Gemeinderat, 63. Sitzung vom 29.01.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 99
glaube, das würde den Wienerinnen und Wienern auch nicht gefallen.
Wie gesagt, wir sind da in keiner einfachen Situation, ich sehe aber bei der Transparenz ehrlich gesagt nicht mehr viel Luft nach oben, weil die Mitarbeiter sich wirklich bemühen, sofort vor Ort sind, sofort Nächte durcharbeiten. Das wird auch den Fahrgästen kommuniziert, auf den Bahnsteigen stehen Mitarbeiter, es gibt immer Durchsagen. Es gibt die WienMobil-App, auf der man sich das immer anschauen kann, wenn notwendig, gibt es einen Ersatzbusverkehr. Bei uns klappt das wirklich wie am Schnürchen.
Ich lade Sie dazu ein, sich das in einer anderen Stadt anzuschauen, wo hunderte, tausende Leute irgendwo herumstehen, keiner sich auskennt, keinem gesagt wird, was los ist, und man kann dann zu Fuß in die Arbeit gehen. Das ist eine Situation, die Sie in Wien ganz sicher nie vorfinden werden.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank, Frau Stadträtin. Damit ist die 1. Anfrage beantwortet.
Die 2. Anfrage (FSP-73300-2020-KVP/GM) wurde von Frau GRin Korosec gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. - Schönen guten Morgen! (Amtsf. StR Peter Hacker: Guten Morgen!)
In dieser Anfrage geht es um 250 zusätzliche ÄrztInnen im KAV und wie da die Budgetierung erfolgt ist. [In einer Aussendung des Wiener Krankenanstaltenverbundes vom 23. Dezember 2019 („Ab 2020 mehr als 250 zusätzliche Ärztinnen und Ärzte im KAV“) wird bekanntgegeben, dass der Wiener Krankenanstaltenverbund ab 2020 seine Kapazitäten um 250 Stellen für Fachärzte und Fachärztinnen sowie für in Ausbildung stehende Ärzte und Ärztinnen erhöht. In welcher Höhe sind diese zusätzlichen 250 Dienstposten im Budget der Stadt Wien bzw. des Wiener Krankenanstaltenverbundes eingepreist?] Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf. StR Peter Hacker: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Wie jede große intelligente Organisation bereitet sich der Krankenanstaltenverbund auf die in einigen Jahren bevorstehende Pensionierungswelle der sogenannten Babyboom-Generation vor. Das ist ein Phänomen, das ist keine Spezialität des Spitalswesens, das ist keine Spezialität des öffentlichen Sektors, das betrifft die gesamte Wirtschaft sämtlicher Bereiche. Schaut man sich die demographische Kurve der Bevölkerung an, dann ist es nicht besonders überraschend. Daher ist es auch nicht überraschend, dass diese Frage auch die Berufsgruppe der Ärztinnen und Ärzte betrifft.
Die kommunizierte Entscheidung, 250 Stellen für Fachärztinnen und Fachärzte in Ausbildung zusätzlich jährlich aufzunehmen, liegt natürlich auf der Grundlage von Berechnungen und entsprechenden Vorarbeiten. Die Entscheidung, dass es dazu kommt, ist als Ergebnis einer gemeinsamen Beratung mit den Standesvertretern im Dezember gefallen. Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich logisch, dass eine Entscheidung, die im Dezember getroffen wird, im Budget, das im November beschlossen wurde, noch nicht enthalten sein kann. Wäre das der Fall, dann hätten wir es schon im November kommunizieren können. Daher verstehe ich die Frage ehrlich gesagt nicht ganz, weil es eigentlich eine ganz logische Fragestellung ist, bei der man nicht viel nachfragen muss.
Das liegt auch daran, dass die Kosten natürlich vom jeweiligen Verhältnis der Fachärzte- und -ärztinnenausbildung abhängig sind, weil diese unterschiedlich lange ausgebildet werden und daher die Kosten für zusätzliche Ausgebildete und Auszubildende unterschiedlich hoch sind. Die Sorge um die Finanzierung aber kann ich Ihnen nehmen, denn wenn Sie die Größe des Krankenanstaltenverbundes in Beziehung setzen - ich kann nur empfehlen, es zu tun -, dann sollten Sie auch wissen, dass der Krankenanstaltenverbund 30.000 Beschäftigte hat. Und bei 30.000 Beschäftigten beschäftigt er 3.500 Ärztinnen und Ärzte, davon 1.200 ÄrztInnen in Ausbildung und zusätzlich noch 350 Studierende im klinisch-praktischen Jahr. Wenn Sie also 250 Mitarbeiter durch die 30.000 Beschäftigten dividieren, werden Sie auf die prickelnde Zahl von 0,8 Prozent des Personals im Krankenanstaltenverbund kommen. Und offen und ehrlich gesagt, es muss bei einem Personalbudget - auch das ist Ihnen bekannt - von 2,1 Milliarden EUR in jeder Organisation möglich sein, 0,8 Prozent des Personals in eine Variable zu bringen, weil man im Dezember eine Entscheidung fürs kommende Jahr trifft. Natürlich gehören da die Frage der Nutzung unbesetzter Dienstposten und Personalentwicklungsmaßnahmen dazu, und natürlich hat der KAV bei solchen Entscheidungen immer den Auftrag, zunächst einmal zu schauen, dass er solche Kosten - und das muss machbar sein bei 0,8 Prozent - im eigenen Bereich abdeckt.
Ich finde, grundsätzlich sollten wir uns freuen, dass es den Krankenanstalten gelungen ist, einen Schulterschluss mit der Ärztekammer zustande zu bringen, weil dieser Schulterschluss mit der Ärztekammer zwei ganz zentrale große Vorteile bringt. Erstens brauchen wir wegen der Pensionierungswelle, die bald losgehen wird, gut ausgebildete, spezialisierte Ärztinnen und Ärzte in den Sonderfächern und zweitens brauchen wir auch eine deutliche Verjüngung der Teams.
Daher ist es natürlich sehr zu begrüßen, dass es dem Krankenanstaltenverbund nicht nur gelungen ist, mit der Ärztekammer einvernehmlich ein Ergebnis und eine Betrachtung dieser Frage zu erzielen, sondern dass es ihm zusätzlich noch gelungen ist, die Ärztekammer dafür zu motivieren, sehr aktiv den KAV auf der Suche nach zusätzlichem Personal zu unterstützen. Ich denke also, wir können mit der Arbeit des Vorstandes im Krankenanstaltenverbund sehr zufrieden sein, namentlich der Generaldirektorin, die diese Gespräche mit der Ärztekammer zu einem guten Ergebnis geführt hat.
Gestatten Sie mir aber aus aktuellen Gründen nur eine Bemerkung: Wenn ich heute die Zeitung aufschlage, denke ich mir, es ist eigentlich eh völlig wurscht, was ich da sage. Wir haben vorige Woche im Rechnungshofausschuss einen Akt über die StationssekretärInnen gehabt. Heute bringen Sie irgendwelche Zahlen in die Medien, ohne zu hinterfragen, was das eigentlich für Zahlen sind
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