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Gemeinderat, 65. Sitzung vom 28.02.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 73

 

cetera immer wieder Dinge verändert, die sozusagen als traditionell oder historisch gegolten haben. In dem Fall ist es so, dass das eine sehr wichtige Schwerpunktsache in diesen spezifischen Schulformen ist - aber auch in anderen, wie im höheren Bereich - und dort besonders auf Esskultur, auf bestimmte Nahrungsmittel Wert gelegt wird. Zusätzlich gibt es das Schulfruchtprogramm in allen Schulen und im Rahmen des Schulfruchtprogramms ist es aber auch so, dass dann eine NMS, die selber kocht, zum Beispiel Aufstriche aus diesen Gemüsen selber macht oder das wieder spezifisch mit einem Schulschwerpunkt verbindet. Die NMS Dirmhirngasse, um ein Beispiel zu nennen, ist eine Schule, die Waldpädagogik im Mittelpunkt hat, und die machen auch einmal einen Selbstpflück-Bärlauch-Wandertag und verwenden das dann sozusagen für ihren Küchenplan. Das finde ich richtig und wichtig und gut.

 

Bei den Volksschulen beziehungsweise den ganztägigen Schulformen steht natürlich die Notwendigkeit und die Verpflichtung des Schulerhalters, für alle Kinder an jedem Tag das Essen anzubieten, im Vordergrund, und das natürlich nach Regelungen, die dann auch für alle Schulen gelten. Das hat aber auch die einzelnen Schulen in den letzten Jahren nicht daran gehindert, mit den bestehenden Regelungen total viel zu ändern, auch im Hinblick auf die Art und Weise, wie zum Beispiel gegessen wird. Da ist in den letzten Jahren in den meisten Schulen in Richtung Buffetbetrieb umgestellt worden, bei dem sich die Kinder ihre Menüs auch selber zusammenstellen können, und so weiter.

 

Also ich finde, es ist, auch wenn da immer wieder ein anderer Eindruck erweckt wird oder manchmal vorherrscht, ein sehr, sehr flexibles System, das es an den Schulstandorten sehr gut ermöglicht, auch darauf einzugehen, Essen ist mehr als einfach nur Nahrungsaufnahme, sondern kann nämlich auch etwas sehr Lustvolles sein, auf jeden Fall ist es ein Bestandteil unserer Kultur.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Frau GRin Schütz, bitte.

 

10.08.56

GRin Angela Schütz (FPÖ): Herr Stadtrat!

 

Vielen Dank für das, was Sie bis jetzt gesagt haben. Ja, das stimmt, Essen ist ein ganz, ganz wichtiger Aspekt, und nicht nur in der Schule, sondern auch im elementaren Bildungsbereich gibt es da Unzufriedenheit. Wir haben voriges Jahr schon einmal einen Antrag eingebracht, in dem wir darauf aufmerksam gemacht haben, dass man gerade in diesem Bereich nur zwischen einer Variante mit Schweinefleisch und einer Variante ohne Schweinefleisch wählen kann. Das ist natürlich für die religiösen Aspekte nicht unwichtig, worauf aber keine Rücksicht genommen wird, sind Laktoseintoleranz, Zöliakie und andere Lebensmittelunverträglichkeiten und Probleme. Gerade diese Menschen haben aber natürlich im elementaren Bildungsbereich und auch in der Schule große Probleme damit, sich zu ernähren, weil sie relativ eingeschränkt sind. Die Anbieter, die sie in der Stadt haben, würden das auch abdecken, nur gibt es da vergaberechtliche Probleme. Da sind wir also wieder beim vergaberechtlichen Aspekt.

 

Jetzt bedeutet das für die Eltern, dass sie ihren Kindern Essen selbst mitgeben müssen. Das ist natürlich nicht ganz unproblematisch, wenn man Essen mitgibt, auf der einen Seite aus hygienischen Gründen, auf der anderen Seite ist es natürlich auch ein diskriminierender Aspekt. Uns würde jetzt interessieren, ob man da in der Stadt Wien nicht auch Maßnahmen setzen kann, um nicht nur auf der einen Seite die religiösen Aspekte abzudecken, sondern auch alle gesundheitlichen Aspekte in diese vergaberechtlichen Ausschreibungen mit einbeziehen kann, sodass alle Kinder sozusagen mit allen Bedürfnissen abgedeckt sind.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Danke, Sie sprechen ein sehr zentrales Thema an. Ganz so ist es nicht, dass es sozusagen eine Regelung oder eben keine Regelung für alle Kindergärten der Stadt gibt. So wie die Landschaft in den Kindergärten divers ist, so ist auch die Regelung beim Essen divers, weil natürlich jeder private Träger, jede private Trägerorganisation eine andere Wahl nach gemeinsamen sehr strengen Kriterien getroffen hat.

 

Sie haben aber die städtischen Kindergärten angesprochen, nehme ich stark an, und da haben Sie recht, da bewegen wir uns auf Basis eines bestehenden Vergabezuschlags, einer bestehenden Vergabe. Wir versuchen im Rahmen dieser bestehenden Regelung, die sonst sehr, sehr viel Flexibilität bietet, eben die Wahlfreiheit am Standort auch im Hinblick auf einzelne Menüs, et cetera auf spezifische Situationen runterzubrechen und bei der Jause, beim Obst, beim Gemüse flexibel auf die Notwendigkeiten der Eltern einzugehen. Viele Eltern wollen auch den Kindern bewusst die Sachen mitgeben, wenn sie wegen einer bestimmten Allergie oder Unverträglichkeit Sorge haben. Da Sie aber die Frage gestellt haben, ob es für mich denkbar ist, auch darüber nachzudenken, wie man sich in Hinkunft besser auf die Bedürfnisse oder auch auf die gesundheitlichen Einschränkungen der einzelnen Kinder einstellen kann, kann ich sagen, dass ich mir das natürlich vorstellen kann. Das ist ein laufender Prozess der Überlegungen und der Optimierung.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der DAÖ. - Herr GR Handler, bitte.

 

10.12.16

GR Klaus Handler (DAÖ): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Danke für die Beantwortung, Sie haben mir schon zahlreiche Fragen vorweg beantwortet. Ich möchte aber noch einmal auf eines zurückkommen, denn unsere Kinder - das ist auch Fakt - werden dicker und dicker und ich glaube nicht, dass das am Schulessen liegt, sondern daran, wie es dann zu Hause weitergeht. Sie haben schon angesprochen, dass in einigen Schulen gekocht wird und darauf Wert gelegt wird. Ich möchte da tiefergehender sein: Wäre es nicht sinnhaft, dass man das wirklich an allen Schulen macht und das auch - sage ich jetzt einmal - von der Schule dann nach Hause transportiert wird? Schaut man sich die Umsatzzahlen von Fertiggerichtherstellern, von Lieferservices, und so weiter

 

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