend jedenfalls wert sein.

 

Und ein weiterer Punkt, der uns als GRÜNE auch sehr wichtig ist, wir haben ihn schon öfter angesprochen, betrifft die Klimaerhitzung. Sie wirkt sich ganz negativ auf sozial Benachteiligte, insbesondere auf Menschen, die älter sind, aus, auf Menschen, die weniger mobil sind, auf Menschen mit Behinderung, Säuglinge, und so weiter aus. Also viele, viele negative Effekte auf die Gesundheit. Das Dramatischste ist natürlich der Tod durch die Überhitzung in der Stadt. Dagegen braucht es ein umfassendes Maßnahmenpaket. Dazu wird sicher später in der Umweltdebatte noch ausführlich diskutiert werden.

 

Was ich heute im Namen meiner Fraktion einbringe, ist ein Antrag auf ein Hitzeabholservice, auf Fahrten ins Grüne für Personen, die nicht mobil sind. Sie wissen es alle, die Leute leben in heißen Wohnungen, und dann will man überhaupt nicht in die Hitze rausgehen, weil es einfach so belastend ist. Und dabei wäre ein kühler Ort wirklich das Ideale.

 

Wir schlagen daher vor, dass ein Hitzeabholservice installiert wird. Über eine Hitze-Hotline kann man sich beraten lassen, wie das Ganze funktioniert. Das ist eine kleine Maßnahme, die sicher nicht viel kostet, aber für die Betroffenen sehr viel bringen wird.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, meine Zeit ist um, ich hätte noch viel zu sagen, ein anderes Mal. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ja, vielen Dank, das waren die vereinbarten zehn Minuten. Als Nächste zum Wort gemeldet ist GRin Korosec, die selbstgewählte Redezeit ist zwölf Minuten.

 

19.11.12

GRin Ingrid Korosec (ÖVP)|: Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, alle Zuhörer an den Fernsehschirmen, die hoffentlich sehr viele sind!

 

Besondere Situationen erfordern besondere Betrachtung. Und eine Gesundheits- und Sozialbudgetkritik nach 15 Monaten Ausnahmezustand in der Corona-Krise macht, so sehe ich es halt, nicht wirklich Sinn. Ich möch

 

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