Gemeinderat, 70. Sitzung vom 24.06.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 147
so weit sein. Und es macht mich stolz, zu sehen, wie sich die Umsetzung der Kinder- und Jugendstrategie jetzt schon darstellt.
Das ist ein Politikfeld, und es gibt auch ganz viele andere. Natur und Umwelt sind natürlich ein Top-Thema. 2.600 Rückmeldungen, Ideen und Vorschläge sind nur zu diesem Bereich gekommen. Dazu gibt es auch sehr viele Maßnahmenvorschläge. Das betrifft auch mein Politikfeld über die Jugendbeteiligung hinaus: So sollen etwa in Hinkunft Kinder und Jugendliche beim Neubau, bei der Erweiterung und beim Umbau von Bildungseinrichtungen immer mitsprechen können. - Das sind Beispiele dafür, dass die Kinder- und Jugendstrategie uns alle betrifft und dass die Maßnahmen im Rahmen der Kinder- und Jugendstrategie eine Aufgabe für uns alle ist.
Was ist, kurz zusammengefasst, die Aufgabe? - Ich erwähne hier noch einmal den Auftrag unseres Bürgermeisters, nämlich die Vision, Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt der Welt zu machen. Ja. Das ist ein weiter Weg. Die Kinder- und Jugendstrategie ist der Wegweiser. Deswegen freut es mich auch besonders, dass wir neben den vielen Maßnahmen für konkrete Schritte, die wir setzen, auch verankert haben, dass uns bei jedem einzelnen Schritt die Kinder auf die Finger schauen. Es wird ein Monitoring der Kinder und Jugendlichen geben. Es gibt die Pflicht der Kinder- und Jugendanwälte, den Kindern und Jugendlichen Rechenschaft darüber abzulegen, was mit diesen vielen Maßnahmen geschehen ist. Und es wird ein eigenes Wien-weites Kinder- und Jugendparlament geben, wo Kinder selber entscheiden, welche zusätzlichen Ideen es noch gibt. Im Übrigen bekommen sie dafür 1 Million EUR Budget, über das sie selbst entscheiden können.
Hand aufs Herz: Die Beschlüsse, die wir heute in dieser Schwerpunktgeschäftsgruppe gefällt haben, zeigen alle auch, dass wir auf dem Weg zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt der Welt nicht gerade am Anfang sind, sondern dass wir auf sehr vieles bereits mit Stolz aufbauen können. Wir haben die massive Erweiterung der Summer City Camps: Das war heute auf der Tagesordnung. Wir haben die Ganztagsschulen kostenfrei auf der Tagesordnung, welche die Wiener Familien um 40 Millionen EUR entlasten. - Das sind riesengroße Brocken, auf die ich stolz bin und für die ich auch Ihnen ein Dankeschön sagen möchte, denn Sie ermöglichen diese Beschlüsse.
Am allermeisten stolz bin ich allerdings darauf, dass wir heute die erste Wiener Kinder- und Jugendstrategie beschließen, denn das ist die Garantie, dass Paul, Anna, Marco, Afra und Amelie in einer Stadt aufwachsen, in der vom ersten Tag ihres Lebens an klar ist, dass ihre Wünsche, ihre Ideen, ihre Vorstellungen für unser Wien und für ihr Wien zählen. Insofern auch ein riesengroßes Dankeschön an die Kinder, die uns genau diese Aufträge ins Stammbuch geschrieben haben. Es wird ein ordentlich großer Brocken Arbeit für uns alle! Ich freue mich riesig darauf!
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, muss ich mitteilen, dass auf Grund technischer Probleme die Online-Aktualisierung des Sitzungsbaumes sowie der Redner- und Rednerinnenliste derzeit nicht möglich ist. Es wird von Seiten der MA 1 mit Hochdruck daran gearbeitet. Bitte das zu entschuldigen! Die Übertragung des Livestreams mit den aktuellen Redebeiträgen ist davon nicht betroffen.
Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Thomas Weber. Bitte.
GR Thomas Weber (NEOS): Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Stadtrat! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin!
Ich möchte mich ganz kurz auch zum Thema Kinder- und Jugendstrategie 2020 bis 2025 zu Wort melden. 2019 wurde hier mit der „Werkstadt Junges Wien“ ein großer Beteiligungsprozess mit dem Ziel an den Start gebracht, die Kinder- und Jugendstrategie zu erarbeiten. Den Bedürfnissen der jungen Menschen, der Kinder und Jugendlichen, soll mehr Platz gegeben werden. Das ist natürlich einerseits vom Inhaltlichen her ein sehr unterstützenswertes Projekt und Vorhaben, andererseits auch von der Art der Durchführung, nämlich das Ganze als Beteiligungsprojekt zu machen. Es ist selbstverständlich klar, dass wir NEOS dem heute auch zustimmen werden.
Der Auftrag an die Teilnehmenden war, relativ einfach gesagt, den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, mit der Stadt Wien einen Servicecheck durchzuführen, was gut läuft, was schlecht läuft und wo es Vorschläge zur Verbesserung gibt. Die Themen konnten dabei von den Jugendlichen völlig frei bestimmt werden. Es wurden Ziele formuliert und abgeleitet und notwendige Maßnahmen erarbeitet. Einige davon habe ich mitgenommen.
Unter anderem ging es auch um das Thema Aus- und Weiterbildung der Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen, der Lehrerinnen und Lehrer und aller Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, und zwar mit dem Ziel, Themen wie altersgemäße Sexualpädagogik, die Vermittlung von diversen Familienbildern und Rollenbildern, von diversen Lebens- und Liebensweisen entsprechend zu behandeln. Auch das ist aus meiner Sicht natürlich etwas sehr Unterstützenswertes. Wir leben 2020, und da ist Familie mehr als Mama und Papa. Das kann auch Papa und Papa oder Mama und Mama sein, und es ist natürlich gut, dass so etwas hier auch mitgenommen wird.
Es wurde auch eine andere Maßnahme abgeleitet: An allen Wiener Bildungseinrichtungen soll es auch Kampagnen geben, die den respektvollen Umgang fördern. Das ist natürlich auch unterstützenswert. Dabei sollen alle Fragen, die Kinder und Jugendliche zu Themen wie Geschlecht, Herkunft, Religion, sexuelle Orientierung oder auch Diskriminierung haben, ihren Platz finden und besprochen werden können.
Beim Stichwort Diskriminierung möchte ich heute ansetzen, denn es ist Tatsache, dass Kinder und Jugendliche - auch Erwachsene, aber bei Kindern und Jugendlichen trifft das noch viel mehr zu - oftmals auf Grund ihrer sexuellen Orientierung und auf Grund ihrer Geschlechtsidentität Ziel von massiven Diskriminierungen sind. Wir wissen laut einer Studie des Deutschen Jugendinstituts,
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