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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 25.11.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 85 von 100

 

kann, der ihn dort hin überwiesen hat und er bleibt auch dort in Kontrolle. Beim praktischen Arzt bleibt er auch, weil er sich dort nämlich regelmäßig die Medikamente verschreiben lässt. Ins Gesundheitszentrum der WGKK, in die Gefäßambulanz, geht er, weil er im Krankenhaus des KAV keinen schnellen Termin für eine Gefäßuntersuchung gekriegt hat, die wegen des Diabetes notwendig ist. Deswegen ist er dort und dort bleibt er auch in Kontrollen. Dann ist er noch im AKH in der Neurologischen Ambulanz. Dort hin ist er durch einen Bekannten vermittelt worden, weil er gesagt hat, er hat so komische Schmerzen in den Füßen, nämlich in beiden Füßen. Dieser Bekannte hat ein bissel Ahnung von Medizin und hat sich gedacht, das ist sicher eine Neuropathie im Rahmen des Diabetes und im AKH kennt er wen und deswegen hat er ihn dort hingeschickt, wobei dort weniger, weil dort wird er wieder heimgeschickt. Das ist leider auch oft die Erfahrung. So geht es dann einem, der eigentlich nur eine chronische Erkrankung hat, nämlich einen Diabetes mellitus, der eigentlich von jedem behandelt werden könnte, wenn man das nur ordentlich macht.

 

Wenn jemand zum Beispiel mit starken Bauchschmerzen einen Allgemeinmediziner aufsucht, dann wird der ihn mal abtasten, wird feststellen, es gibt keine akute Gefahr eines akuten Abdomens, wo man sofort ins Spital müsste, und hat dann nur die Möglichkeit, eine Zuweisung für ein Labor auszustellen, um zu schauen, ob Entzündungswerte erhöht sind, und einen Ultraschall für den Bauch, um zu schauen, ob dort irgendetwas sichtbar ist, eine Entzündung oder sonst irgendetwas. Wenn er die Untersuchungen gemacht hat, geht er wieder zum Allgemeinmediziner zurück und der erklärt ihm dann den Befund. Wenn nichts Besonderes ist, wenn man nicht was Genaues weiß, wird man ein CT veranlassen, also eine Computertomographie, und wird dann vielleicht draufkommen, dass eine Divertikulitis vorliegt, also eine Entzündung, die im höheren Alter öfter vorkommt und auch große Schmerzen machen kann. Jetzt ist es verständlich, dass, wenn man rasch zu einer Diagnose kommen will, die Leute, die Bauchschmerzen haben und finden, dass die stark sind, dann eher ins Spital gehen und sich dort in die gastroenterologische oder sonstige interne Ambulanz oder Notfallambulanz setzen, weil sie sicher sein können, auch wenn sie lange warten müssen, dass sie binnen einer gewissen Zeit zu einer Diagnose kommen und alles in diesem Spital erledigt wird. Ich verstehe auch nicht, das ist mir ein Rätsel, das konnte mir bis jetzt niemand erklären, dass es manche Allgemeinmediziner gibt, die wegen Blutbildveränderungen gleich in die Spezialambulanz überweisen. Meistens sind das Menschen mit Eisenmangel, der bei jungen Frauen zum Beispiel sehr häufig ist und sehr gut behandelt werden kann.

 

Ich bin der Meinung, dass wir eine Patientensteuerung brauchen, so heißt das im gesundheitsbürokratischen Rahmen. Ich würde sagen, wir brauchen eine Leitung und Begleitung durch das Gesundheitssystem. Wir brauchen das dringend, damit alle Patientinnen und Patienten ohne Umwege dort hinkommen, wo sie mit rascher Diagnostik und Therapie gut versorgt werden. Jeder Patient soll eine Stelle haben, das ist meine Zukunftsforderung, in naher Zukunft sollte die schon bald sein, wo alles zusammenläuft und von wo zugewiesen wird. Das kann der Allgemeinmediziner sein, das kann eine Primärversorgungseinheit sein, eine Fachärztin oder auch eine Ambulanz in einem Gesundheitszentrum der WGKK. Diese Stelle hat die Verantwortung für diesen Menschen und sollte zum Beispiel auch Spezialambulanztermine ausmachen. Ein erster Schritt, in diese Richtung leiten und begleiten, ist das Gesundheitstelefon 1450, das im Falle gesundheitlicher Probleme Auskunft über Dringlichkeit und eine medizinisch validierte Behandlungsempfehlung gibt. Und ich finde auch, dass die Idee und das Vorhaben von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, sogenannte Erstversorgungsambulanzen für akute medizinische Fälle, die ins Spital kommen und nicht gleich aufgenommen werden müssen, dass diese Ambulanzen eingerichtet werden sollen, das halte ich für hervorragend. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Die Menschen sollen zur weiteren Behandlung durch diese Erstversorgungsambulanz an eine geeignete Einrichtung weitergeleitet werden, womöglich gleich mit Terminvereinbarung. Ich halte diese Kleinigkeit, das klingt nach Kleinigkeit, wäre aber ein großer Schritt für die Patienten- und Patientinnenversorgung, wo vielen sehr geholfen werden würde, dass man nicht sagt: Gehen Sie irgendwo hin in den niedergelassenen Bereich dort und dort - was weiß ich - zum Gastroenterologen. Die meisten verstehen gar nicht, was das ist. Eine solche Weiterleitung, die hier geplant ist, ein kleiner Schritt und eine große Wirkung, ich halte das für großartig. Ich bin dafür, dass wir das gemeinsam rasch umsetzen. Ich bitte diesbezüglich auch um Ihre Unterstützung.

 

Ich möchte noch kurz das St. Anna Kinderspital erwähnen und die Menschen, die in jungen Jahren eine Leukämie und eine Knochenmarktransplantation gehabt haben. Die müssen ein Leben lang nachgesorgt werden, weil sie ein Leben lang Probleme haben. Die können nur von fachspezifischem Personal behandelt werden. Diese Menschen werden jetzt in einer Spezialambulanz der Wiener Gebietskrankenkasse nachgesorgt, damit im St. Anna Kinderspital die Kapazitäten für die akute Behandlung frei bleiben. Das ist ein Beispiel für große Zusammenarbeit, weil das mit Unterstützung vor allem der Stadt Wien geschieht. So möchte ich es haben. Wenn wir das alles schaffen, dieses Leitsystem zu machen, dann sind wir in unserem Gesundheitssystem unschlagbar. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die Frau Kollegin hat 12 Minuten Redezeit verbraucht. Es bleibt für die SPÖ-Fraktion eine Restredezeit von 28 Minuten. Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist die Frau Kollegin Mag. Emmerling. Restredezeit der NEOS ist 11 Minuten, die ich einschalte. Sie haben das Wort.

 

18.57.24

GRin Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Zuseherinnen und Zuseher!

 

Ich möchte jetzt vom sehr fachmedizinischen Input, der teilweise aber auch sehr lehrreich war, zum Bereich

 

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