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Gemeinderat, 9. Sitzung vom 28.04.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 81 von 114

 

Dieses Videodolmetsch-Programm wird prinzipiell schon seit 2016 für Beratungs- und Aufklärungsgespräche verwendet. Jetzt haben wir ein EU-gefördertes Projekt, es heißt „Wir verstehen uns.“, wird jetzt auch an den Schulen ausgeweitet und auch aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert.

 

Ein weiterer Ansatz und vor allem auch Projekte, die wir heute beschließen werden, sind solche zur Elternarbeit. Da wurde ein Förder-Call für Elternarbeit ausgerufen, wo Initiativen, Organisationen in Wien aufgerufen wurden, ihre innovativen Ideen und Ansätze in Bezug auf Elternarbeit zu präsentieren oder auch einzureichen. Es sind insgesamt 16 Projekte, die dann auch gefördert werden, mit insgesamt 347.000 EUR. Es ist sicher einmalig in der Bildungsarbeit, dass man hier so breit eingeladen und so viele neue Initiativen auch an Bord geholt hat, und darauf können wir, glaube ich, stolz sein.

 

Der Call ist bis 28. Februar 2021 gelaufen. Ich habe schon gesagt, 16 Projekte, darunter sind Organisationen wie die Elternwerkstatt, AFYA Verein zur interkulturellen Gesundheitsförderung, das Katholische Bildungswerk, Diakonie Bildung und Flüchtlingsdienst oder Piramidops. Der Landeselternverband hat etwas eingereicht, aber auch Lernraum 14, Orient Express, IEZ - Interkulturelles EntwicklungsZentrum, „Teach for Austria“ ist dabei. Ich glaube, ich habe alle aufgezählt.

 

Drei davon möchte ich kurz vorstellen, weil Sie uns heute auch zum Beschluss vorliegen. Eines davon ist das Projekt SESAM von der Diakonie Bildung. Es hat sich auf gezielte Bildungsarbeit für Eltern an Volksschulen konzentriert, wurde in zwei öffentlichen Volksschulen im 17. und im 20. Bezirk gestartet und wird weiter ausgebaut, auch in den Bildungsgrätzln am Enkplatz und in Favoriten. Das Ziel ist es, dass man dort für Eltern Bildungsangebote und Räume für den regelmäßigen Austausch aufbaut und ausbaut und vor allem nachhaltig in den Schulstrukturen integriert. Das geschieht über Eltern-Workshops, das passiert über Eltern-Cafés zu Themen wie dem österreichischen Schulsystem, das, glaube ich, wie auch viele wissen, manchmal nicht ganz einfach zu durchblicken ist. Gerade für Eltern, die den Zugang dazu nicht per se in die Wiege gelegt bekommen haben, soll es einfach viel Aufklärung geben. Die Zusammenarbeit mit der Schule gibt’s da auch, eben die Unterstützung dafür, aber auch zum Beispiel so etwas wie Lese- und Vorlese-Workshops. Das Besondere an dem Projekt ist jetzt nicht nur, dass es punktuelle Maßnahmen anbietet, sondern auch als Schulentwicklungskonzept fungiert und die Zusammenarbeit zwischen Schule, Familien und den Bildungspartnern fördert und dass das Programm gemeinsam mit allen entwickelt wird, um die Zusammenarbeit per se auch zu stärken.

 

„Teach for Austria“ ist ein nächstes Projekt. „Teach for Austria“ kennen wir alle als besonders engagierte Initiative, Lehrpersonal an die Wiener Schulen zu bringen, an Wiener Schulen, die es besonders brauchen, wo wir Unterstützung auch dringend benötigen, und hat sich als Partner der Stadt hervorragend etabliert. Sie haben mit den Wiener Bildungsnachbarschaften eine Schnittstelle von Elternarbeit und Community-Bildung geschaffen, und da gibt’s auch Lerngruppen für Kinder, gemeinsame Teilnahme an verschiedenen Bildungsangeboten. Sie haben sich auch darauf fokussiert, dass die Eltern selbst sich organisieren und Projekte für die Kinder organisieren, das heißt, dass nicht nur von den Lehrkräften eine Initiative zur Zusammenarbeit ausgeht, sondern auch die Eltern sich untereinander organisieren. Da bin ich auch schon gespannt, was da berichtet und wie das laufen wird.

 

AFYA, noch ein Projekt, das heute zum Beschluss steht, ist ein bisschen anders gelagert. Das Projekt „Eltern stärken“, wie es genannt wird, hat zum Ziel, Elternkompetenzen zur Erziehung ohne psychische und physische Gewalt zu stärken und Familien in der Traumabewältigung zu unterstützen. Das heißt, angesprochen werden besonders jene Familien, die hier einen Bedarf haben. Es gibt auch muttersprachliche TrainerInnen.

 

Noch einmal, ich glaube, es ist wichtig, dass wir Muttersprachen im gesamten Bildungsangebot anbieten, nicht nur, dass die Muttersprache per se für die Kinder ein Gewinn ist, sondern wir müssen auch die Eltern erreichen und wollen nicht, dass die Kinder die Leidtragenden sind.

 

Bei diesen muttersprachlichen TrainerInnen geht es auch darum, kultursensible Kommunikation und Beziehung herzustellen. Die machen das mit einem geschulten Team und werden die Eltern einbinden. Ich glaube, die Förderung von Elternarbeit mit diesen insgesamt 16 Projekten, die hier zum Zuge gekommen sind, ist ein Hebel zur Erreichung von Bildungsgerechtigkeit.

 

Bildungsgerechtigkeit erreichen wir zum einen, indem wir möglichst ganztägige Schulformen anbieten. Ich glaube, es weiß auch jeder, desto ganztägiger das Kind in der Schule ist, desto eher kann man Ungleichheiten ausmerzen. Wenn ich zu Hause ein Umfeld habe, wo nicht geschaut wird, ob ich meine Hausübungen mache oder für den nächsten Test lerne, habe ich nicht die gleichen Chancen wie jemand mit Elternteilen, wo das gemacht wird. Das ist natürlich immer zu unterstützen und zu begrüßen, das ist überhaupt keine Frage. Aber wenn wir in ganztägige Schulformen investieren, investieren wir in Bildungsgerechtigkeit und in Chancengleichheit. - Dementsprechend bin ich auch froh, dass wir hier auch neue Wege beschreiten und beschließen, und freue mich auf Ihre Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gelangt GR Öztas. Ich erteile es ihm.

 

18.11.39

GR Ömer Öztas (GRÜNE)|: Werte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Die Betreuung von Folter- und Kriegsüberlebenden ist besonders in einer Menschenrechtsstadt wie Wien enorm wichtig. Daher unterstützen wir selbstverständlich als GRÜNE die Förderung für den Verein Hemayat, der diese Betreuung auch leistet.

 

Ich möchte aber ganz kurz die Gelegenheit nutzen und auf zwei Anträge der FPÖ eingehen, die ich - und verzeihen Sie mir den Ausdruck - eine Frechheit finde. Einerseits sich hier herzustellen und allen weißzumachen, dass Syrien ein sicheres Herkunftsland ist, ich meine, geht es noch? Ich frage Sie ironisch: Wäre Syrien

 

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