«  1  »

 

Gemeinderat, 71. Sitzung vom 30.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 64 von 110

 

täglich gelebt! Hier wird ein fließender Prozess umgesetzt.

 

Ich erwähne auch die bauliche Umsetzung der Projekte des Rahmenbauvertrages wie zum Beispiel den Um- und Zubau der Universitätsklinik für die Kinder- und Jugendpsychiatrie, den Umbau der Anstaltsapotheke, die Generalsanierung der Küche im Bereich AKH - Medizinischer Universitätscampus im Bauprogramm AKH 2030.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zentrales Thema für die Steuerung von Patientinnen- und Patientenströmen waren und sind auch weiterhin die Leistungsverlagerung vom stationären in den ambulanten Bereich sowie Maßnahmen zur Entlastung der Spitäler. Im Rahmen der LKF-Modellumstellung kommt es weiterhin zu diesen Verlagerungen. Davon betroffen sind insbesondere der tagesklinische Bereich, etwa im Bereich der Onkologie oder der Augenheilkunde, und der halbstationäre Bereich wie etwa im Bereich der Psychiatrie.

 

Gleichzeitig ist der Krankenanstaltenverbund im Sinne einer für Wien umfassenden Gesundheitsversorgung aber auch zahlreiche Kooperationen eingegangen: So ist etwa das AKH eine Kooperation mit der Vinzenz-Gruppe im Bereich Herzchirurgie und Kardiologie eingegangen. Die Kooperation der Wiener Spitäler mit der Vinzenz-Gruppe Krankenhausbeteiligungs und Management GmbH wurde weiter vertieft. So wurde etwa eine Vereinbarung mit dem Krankenhaus Göttlicher Heiland für Herzchirurgie und Kardiologie vorbereitet.

 

Es ging auch darum, die Leistungen der Krankenanstalten, insbesondere der kleineren Träger abseits des KAV, abzustimmen und Maßnahmen zu vereinbaren, um diese noch besser in die Grundversorgung der gesamten Wiener Bevölkerung mit einzubeziehen. Ein Schwerpunkt dabei war, dass auch diese Krankenanstalten besser in die Übernahme akuter Rettungsanfahrten mit einbezogen werden, mit dem Erfolg, dass diese im Jahresverlauf um 50 Prozent gesteigert werden konnten.

 

Für die zukünftige Gesundheitsversorgung und Zielsteuerung sind aber auch neue ambulante Versorgungsformen unabdingbar. Es wurde ja auch hier bereits das Konzept der Primärversorgungseinheiten angesprochen, das als Zukunftsmodell für den niedergelassenen Bereich ausgebaut werden soll. Das soll nicht nur zu einer Entlastung der Spitäler, sondern insbesondere auch der Spitalsambulanzen führen. Durch den Abschluss dieses bundesweiten Gesamtvertrags für Primärversorgungseinheiten und des regionalen Wiener Gesamtvertrags durch Sozialversicherung und Ärztekammer ist auch die rechtliche Basis für die Ausrollung weiterer Primärversorgungseinheiten geschaffen. Im Berichtszeitraum im vergangenen Jahr wurde ein wesentlicher Schritt gesetzt: Die Landes-Zielsteuerungskommission hat im März 2019 festgelegt, dass 36 PVEs in Wien bis zum Jahr 2025 umzusetzen sind. Davon sind drei am Laufen, zwei waren es bereits, nämlich im 6. und 22. Bezirk. Neu dazugekommen ist voriges Jahr die Einrichtung im 12. Bezirk. aber es sind auch weitere Projekte in Vorbereitung, und zwar im 2., 10., 15., 19. Bezirk und auch - was mich als Liesinger natürlich besonders freut - im 23. Bezirk, im Bereich von Alt Erlaa, also sozusagen mitten im Herz des Bezirks, direkt angeschlossen an das öffentliche und an das individuale Verkehrsnetz mit zehntausenden Bewohnerinnen und Bewohnern im Umfeld, einem vorhandenen Lokal und auch Interessenten.

 

Es sind also eigentlich alle Voraussetzungen gegeben, um dieses Konzept jetzt auch umzusetzen, und daher freut es mich, dass auf der Gesundheitsplattform letzten Freitag hier Klarheit geschaffen wurde, dass dieses Konzept zwischen Stadt Wien, Gesundheitskasse und Ärztekammer umgesetzt werden soll. Nunmehr müssen eben - und das ist ein Appell von meiner Seite - Gesundheitskasse und Ärztekammer in die Gänge kommen, um dieses zukünftige Modell auch zu realisieren.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Für den Gesundheitsstandort und Wirtschaftsstandort Wien haben natürlich Innovation und Forschung eine besondere Bedeutung. Lassen Sie mich jetzt nur ein einziges Beispiel dafür anführen, dass in den Fachgebieten medizinische Bildgebung, Immunologie, Krebsforschung, Onkologie, kardiovaskuläre Medizin und medizinische Neurowissenschaften an der Medizinischen Universität Wien mit Forschungsclustern in der klinischen Forschung und in der Grundlagenforschung wirklich herausragende Forschungsergebnisse erzielt werden konnten. Kollegin Schütz hat in ihrem Beitrag vorher die Demenz angesprochen. Dazu möchte ich festhalten: Es ist den Expertinnen und Experten der Universitätsklinik für Neurologie gelungen, eine Methode zu entwickeln, bei der mit Hilfe von Ultraschall nichtinvasiv in alle Bereiche des Gehirns eingedrungen werden kann, um jene Nervenzellen zu aktivieren, die zur Regeneration von Hirnfunktionen beitragen. Das ist ein enormer wissenschaftlicher Fortschritt in der Forschung, und im Hinblick darauf wird es betreffend zahlreiche Symptome von Patientinnen und Patienten mit Alzheimer, Parkinson oder Multipler Sklerose Verbesserungen geben können.

 

Ich könnte noch über eine Vielzahl von medizinischen Innovationen, die im vergangenen Jahr umgesetzt worden sind, berichten, aber die Zeit erlaubt mir nicht, jetzt im Detail darauf einzugehen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass der Krankenanstaltenverbund der größte Ausbildner im Gesundheitswesen in Österreich ist und daher auch hier vor den Vorhang zu holen ist.

 

Damit komme ich zum Schluss und darf mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Wiener Gesundheitswesens für deren engagierte Tätigkeit, insbesondere auch in den belastenden Zeiten der Corona-Krise, bedanken. Sie haben dazu beigetragen, dass alle Menschen, unabhängig von Alter, Einkommen oder sozialem Status, die beste medizinische und pflegerische Versorgung in Wien erhalten haben. - Vielen herzlichen Dank!

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Arsenovic. Selbstgewählte Redezeit sieben Minuten. Bitte.

 

16.23.45

GR Johann Arsenovic (GRÜNE)|: Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich danke meiner Vorrednerin, Frau Frühmesser, und komme dann noch einmal betreffend Übergewicht auf Sie zurück. Da würde mich noch einiges interessieren,

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular