Gemeinderat, 9. Sitzung vom 28.04.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 110 von 114
Was uns aber bei all diesen Förderungen immer besonders wichtig ist, ist: Diese Förderungen haben alle natürlich einen Erste-Hilfe-Effekt, sie lindern finanzielle Einbußen, die durch Krisen entstanden sind, aber darüber hinaus, und das ist wirklich wichtig, muss jede Förderung auch einen nachhaltigen Effekt haben. Wie kann man Unternehmen dahin gehend unterstützen, dass mit den finanziellen Mitteln, die sie aus der Förderung bekommen, zum Beispiel auch Investitionen gefördert werden, die sich eben noch lange nach einer Krise positiv auf das Unternehmen, positiv auf die Branche und natürlich positiv auf die gesamte Wirtschaft auswirken? Wie können wir Unternehmungen jetzt schon dabei unterstützen, resilienter gegenüber zukünftigen Herausforderungen - das wissen wir leider auch alle, dass die ganz sicher kommen werden, sprich, Klimakrise, et cetera - zu sein? Wie können wir auch unsere Wiener Unternehmungen in einem Transformationsprozess, Stichwort Digitalisierung, in dem sich die meisten befinden, bestmöglich begleiten?
Die gute Nachricht, was die Wiener Tourismusbranche betrifft und was den WienTourismus betrifft, dieser Prozess wurde im WienTourismus bereits eingeleitet, nämlich schon im Herbst 2019. Knapp vor Beginn der Pandemie haben wir schon die Visitor Economy Strategie 2025 vorgestellt, Wien wurde und war damit international einer der Vorreiter, der sich unter dem Motto „Lebenswert für BewohnerIn, liebenswert für BesucherInnen, profitabel für UnternehmerInnen.“ zum Qualitätstourismus bekannt hat. Wichtig: Es geht, wie gesagt, nicht nur um den Tourismus, sondern die Entwicklung der gesamten Destination steht da im Fokus. Viele Ansätze, die dafür noch in Zeiten einer florierenden Entwicklung gewählt wurden, erweisen sich auch unter dem Blickwinkel der Corona-Krise als richtiger denn je. Sie beinhalten wichtige Aspekte, die für einen erfolgreichen zukunftsträchtigen Neustart der Destination wirklich eine hohe Bedeutung haben. Dabei geht es besonders um wirtschaftliche, ökologische und auch soziale Nachhaltigkeit und natürlich um die immer wieder erwähnte Krisenfestigkeit, um die Resilienz.
Ein Beispiel, das die Strategie damals schon vorgesehen hat, war zum Beispiel die Verdoppelung der mit dem österreichischen Umweltzeichen als nachhaltig zertifizierte Wiener Betriebe der Tourismus- und Freizeitwirtschaft gegenüber 2018. Man strebt da die Verdoppelung an und möchte das Verhältnis der Anreise mit dem Auto und der Bahn umkehren, das Verhältnis war übrigens vor der Corona-Krise 26 zu 21 zu Gunsten des Autos. Auch ist bereits vor Corona im Bereich Digitalisierung etwas geschehen, ein Beispiel ist die Destinations App ivie. Falls sie jemand noch nicht runtergeladen hat: Bitte holt euch die im Store, eine coole Sache, wenn man als Wiener die eigene Stadt wie eine TouristIn erkunden möchte, ja, es wird euch taugen, holt sie euch runter. Eine zweite wichtige Sache ist die Vienna City Card, auch die kann ich nur empfehlen. Da gibt es eine exklusiv Card, derzeit um 25 EUR, mit der man Dinge sieht, die man sonst vielleicht nicht so sieht. Ganz wichtig: Auch im Bereich Diversität wurden die richtigen Schritte gesetzt, Wien wurde und wird - ich habe heute noch einmal nachgeschaut - auf vielen, vielen LGBT-Reiseportalen noch immer als die Top-Destination gewählt. (Beifall.) Danke.
Wie gesagt, das sind alles Maßnahmen, die bereits vor Corona eingeleitet wurden, die uns jetzt helfen, diese Krise leichter zu überstehen und die deswegen umso wichtiger sind, daher dürfen wir jetzt keinesfalls damit aufhören. Zu tun gäbe es noch einiges, zum Beispiel: Stichwort Anreise der Gäste, Stichwort Verbesserung der Nachtzüge statt Kurzflüge, die Abhängigkeit von großen Buchungsplattformen muss noch deutlich reduziert werden, Hop-on-, Hop-off-Busse mit alternativen Antriebstechniken, Elektromotoren oder Stichwort grüner Wasserstoff, nachhaltig grün zertifizierte Kongresse, und, und, und, wie gesagt, es gäbe noch einiges zu tun.
Das sind auch die Fragen, die wir uns immer bei jeder Förderung stellen müssen: Schaffen wir es, dass die jeweilige Branche, dass der Wien-Tourismus durch diese Förderung sogar gestärkt aus der Krise kommt, um eben für diese zukünftigen Herausforderungen möglichst gewappnet zu sein? Wenn wir all diese Fragen bezüglich Förderung mit Ja beantworten, dann war es eine richtige, dann war es eine gute Förderung. - Danke für euer Interesse und danke fürs Zuhören.
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich darf noch ersuchen zu desinfizieren, bitte. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Grießler. Ich erteile es ihm.
GR Markus Grießler (ÖVP): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren, so Sie uns noch via Livestream beobachten!
Ich habe bei meiner Erstlingsrede hier im Gemeinderat sehr, sehr viel und sehr intensiv über den Status quo des Tourismus in Wien gesprochen, das heißt, ich möchte mich jetzt eher in kurzen Worten auf den Ausblick des Tourismus in Wien konzentrieren. Das kann man unter drei Schlagworte subsumieren, auf der einen Seite das Öffnen, und das Werben und das Qualifizieren. In diesen drei Schlagworten sind auch die Anträge enthalten, um die es bei diesem Tagesordnungspunkt geht. Wenn wir ans Öffnen denken, gilt mein ganz großer Appell: Öffnen so schnell und so planungssicher wie möglich.
Die Bundesregierung hat ein Konzept vorgestellt, wonach am 19. Mai die Betriebe zum Großteil öffnen können. Die Hotellerie, die Gastronomie in Wien sind bereit, all diese Betriebe haben sich sehr lange und sehr intensiv damit beschäftigt, wie man sicher Gastfreundschaft anbieten kann, und dementsprechend bin ich überzeugt davon, dass das am 19. Mai bestens funktioniert, wenn wir die Gastronomie innen und außen öffnen. Das wäre mein großer Wunsch und auch meine Forderung an die Stadtregierung.
Bei allem Verständnis dafür, dass man sich natürlich die aktuelle Situation ansehen muss, muss man auch die Situation der Unternehmerinnen und Unternehmer verstehen. Ein Hotel aufzusperren, heißt nicht nur, den Schlüssel umzudrehen und die Gäste rein zu lassen, da geht es darum, die Gäste zuerst einmal auf Buchungs
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