«  1  »

 

Gemeinderat, 10. Sitzung vom 27.05.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 97

 

auch immer die Studien dann schlussendlich gemacht worden sind.

 

Das Thema ist zuvor schon angesprochen worden, wobei Sie sagen, dass das Problem durchaus bekannt ist beziehungsweise dass man sich dessen bewusst ist. Jetzt ist aber natürlich in diesen Personenkreisen das Problem schon - würde ich einmal meinen - sehr, sehr eklatant. Das war von Ihnen vorhin sehr, sehr schwammig und allgemein formuliert.

 

Meine Frage: Welche konkreten Maßnahmen gehen Sie wirklich in nächster Zeit an, um in diesen Personenkreisen, um in diesen sogenannten Communities wirklich dieses Problem definitiv anzugehen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Es stimmt, dass es eine Herausforderung und auch ein Problem ist, dass der Antisemitismus in manchen Bereichen von migrantischen Gesellschaften zugenommen hat. Das ist problematisch, vor allem in jenen Gruppierungen, die aus Regionen kommen, wo der Nahostkonflikt eine starke politische Polarisierung mit sich bringt. Wichtig ist, da Aufklärungsarbeit zu leisten, Antisemitismus zu bekämpfen, zu zeigen, wo die Grenze ist, auch zwischen einer berechtigten politischen Kritik an einer Regierung und Antisemitismus. Wo wir da am besten ansetzen können, ist natürlich - Sie haben es angesprochen, auch die 2. Generation - über die Bildung. Bei Kindern und Jugendlichen einerseits über die Schulen - da habe ich unterschiedliche Maßnahmen wie Exkursionen, Kooperationen erwähnt -, aber andererseits auch über die außerschulische Arbeit, nämlich über Jugendzentren, in denen dann genau dieses Thema Antisemitismus mit den Jugendlichen behandelt wird, auch mit Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Kulturen und Ländern kommen, behandelt wird.

 

Aktuell läuft nämlich genau dazu auch über die Jugendbildungswerkstatt von Interface ein Programm zu migrantischem Antisemitismus. Da geht es auch um Weiterbildungen von JugendbetreuerInnen zum Beispiel, damit diese auf diese Themen sensibilisiert werden. Da gibt es viele Mosaiksteine.

 

Ich möchte das aber ein bisschen in Relation setzen, weil Sie lediglich den migrantischen Antisemitismus angesprochen haben. Ich habe vorhin ausgeführt, dass der rechtsextreme, der rechtsideologische Antisemitismus noch größer ist, noch ein größeres Problem ist. Sie sollen nicht gegeneinander ausgespielt werden, wir müssen bei allen genau darauf schauen, aber genau in der rechten Szene, auch im Umfeld der Identitären, müssen wir genauso Maßnahmen setzen und genau darauf schauen und auch auf diese Personen dahin gehend einwirken, dass wir keine Akzeptanz für Rechtsextreme, die auch antisemitische Straftaten begehen oder eine antisemitische Gesinnung haben, aufbringen. Ich hoffe, dass wir alle diesbezüglich auf unterschiedliche Gruppierungen einwirken werden.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 5. Zusatzfrage kommt von NEOS. Herr GR Mag. Konrad, bitte.

 

10.05.11

GR Mag. (FH) Jörg Konrad (NEOS): Vielen Dank, Herr Stadtrat, für die bisherigen Ausführungen!

 

Wir haben schon einiges zum außerschulischen Bereich gehört, und ich würde gerne noch einmal konkret nachfragen, was die Stadt Wien im schulischen Bereich im Bereich Prävention von Antisemitismus unternimmt, welche Maßnahmen da gesetzt werden.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

VBgm Christoph Wiederkehr, MA: Das Thema ist formal in der Schule über den Lehrplan sehr stark verankert, aber es besteht da auch sehr viel Autonomie der Schulen, gewisse Schwerpunkte zu setzen. Da gibt es ganz, ganz viele unterschiedliche gute Möglichkeiten: ZeitzeugInnenvorträge halte ich für sehr sinnvoll - es ist halt immer schwieriger, weil es immer weniger ZeitzeugInnen gibt -, Schwerpunkttage, die gesetzt werden, Exkursionen, zum Beispiel in ein ehemaliges Konzentrationslager, schulautonome Projekte, die auch stattfinden können. Mit Museen - zum Beispiel mit dem Jüdischen Museum - gibt es ganz viele Kooperationen von unterschiedlichen Schulen. Aber auch mit dem Historischen Museum der Stadt Wien oder auch mit Opferverbänden gibt es Kooperationen. Diese Kooperationen halten wir für sehr, sehr sinnvoll und auch unterstützungswert, und darin unterstütze und stärke ich auch die Schulen.

 

Es gibt auch über die Pädagogische Hochschule für das Zentrum für Politische Bildung einen Schwerpunkt mit den Schulen, und da soll auch im Herbst ein Schwerpunkt zu „Generation des Vergessens“ gesetzt werden. Das ist ein Schwerpunkt auch innerhalb der Pädagogischen Hochschule der Ausbildung, der Fortbildung auch an den Schulen genau zu diesem Thema, um das ständig auch im Schulbereich als Thema aufrechtzuerhalten.

 

Ich finde, im Schulbereich sind wir besonders gefordert, denn zumindest bei der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen erreichen wir alle. Dort müssen wir auch alle mit diesem Thema erreichen. Ich finde es wichtig, dass jeder Wiener Schüler, jede Wiener Schülerin sich auch mit dem Thema auseinandersetzen, wenn man aus einer Wiener Schule herauskommt. Nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Pädagoginnen und Pädagogen brauchen da eine entsprechende Schulung, auch in der LehrerInnenausbildung und auch in der Fortbildung. Es ist mir ein großes Anliegen, das zu gewährleisten.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Damit ist die 3. Anfrage beantwortet.

 

10.08.30†Amtsf. StR Peter Hacker - Frage|

Die 4. Anfrage (FSP-626474-2021-KVP/GM) wurde von Frau GRin Korosec gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. In dieser Anfrage geht es um die Planungen und um die Behandlung von Long-Covid-PatientInnen. (Etwa zehn Prozent aller COVID-19-Infizierten leiden an Long-COVID. Die Betroffenen leiden dabei unter Müdigkeit, Kopfschmerzen, Herzrasen, Schlafstörungen, einer reduzierten körperlichen Belastbarkeit, Wortfindungs- und Gedächtnisstörungen, um ein paar der Symptome aufzuzählen. Bei wirklich schweren Fällen ist es mit der krankhaften Erschöpfung

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular