Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 101
Teil einer städtischen Klimastrategie. Zum Thema sei nur angemerkt, dass Wien beim Umwelt- und Klimaschutz schon lange eine Vorreiterrolle eingenommen hat und das nicht erst seit den letzten zehn Jahren. Wenn man den Bundesländervergleich in Sachen Klimaschutz und Energiewende hernimmt, dann wird nochmal klar, dass Wien bei den Vorzeigestädten ganz vorne mit dabei ist. Ich darf hier ein paar Beispiele nennen: Wiener Gebäude weisen die geringsten CO2-Emissionen pro Kopf auf. In Wien gibt es mittlerweile mehr Öffi-Jahreskarten als Autos. Wien stößt mit Abstand die wenigsten Treibhausgase aus. Und Wien ist eine der grünsten Städte Europas, zirka die Hälfte der Fläche sind Grünflächen oder Wasser. Der Grad an Versiegelung ist so niedrig wie in kaum einer anderen Stadt in Europa und das Aufbrechen von versiegelten Flächen wollen wir auch weiter vorantreiben.
Wiens Grün wächst also weiter. Ich möchte nochmal einiges wiederholen beziehungsweise verstärken, was Kollegin Pipal-Leixner heute schon erwähnt hat. Im kommenden Jahr werden 22 Parks ausgebaut und erneuert. Hier geht es um mehr als 12 ha Fläche, die quasi neu aufgesetzt wird, wie zum Beispiel im 4. der Wanda-Lanzer-Park, im 5. der Stefan-Weber-Park, im 6. der Loquaipark, im 12. der Paula-von-Mirtow-Park, und so weiter. Und nicht zu vergessen, mein Lieblingsprojekt, der Kardinal-Nagl-Park im 3. Bezirk, den möchte ich hier exemplarisch herausnehmen. Und zwar ist in der Planung besonders wichtig, und das gilt wohl für alle Wiener Parkanlagen, dass bei der Neugestaltung auch Maßnahmen gegen die Heat-Island-Effekte eine Rolle spielen, dass zusätzliche Bäume gepflanzt werden, noch mehr Grünflächen geschaffen und Wasserspiele errichtet werden. Da freut sich nicht nur das Klima, sondern auch die Kinder. In der Planung wurde selbstverständlich darauf geachtet, Angsträume zu beseitigen, für barrierefreie Wege zu sorgen, die Sitz- und Aufenthaltsflächen zu verbessern, eben eine gute Aufenthaltsqualität für alle NutzerInnen zu schaffen. Ein großes Anliegen war uns auch, dass der Park nicht einfach nur ein Park für die Bewohnerinnen und Bewohner wird, sondern ein Ort, den die Menschen aus dem Viertel selber gestalten. Gemeinsam mit der MA 42 und der Lokalen Agenda 21 haben wir ein BürgerInnenbeteiligungsverfahren in die Wege geleitet, eine gute Gelegenheit für die BewohnerInnen, beim Gestalten ihrer Wohnumgebung mitzuwirken. Die Menschen wissen sehr genau, was sie wollen, man muss ihnen eben nur die Möglichkeit bieten. An der Befragung haben über 1.000 Personen teilgenommen und hunderte von Ideen und Vorschlägen eingebracht. An der Fülle spiegelt sich die Buntheit dieser Stadt wider. Ich weiß jetzt schon, dass dieser ein Vorzeigepark werden wird. Und solche Projekte, wo der soziale Zusammenhalt im Vordergrund steht, sind wichtig für die Stadt, und letztendlich profitieren wir alle von diesem Zusammenspiel zwischen BewohnerInnen und Politik.
Dann gibt es da noch die großen Parkprojekte in den Stadterweiterungsgebieten, die nicht aus dem dezentralen Bezirksbudget bezahlt werden, wie den Nordbahnhof „Freie Mitte“. Es handelt sich hier um ein Gebiet von über 9 ha Fläche. Ein Teil davon soll Stadtwildnis bleiben, wo es auch Raum für geschützte Tierarten wie Kröte & Co geben soll. Weiters wird hier auf Gleisbegrünung und Regenwassermanagement gesetzt. Das steht in einer Reihe mit den großen Stadterweiterungsprojekten wie etwa der Seestadt, dem Sonnwendviertel und bald auch dem ehemaligen Nordwestbahnhof. Sie alle haben große, zentrale, auch nach Kühlwirksamkeit geplante Grünflächen, die wichtige ökologische und soziale Funktionen erfüllen beziehungsweise erfüllen werden.
Aber es geht noch weiter, etwa mit den coolen Bezirken. In dicht bebauten Gebieten kann es an heißen Tagen bis zu 3 bis 4 Grad mehr haben als in Bezirken mit viel Grün. Die hohen Temperaturen im Sommer und die zunehmende Zahl an Hitzetagen stellen mitunter eine Herausforderung für alle StadtbewohnerInnen dar. Dem wird mit verschiedenen Maßnahmen Rechnung getragen und in den Grätzln nachgerüstet mit Staudenbeeten, begrünten Pergolen, Baumpflanzungen mit dem sogenannten Schwalmstadtprojekt, mobilen Trinkbrunnen und Nebelduschen. Wir kümmern uns quasi täglich um den Ausbau von Grün- und Erholungsflächen.
In Wien mit seinen mehr als tausend Parkanlagen sowie Trinkbrunnen und unzähligen Bäumen gibt es bereits jetzt viele Gelegenheiten, sich abzukühlen und zu erholen. Und ganz wichtig: Die Wiener Parks, Plätze und Straßen stehen allen Menschen in dieser Stadt zur Verfügung. Auch während des ersten Lockdowns hatten die Wiener Parkanlagen kein Vorhängeschloss, denn gerade für jene, die keinen Balkon haben, keinen Garten haben, sprich, diejenigen, die weder Tomaten auf ihren Balkonen anbauen können und auch nicht hinaus in ihre Gärten können, ist der öffentliche Raum besonders wichtig.
Als Stadt ist es unser Auftrag und unsere Verantwortung, hier für den sozialen Ausgleich durch die Verteilung von öffentlichen Ressourcen zu sorgen, und dem kommen wir gerne nach. Der öffentliche Raum muss gerade in Vierteln mit vielen BewohnerInnen mit niedrigem Einkommen in guter Ausstattung zur Verfügung stehen. Das hebt die Lebensqualität und stärkt den Zusammenhalt, und das ist uns in Wien besonders wichtig.
An dieser Stelle möchte ich noch ein dickes Dankeschön den tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sagen, die täglich unsere Parkanlagen pflegen, damit wir es schön haben.
Zusammenfassend sei gesagt: Das Budget der Stadtgärten ist jenes Budget, wovon alle Wienerinnen und Wiener jeden Tag aufs Neue profitieren. Daher kann man diesem Budget nur zustimmen, denn Wien ist nicht nur die lebenswerteste, sie ist auch die grünste Stadt, aber vor allem ist sie die Stadt, in der alle Menschen ein gutes Leben haben können.
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke, das war eine fast punktgenaue Landung. Zu Wort gemeldet ist GR Weber, selbstgewählte Redezeit ist drei Minuten, Restredezeit der Fraktion ist sechs Minuten, das heißt, Sie haben ein bissel mehr Zeit.
GR Thomas Weber (NEOS): Ja, die werde ich nicht brauchen, sehr geehrte Frau Vorsitzende, vielen lieben Dank!
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