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Gemeinderat, 71. Sitzung vom 30.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 110

 

Schmetterlingen bietet, ist natürlich die Möglichkeit von Exkursionen für Schulklassen und Kindergruppen, aber darüber hinaus Fortbildungsangebote für VolksschullehrerInnen und auch Workshops für angehende Gärtner und Gärtnerinnen, damit die sozusagen mit der Informationsweitergabe auch lernen, wie extensiv zu benützende Wiesen behandelt werden können, und was das für eine Auswirkung auf die Artenvielfalt in der Stadt hat.

 

Kollege Maresch hat es kurz angesprochen, dass ich auf die Baumhaftung beziehungsweise auf die Erhaltung von Bäumen eingehen möchte, unter anderem auch deswegen, weil ich in meinem ehrenamtlichen Engagement am Jüdischen Friedhof Währing erstens mit sehr alten Bäumen zu tun habe, zweitens mit sehr vielen wild gewachsenen Eschen, die, wie fast alle Eschen in Österreich, vom falschen weißen Stängelbecherchen befallen und daher krank sind, und da es auch eine Frage ist, wie man mit kranken und möglicherweise bruchgefährdeten Bäumen umgeht.

 

Bäume in der Stadt sind ja eine spezielle Kategorie. Baumschutz und die Auswahl von Baumarten, gerade jetzt als Klimaanpassungsmaßnahme, sind ja wirklich wichtig, die Frage, wie man dazu im Aufbau des Untergrundes - Stichwort Schwammstadt - beitragen kann, um großkronige und vor allem langlebige Bäume schützen und unterstützen zu können, ist nicht unwichtig. Das war jetzt aber ein Stakkato an Stichworten, auf die ich jetzt nicht speziell eingehe, aber bei der Baumhaftung möchte ich auf ein Booklet hinweisen, das, ich glaube, zumindest alle Abgeordneten des Umweltausschusses bekommen haben, eine Zusammenfassung eines Symposiums, das letztes Jahr im Oktober in Hainburg stattgefunden hat, in dem es vor allem in der Diskussion mit JuristInnen darum gegangen ist, was Personen, die für Bäume auf Privatgrund oder Wald verantwortlich sind, gegen die Angst, dass sie zur Haftung herangezogen werden, tun können. Was können sie machen? Das Interessanteste war, dass es keinen juristischen Trend zu strengeren Haftungsmaßnahmen im Bereich der Baumhaftung gibt, sondern dass es eher so etwas wie eine „vorauseilende Angst“ davor gibt, dass man möglicherweise zur Verantwortung gezogen werden könnte.

 

Das Wesentlichste, was man in diesem Fall machen kann, ist natürlich entsprechende Information und Aufklärung bereitzustellen, damit gerade diese unbegründete Angst vor Haftungen aufgelöst werden kann. Daher die Empfehlung an alle, dieses Buch weiterzugeben, diese Empfehlung weiterzugeben. Das Buch war eine Arbeit der Wiener Umweltanwaltschaft beziehungsweise der MA 22, ist wirklich ausgezeichnet und hilft allen, die in irgendeinem Bereich mit Bäumen zu tun haben.

 

Zum Abschluss natürlich auch von mir ein besonderer Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung in dieser Geschäftsgruppe, und ich danke auch der Stadträtin, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Unterstützung gibt, die sie brauchen, um eine herausragende Leistung zu erbringen. - Danke.

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist GR Hofbauer. Sie haben das Wort.

 

13.04.38

GR Manfred Hofbauer, MAS (FPÖ)|: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Gemeinderatssaal!

 

Ich verfolge diese Debatte in Richtung Umwelt immer wieder ganz gespannt und recht interessiert. Ich bin überzeugt davon, dass eine intakte Umwelt ein wichtiger Entscheidungsfaktor für die Menschen in einer Stadt ist, ob sie sich in dieser Stadt wohlfühlen, und deshalb ist mir die Agenda Umwelt ein großes Anliegen. Ich gestehe auch ein, dass die Agenda Umwelt in Wien im Vergleich zu anderen großen Städten ganz gut funktioniert. Wieso funktioniert sie ganz gut? - Weil wir in Wien zahlreiche Magistratsabteilungen haben, bei denen viele Mitarbeiter tagtäglich arbeiten, dass unsere Stadt funktioniert, deswegen möchte ich mich am Beginn meiner Ausführungen ganz herzlich bei den zahlreichen Magistratsabteilungen wie zum Beispiel der Magistratsabteilung 42, den Wiener Stadtgärtnern, der Magistratsabteilung 48, der 22er, der 31er, 49er und wie sie alle heißen bedanken. Herzlichen Dank von meiner Seite.

 

Ich habe mir ein paar Schwerpunktthemen für meine Rede vorbereitet. Ein Thema, was mir besonders am Herzen liegt, ist das Thema „Wiener Gemüsebauern“. Dieses Thema ist schon das ein oder andere Mal angesprochen worden, aber gerade in Corona-Zeiten haben wir festgestellt, wie wichtig es ist, dass sich Wien zumindest teilweise selbst mit frischem Gemüse, welches größtenteils in Simmering, in Donaustadt und in Floridsdorf angebaut wird, versorgen kann. Jetzt haben diese Gemüsebauern aber schon vor Corona riesen Probleme gehabt, einfach zu überleben. Sie haben eine schwere und harte Arbeit, diese harte Arbeit wird und wurde leider - meiner Meinung nach - nicht entsprechend entlohnt. Es gibt viele Betriebe, die einfach von den Jungen nicht mehr weitergeführt werden, da sich die Nachfolgegeneration diese Arbeit nicht mehr antun will. Deswegen wäre es wichtig, alles zu unternehmen, dass diese Betriebe weiter bestehen, sodass die Versorgung mit frischem Wiener Gemüse sichergestellt bleibt.

 

Jeder Gemüseanbaubetrieb, der zusperrt, ist ein verlorener Betrieb, wird häufig nicht mehr nachbesetzt, wird meistens von Wohnspekulanten gekauft und bebaut und ist damit für immer verloren. Wir sehen das in Simmering. Tagtäglich hören wir die leidvolle Aussage von Gemüsegärtnern, die wirklich ums Überleben kämpfen. Deswegen ist es mir ein besonderes Anliegen, hier Aktivitäten zu setzen. Mein Vorschlag - ich habe es schon ein paar Mal angeführt - wäre, das Wiener Gemüse einfach zur Marke zu machen. Ich sehe es überhaupt nicht ein, dass wenn man zu einem Billa oder in ein anderes Geschäft geht, dort Gemüse aus Spanien, aus Italien oder aus der restlichen Welt vorfindet. Ich glaube, wir können stolz auf das Wiener Gemüse sein, das gehört gefördert, das gehört vermarktet, eben mit einer Wiener Marke.

 

Letzte Woche hat mir der Klubobmann der SPÖ, der Joe Taucher, ganz stolz eine Broschüre gegeben, die anscheinend von Donaustadt aufgelegt wird, die da heißt: „Von Zebratomaten, Elefantenrüsselchili und Honigmenschen“. Die schaut so aus, ich habe mir sie auf

 

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