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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 26.11.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 43 von 102

 

abgesichert. Wir sichern die vielen und wichtigen Frauenvereine nicht nur ab, sondern ermöglichen nächstes Jahr, dass es noch zusätzliche Projekte geben wird können.

 

Wien hat das Frauenbudget wieder erhöht, und ein Budget ist in Zahlen gegossene Politik. Es zeigt ein Mal mehr, dass Frauenanliegen in Wien nicht nur gehört, sondern umgesetzt werden. Auch das Frauenservice wurde dieses Jahr um eine Errungenschaft reicher: das Stadt Wien Frauenzentrum. Dort wird kostenlos, anonym und vertraulich Erstberatung für alle Wienerinnen geboten. Es wird rechtlich genauso beraten, vorrangig bei den Themen Trennung, Scheidung und Obsorge, wie sozialarbeiterisch und psychologisch unterstützt. Das Frauenzentrum ist fünf Tage die Woche niederschwellig erreichbar. Es gibt dort auch tolle Workshop-Angebote für Mädchen, die sogenannten „Digi Girl Power Workshops“ und es wird künftig noch mehr Workshops in Kooperation mit Frauenvereinen und Partnerinnen geben. Nächstes Jahr wird es eine personelle Aufstockung im Frauenzentrum geben, da das Angebot von den Wienerinnen so gut angenommen wird.

 

Die Stadt tut auch sehr viel, um die Sicherheit von Frauen und Mädchen zu verbessern. Zentral ist uns, dass sich Frauen und Mädchen in Wien sicher und wohl fühlen. Mit der Kampagne Rettungsanker setzt die Stadt ein wichtiges Zeichen, dass sexuelle Belästigung und Übergriffe in unserer Stadt keinen Platz haben. Im Rahmen dieser Kampagne wurden zahlreiche MitarbeiterInnen bei den Wiener Bädern und den Wiener Linien vom Frauenservice der Stadt geschult. Und auch diese erfolgreiche Kampagne wird 2020 weiter fortgesetzt werden.

 

Ein ganz zentrales Thema in der Frauenpolitik ist der Gewaltschutz. Ziel ist es, Frauen bei ihrem Weg in ein gewaltfreies Leben zu unterstützen und ihnen rasch und unbürokratisch aus Notsituationen zu helfen. Der 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien bietet rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, Hilfe für Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind. Unter der Nummer 01 71719 kann also rund um die Uhr angerufen werden.

 

Die Wiener Frauenhäuser sind zentrale PartnerInnen im Wiener Gewaltschutznetz. Mit der Errichtung des 5. Frauenhauses wird es ab 2022 in Wien 225 Plätze für betroffene Frauen und deren Kinder geben. Das sind zusätzliche 50 Plätze. Im Bereich Gewaltschutz geht es aber auch um Prävention. Die Stadt setzt im Bereich der Präventionsarbeit stark auf Kampagnen, um Bewusstsein zu schaffen. Auch 2019 wird im Rahmen der „16 Tage gegen Gewalt“ auf das Thema sexualisierte Gewalt und immer noch vorherrschende Vorurteile fokussiert. Das Thema K.O.-Mittel wird auch 2020 ein Fokus der Gewaltschutzarbeit bleiben. Da muss das öffentliche Bewusstsein weiterhin geschärft werden.

 

Ein Themenbereich beim Gewaltschutz ist auch wichtig: Die vergangene Regierungskoalition auf Bundesebene hat entgegen ExpertInnenempfehlungen ein neues Gewaltschutzpaket beschlossen. Dieses tritt mit 1.1.2020 in Kraft. Darin ist auch eine Ausdehnung oder eben eine verpflichtende Anzeigepflicht für diverse Gesundheitsberufsgruppen vorgesehen. ExpertInnen warnen davor. Das wird den Druck auf Frauen erhöhen und zu massiven Problemen führen. Ich hoffe sehr, dass es da noch zu Anpassungen des Gesetzes kommen kann.

 

Wichtig ist es uns als Stadt auch, Mädchen zu fördern und zu empowern. Beim Wiener Töchtertag zum Beispiel können Mädchen Einblick in verschiedenste Berufe bekommen. Mädchen sollen wissen, dass ihnen alle Chancen offenstehen. Seit Beginn des Töchtertages 2002 haben diesen rund 45.000 Mädchen besucht.

 

Ganz wichtig für Frauen in dieser Stadt ist leistbares Wohnen, das haben wir heute schon gehört. 43.000 Frauen in Wien leben als Alleineerziehende mit Kind oder Kindern in einem Haushalt. Das ist ein Ergebnis der Synthesis Forschung. Der soziale Wohnbau spielt eine besonders wichtige Rolle. Ganze 72 Prozent der alleineerziehenden Frauen in Wien leben in einer geförderten oder in einer Gemeindewohnung. Der geförderte Wiener Wohnbau nimmt wieder eine PionierInnenrolle ein, indem eigene Projekte für Alleinerzieherinnen entwickelt wurden. Darauf ist meine Kollegin Novak schon eingegangen. Wir können mit diesen Projekten den Alleinerzieherinnen Perspektiven bieten, denn sie brauchen dringend - bei der Trennung, beim Wohnungsübergang, der sehr schwierig ist - Unterstützung. Durch die neuen Projekte und den innovativen, auch frauenpolitischen Ansatz der Wiener sozialen Wohnbaupolitik können wir also neue Perspektiven eröffnen. Ich freue mich auf das nächste Jahr und auf all das, was wieder mit voller Kraft und vollem Tatendrang umgesetzt werden wird. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Zu Wort gemeldet ist Amtsf. StRin Gaál. Maximale Redezeit 15 Minuten. - Bitte.

 

13.38.21

Amtsf. StRin Kathrin Gaál|: Danke schön, Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen! liebe Kollegen!

 

„Ein sicheres und geschütztes Zuhause“, „Freiflächen und Spielplätze, die es sonst nirgendwo gibt“ oder „Mein Daheim, dort wurden meine Kinder groß, dort möchte ich alt werden“: Das sind nur drei von sehr vielen und durchaus emotionalen Kommentaren, die mir Userinnen und User auf Facebook auf die Frage hinterlassen haben: Welche Bedeutung hat der Wiener Gemeindebau für Sie? Es stimmt, der Wiener Gemeindebau bewegt die Menschen in dieser Stadt und das seit 100 Jahren. Seit 1919 schauen wir darauf, dass wir den Wienerinnen und Wienern zeitgemäße, qualitätsvolle und günstige Wohnungen zur Verfügung stellen, und wir haben uns nie davon abbringen lassen.

 

Das Ergebnis ist heute eine Erfolgsgeschichte, um die uns die ganze Welt beneidet. (Beifall bei der SPÖ.) Und wir schreiben sie weiter, meine sehr geehrten Damen und Herren! Vor wenigen Wochen konnten wir die allerersten Wohnungen in der Fontanastraße in Favoriten übergeben, unseren ersten neuen Gemeindebau eröffnen. Es war ein wirklich schöner Moment, zu sehen, als die Mieterinnen und Mieter ihre Schlüssel übernommen haben und ihren ersten Blick in die neue Wohnung haben werfen können. Es war ein besonderer Tag, und wir werden dafür sorgen, dass es in den kommenden

 

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