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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 69 von 106

 

ranz, gegen Provinzialismus und vor allem gegen das, was wir alle nicht wollen, diese Kleingeistigkeit, die da und dort immer wieder sichtbar wird. In diesem Sinne: Kunst und Kultur - ein Hauptthema für Wien, wir arbeiten daran! - Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke auch, vor allem jetzt für die Desinfektion. - Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Matiasek. Selbstgewählte Redezeit sind elf Minuten, die ich jetzt einstelle. Ich erteile Ihnen das Wort.

 

16.57.49

GRin Veronika Matiasek (FPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Kollege Schmid hat gerade gesagt, er spricht sehr gerne nach Kollegen Eppinger, ich spreche sehr gerne nach Kollegen Schmid, und er hat mir mit seinen letzten Worten durchaus ein Hölzel für den Einstieg geworfen, für etwas, das ich vielleicht am Ende gesagt hätte, aber ich habe es noch so frisch in Erinnerung, was Kultur für Wien ist. Er sprach von Weltoffenheit, Toleranz und den Begriffen, die sowieso immer in einem Paket kommen. Ich möchte das sehr gerne ergänzen. Ich finde, gerade in Zeiten wie diesen muss Kultur für die Menschen, denen es teilweise seelisch wirklich nicht sehr gut geht, auch das bringen, was Unterhaltung, Beglückung und Freude ist. Ich glaube, das ist sehr, sehr wichtig, und in diese Richtung muss die Kulturpolitik aktuell auch wirklich ausgerichtet werden.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, Corona hat das letzte Jahr beherrscht. - So können wir in jeder Geschäftsgruppe beginnen und einen Rückblick halten, auch im Kulturbereich. Es ist vieles schon gesagt worden, nämlich dass sich Wien - diesen Weg sind wir ja auch wirklich in großen Teilen mit Ihnen gegangen, Frau Stadträtin - dazu entschieden hat, nicht die Förderungen runterzuschrauben, nicht den Hahn abzudrehen, sondern, ganz im Gegenteil, die Künstler und Kulturschaffenden und die vielen Bereiche, die eben, wie vorhin erwähnt, an der Kultur dranhängen, am Leben zu erhalten, ihnen die Möglichkeit zu geben, auf anderem Weg Kultur zu schaffen und ihnen eben ein Überleben im wahrsten Sinn des Wortes zu ermöglichen. Man kann es nicht oft genug betonen, aber da hat ja der Bund lange Zeit ausgelassen und Wien hat da durchaus ein ambitioniertes Programm gehabt. Wie gesagt, einerseits durch die Stipendien, die heute schon angesprochen wurden, andererseits eben auch durch die Förderung vieler Kulturvereine, von Kulturprojekten, die oft nicht nur auf ein Jahr ausgerichtet sind, sondern auf einen längeren Zeitraum.

 

Ich glaube, sehr vielen Kulturschaffenden in Wien wurde damit durchaus Unterstützung und die Möglichkeit gegeben, weiter zu tun. Wir haben gesehen, dass dieses Jahr ein sehr belastendes Jahr war. Ich komme eben noch einmal auf das, was ich eingangs gesagt habe, zurück: Wir hatten ja im Mai eine Schwerpunktdebatte Kultur, da hat Kollege Margulies von den GRÜNEN - irgendwie ein bisschen gegen mein Erwarten, aber es hat mich sehr gefreut - gesagt, dass auch Kultur mehr sein muss, als immer nur zu belehren und, was auch sehr gerne geschieht, den Anspruch zu verstören zu stellen, sondern dass Kultur durchaus unterhalten darf, ich fasse das weiter: glücklich machen darf, erfreuen darf. Ich glaube, das ist in Zeiten wie diesen so notwendig wie nie. Wir haben weder die ausreichenden Mittel noch die ausreichenden Strukturen, um den Menschen jetzt, da sie oft psychologische und psychotherapeutische Unterstützung brauchen, entgegenzukommen. Da kann Kultur sehr viel bewirken und sehr viel helfen.

 

Mich hat durch eine sehr schwierige Zeit etwa das Lesen von Stifter‘s „Nachsommer“ gebracht, das heißt, es ist entweder ein gutes Buch, ein schöner Film, eine Theateraufführung, vor allem Musik, das Beschauen schöner Bilder, die uns in solchen Situationen auch Halt und Freude geben können. Daher ist es ein sehr wichtiger Anspruch, den wir stellen, dass Kultur auch unsere Empfindungen positiv berührt, das ist etwas, was uns sehr wichtig ist. Ich glaube, dass das die Mehrheit der Menschen so sieht, dahin gehend muss man die unterschiedlichen Kulturschienen, aber auch die Förderungen entsprechend ausrichten.

 

Mein Kollege Berger, da sitzt er jetzt am Schriftführerpult, hat ja schon das leidige Thema, sage ich mittlerweile, der Transparenz angesprochen. Wir wünschen uns sehr, dass wir in Zukunft wirklich eine bessere Darstellung der Akten, die wir zu beschließen haben, vorfinden. Es kann nicht sein, dass wir das Steuergeld der Bürger ausgeben, ohne tieferen Einblick zu haben. Da geht es nicht darum, was vielleicht durch die Stadtverfassung gesichert ist, sondern es geht darum, welche Interessen seitens der Opposition bestehen. Wir haben das mehrfach gesagt, worum es uns geht, ich gehe hier in Anbetracht der fortschreitenden Zeit nicht auf die Details ein, Sie wissen das ganz genau. Ich würde sehr ersuchen, dass wir da einen neuen Weg gehen.

 

Wir haben kürzlich die Debatte der Ankerzentren geführt. Ja, wir brauchen Kultur in den Bezirken, vor allem in den Außenbezirken. Wir haben dort große Flächen, wo neuer Wohnraum entsteht, wo der übliche Mix aus Supermärkten, Drogeriemärkten, et cetera vorhanden ist, aber es fehlt an Kultureinrichtungen. Uns ist es sehr wichtig, dass Kultur in die Bezirke kommt, aber genau diese Ankerzentren sollten eben im Interesse der Bevölkerung Kultur fürs Grätzl oder für den Bezirksteil bilden, sollten keine Spielwiese für kleine Institutionen sein, die einfach Raum brauchen, um sich darzustellen. Es gibt sehr, sehr viele Kulturvereine in den Bezirken, die heute ohne einen Raum dastehen, es gibt keine Extrazimmer der kleineren oder größeren Art mehr, es gibt kaum mehr Möglichkeiten, wenn sie denn eine Bühne brauchen, in die Volkshochschulen zu kommen, weil die ein durchgehendes Programm haben, die Bühnen in den Pensionisten-Wohnhäusern fallen für viele Vereine flach.

 

Das heißt, wir haben dringenden Handlungsbedarf, das ist ja heute auch schon angesprochen worden, Räume für viele kleinere Kulturinitiativen zu finden, die es sich nämlich nicht leisten können, ein großes Theater oder eine Lokalität, wie etwa ein Metropol oder so, zu mieten. Noch dazu muss man ja auch daran denken, dass etwa im Bereich Theater oder Musik auch Proben

 

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