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Gemeinderat, 71. Sitzung vom 30.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 63 von 110

 

ter wird unser Sportsprecher dann noch einige Anträge einbringen.

 

Wieso ist das so wichtig? - Damit man Folgeerkrankungen hintanhält, sind kombinierte Maßnahmen und ein ganzheitliches Konzept wichtig, in welches ausreichende Bewegung sowie ein entsprechender Lebensstil und eine gesunde Ernährung, und so weiter mit einbezogen werden. Im Hinblick darauf bedarf es meiner Meinung nach einer Vernetzung von Gesundheitssystem und Schulsystem. Es braucht Projekte zum Thema Ernährung, es muss Bewegungseinheiten geben, und Ziel sollte es vor allem sein, endlich ein entsprechendes Bewusstsein zu schaffen, damit eine Reduktion von Mangel- und Fehlernährung erreicht wird. Besonders wichtig ist es, schon im Kindesalter mit der Prävention und Vorsorge anzufangen. Von höchster Wirksamkeit dabei ist es, wenn die Eltern mit einbezogen werden, weil ja gerade die Eltern eine Vorbildfunktion haben.

 

Tägliche Bewegung - das wissen wir alle - trägt zur Vermeidung von Übergewicht bei. Ein besonderes Anliegen ist mir in diesem Zusammenhang vor allem auch die Selbstwahrnehmung junger Mädchen und deren Wohlbefinden. Sie werden immer unzufriedener mit ihrem Körper, und dabei spielt auch Cybermobbing eine große Rolle. Ich glaube, da sollten wir vor allem sehr viel Bewusstsein schaffen und das nicht unter den Teppich kehren. Cybermobbing wird nämlich ein immer wichtigeres Thema werden, und zwar gerade für die Kinder und Jugendlichen.

 

Mein nächster Punkt ist die Adipositastherapie: Dabei spielt die Ernährungstherapie nach wie vor die Hauptrolle. Bewegungs- und Verhaltenstherapie wird in Wien hingegen zu wenig angeboten, weshalb ich hoffe, dass das betreffende Angebotsspektrum erweitert wird: Wenn es um das Fehlen von Therapieplätzen in dieser Stadt geht, dann besteht immer wieder das Problem, dass hier der Ball hin- und hergeschoben wird. Es gibt unterschiedliche Verantwortlichkeiten und Kompetenzen im Gesundheitssystem, das ist mir klar. Aber genau hier wird wertvolle Zeit, die für die Förderung und Entwicklung unwiederbringlich ist, verloren.

 

Wünschenswert ist es, dass jedes Kind entsprechende Gesundheitsleistungen bekommt, und zwar in entsprechender Zeit. Dabei sollten wir irgendwann zu dem Punkt kommen, dass das kostenfrei ist, denn umso rechtzeitiger die jungen Patienten angemessen behandelt werden, desto besser wirkt sich das nicht nur auf die Gesundheit aus, sondern auch auf das soziale Umfeld, auf die schulische Entwicklung und letztendlich auf das Selbstwertgefühl des jungen Patienten.

 

Abschließend möchte ich mich noch bei allen Menschen, die im Gesundheitsbereich tätig sind, im Namen meiner Faktion herzlich bedanken.

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Deutsch. Zehn Minuten selbstgewählte Redezeit. Bitte.

 

16.12.44

GR Christian Deutsch (SPÖ)|: Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Der Jahresabschluss 2019 der Geschäftsgruppe Soziales, Gesundheit und Sport dokumentiert im Gesundheitsbereich ein Mal mehr, dass die Ausgaben zukünftige Investitionen in die Gesundheit der Bevölkerung darstellen. Und der Wiener Krankenanstaltenverbund als zentraler Player im Wiener Gesundheitswesen sowie als Flaggschiff der Wiener Gesundheitsversorgung weist in diesem Zusammenhang auch beeindruckende Kennzahlen und Leistungsdaten auf, die bei einer Rechnungsabschlussdebatte auch angesprochen werden sollen.

 

Bei Umsatzerlösen von 3,05 Milliarden EUR und einem Jahresverlust von 38,9 Millionen EUR haben wir es mit einem Personalaufwand im vergangenen Jahr in der Größenordnung von 2,16 Milliarden EUR zu tun. Das ist eine Steigerung um rund 5 Prozent, und das sind im Durchschnitt rund 26.624 Vollzeitäquivalente. Der Sachaufwand weist ebenso eine Steigerung auf. Insgesamt sind hier 1,69 Milliarden EUR auf der Ausgabenseite zu verbuchen. Das sind im Wesentlichen Aufwendungen für Material, et cetera, und diese liegen um 9 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Dieser Anstieg ist so wie in den letzten Jahren hauptsächlich auf den medizinischen Aufwand, auf neue Therapien sowie auf die Leistungsentwicklung der Herzchirurgie und der Kardiologie zurückzuführen, insbesondere etwa im Hinblick auf Schrittmacher, Defibrillatoren und Herzklappen.

 

Allein diese Zahlen, meine sehr geehrten Damen und Herren, aber auch der zukünftige Finanzbedarf die Wiener Spitäler auf Grund der Corona-Krise zeigen, was die Stadt braucht. Und das ist nicht, wie Kollegin Korosec gemeint hat, mehr Türkis, denn das würde ja bedeuten, dass das öffentliche Gesundheitswesen privatisiert und in Einzelteile zerschlagen wird und Leistungseinschränkungen durchgeführt werden, so wie es auch in anderen Städten von konservativen Parteien betrieben wurde. Vielmehr braucht diese Stadt, wie es auch unser Gesundheitsstadtrat vor wenigen Tagen angesprochen hat, in Zeiten von Corona eine Stärkung des öffentlichen Gesundheitswesens durch ein Hilfspaket der Bundesregierung.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Schwerpunkte des letzten Jahres orientieren sich natürlich an den strategischen Zielsetzungen, die auch definiert wurden: Wichtig dabei ist die Neuorganisation des KAV, die nicht aufgeschoben wurde. Dabei geht es um die Schaffung der Rahmenbedingungen für die Führung des KAV als Anstalt öffentlichen Rechts. Die Ziele liegen klar auf dem Tisch, nämlich Finanz- und Personalhoheit herzustellen und damit dem KAV einen größeren Handlungsspielraum zu geben.

 

Wesentlicher Punkt im vergangenen Jahr war natürlich die Betriebsaufnahme des Krankenhauses Nord: Es wurden ganze Krankenhäuser beziehungsweise Abteilungen übersiedelt. Dieser Prozess ist abgeschlossen. Das war ein enormer logistischer Aufwand.

 

Das Wiener Spitalskonzept 2030, das meine Vorrednerinnen und Vorredner auch angesprochen haben, ist ein Transformationsprogramm, das weiterentwickelt wurde. Das ist ja kein starres Konzept, sondern das wird

 

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