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Gemeinderat, 63. Sitzung vom 29.01.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 98 von 99

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aigner. Ich erteile ihm das Wort.

 

19.46.00

GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ)|: Danke, Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Herr Kollege Ellensohn!

 

Das ist eine Argumentation, der ich jetzt nicht folgen kann. Wir sagen auch, dass diese Summer School Camps eine wichtige Sache sind. Das ist überhaupt keine Frage, das war auch dringend notwendig. (GR Heinz Vettermann: Darum machen wir es auch!) Ich glaube, die Ferien sind wichtig für die Schüler, für die Lehrer und überhaupt, aber man muss eine Betreuung sicherstellen, und dass das gemacht wird, ist wirklich eine gute Sache, und da gibt es gar nichts dagegen zu sagen.

 

Man kann aber das Ob nicht vom Wie trennen. Wie machen Sie es? Da ist natürlich schon die Kritik, die die Frau Kollegin Schwarz sehr kurz und eh vorsichtig und freundlich vorgebracht hat, mehr als berechtigt, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der U-Kommission, die wir jetzt haben.

 

Als seinerzeit in den Volksschulen begonnen wurde, eine Nachmittagsbetreuung zu machen, war das ja ein Minderheitsprogramm, das sukzessive ausgeweitet wurde. Und seinerzeit hat man gesagt: Machen wir das über einen Verein, brauchen wir keine Beamten anzustellen, und so weiter. Das mag ja seinerzeit seine Berechtigung gehabt haben, heute ist es eine Selbstverständlichkeit, dass entweder in der offenen oder in der verschränkten Form eine Freizeitbetreuung im Pflichtschulbereich durchgeführt wird. Mittlerweile haben wir 1.400 Freizeitpädagogen angestellt, das ist ja eine ganz große Anzahl. Und da fragt man sich, warum das eigentlich nicht der Schulerhalter selber macht. Denn so wie es damals eine Ausnahme war, ist es heute die Regel geworden, dass eine Schule auch in nicht Unterrichtszeiten eben eine Betreuung und eine sinnvolle pädagogisch geleitete Betreuung und nicht nur eine Aufbewahrung durchführt.

 

Ich nehme also zur Kenntnis, man braucht hier etwas Eigenes. Zuerst war es ein Verein, wo es auch entsprechende Missstände gegeben hat. Dann hat man gesagt, der Verein, den man eh beherrscht hat, ist jetzt nicht so ideal, wir gründen eine eigene Bildung im Mittelpunkt GmbH, die zu 100 Prozent der Stadt Wien gehört, damit man da den unmittelbaren Durchgriff hat. Jetzt hat man eine eigene GmbH und spielt die Sommerbetreuung nicht über die eigene GmbH, sondern macht das, was man halt in Wien gerne macht, man nimmt nahestehende Vereine, die natürlich auch irgendwo eine gewisse parteipolitische, sagen wir einmal, Zuordnung erlauben. Es sind die üblichen Bekannten, die wir ja auch sonst in der außerschulischen Jugendarbeit haben. Es müssen mehrere pädagogische Konzepte ausgearbeitet werden. Diese müssen begutachtet werden, diese müssen bewertet werden. Also dass das alles keine Overhead-Kosten verursacht, das kann ich mir nicht vorstellen.

 

Da hat die Frau Kollegin Schwarz völlig recht, wenn sie sagt, dass wir das selber machen sollen, wenn wir schon eine GmbH haben. Nicht, dass die gleichen Leute ums gleiche Geld das im Sommer auch machen, davon reden wir nicht, aber man könnte ja mehr Leute anstellen. Offenkundig haben die Vereine ja das Personal, also Personal ist ja da.

 

Das ist eigentlich das Anliegen oder die Kritik, die uns dazu bringt, dass wir eben diesem Akt nicht zustimmen. Es ist das Projekt grundsätzlich gut, aber die Art und Weise über nahestehende Vereine, das ist halt so typisch. Ich weiß nicht, ob das dann wirklich so transparent ist, dass wir dafür Preise bekommen. Aber das ist eigentlich die Kritik und letztendlich kann man das eine vom anderen nicht trennen. So, wie es gemacht wird, findet es nicht unsere Zustimmung. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. Ich erteile ihm das Wort.

 

19.49.54

GR Heinz Vettermann (SPÖ)|: Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Ja, wir haben es voriges Jahr das erste Mal gemacht. Man muss sagen, wir haben gute Erfahrungen damit gemacht.

 

Es ist tatsächlich sehr, sehr gut angekommen, und das nicht nur, weil es an manchen Tagen oder manchen Wochen eigentlich überbucht war und man dann in andere Wochen ausweichen musste, weil es tatsächlich auch den Bedarf danach gibt, etwas Sinnvolles und pädagogisch Wertvolles in den Ferien zu machen. Es ist oft für zwei berufstätige Eltern eben auch nicht leicht, acht, neun Wochen abzudecken, mit den Kindern selbst ein Programm zu entwickeln. Daher gibt es das ja, und die Vereine haben es gut durchgeführt. Und jetzt haben wir es ausgeweitet, wir haben es in 6 Regionen, wir haben es in 25 Schulen, es gibt Summer Schools, es gibt Standorte, die einen speziellen Zugang für Menschen mit Behinderung haben, und, und, und. Wir haben da also eine breite Auffächerung: kreatives Gestalten, Natur, Forschung, Musik, Theater und Tanz, naturwissenschaftliche Dinge und natürlich Lernen. Und wenn man sagt, okay, wer wird das mit dem Sport machen, bietet sich vielleicht an, dass das der ASKÖ macht und andere Vereine halt andere Schwerpunkte haben.

 

In diesem Sinne, denke ich, gibt es immer zwei Arten, wie man es kritisieren kann. Das eine ist, dass man sagt, das machen die Monopolisten, dort einmal ein bisschen neue Ideen holen, und wenn man es dann mit mehreren Vereinen macht, aber natürlich auch nach entsprechenden inhaltlichen Vorgaben und entsprechend geprüft, dann sagt man wieder, okay, dann macht es doch gleich selber, also im Sinne von Bildung im Mittelpunkt. Zugegeben, beides wäre irgendwie denkmöglich. Bei dem einen haben wir eben diesen Weg, beim anderen den anderen einmal begonnen. Es hat sich gut entwickelt und daher, glaube ich, ist es gut, dass wir es ausweiten. Ich bin auch sicher, dass das entsprechenden Erfolg haben wird und in der Unterstufe - wurscht, ob es Unterstufe AHS, Sonderschule, Volksschule oder NMS ist -, also bis 14, auch entsprechend gut angenommen werden wird.

 

Das heißt, wir werden wieder einmal ein inhaltlich sehr tolles und von den Eltern gewünschtes und die Kinder und Jugendlichen bereicherndes Angebot haben.

 

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