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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 26.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 99

 

Hören Sie also auf, hier polemische Politik und Wahlkampfgetöse zu machen, noch dazu, wenn es um ein Thema wie Bildung geht. (Beifall bei der ÖVP.) Ich möchte gerne … (GR David Ellensohn: Das ist nicht polemisch!) Was ist denn … Nein, nein, ich rege mich gar nicht auf! Sie können … Nein.

 

Thema Digitalisierung und Schulbau: Ich habe eine Riesenbitte. Wir hatten ja vor gar nicht so kurzer Zeit das Thema Lernräume und Campusbauten, wo ich auch mit Ihnen geredet habe und da war meine Redezeit zu kurz. Es gibt die Grüntorgasse, eine Schule, eine WINGS-Schule, die auf Sport spezialisiert ist. Die sind seit Jahren eine Baustelle, der Turnsaal kann nicht benützt werden. Die Direktorin und die Schule sind über Bauverhandlungen nicht informiert, die finden einfach statt. Ich bitte Sie wirklich, sich der Sache anzunehmen und sich die Situation einmal anzuschauen und vielleicht auch dafür zu sorgen, dass die Kommunikation da ein bisschen besser vonstattengeht.

 

Schule digital: Schule digital - und da möchte ich jetzt schon darauf kommen - braucht drei Säulen. Die eine Säule ist natürlich: Wie muss das Klassenzimmer ausgestattet sein, damit man digitale Bildung vermitteln kann? Die zweite ist: Was braucht es bei den Lehrern und Lehrerinnen? Braucht es eine neue Lehrerausbildung? Welche Intensivierung braucht es, damit man diese Inhalte vermitteln kann? Und die dritte ist - und da habe ich mit einigen Schülerinnen und Schülern darüber gesprochen -: Was stellen sie sich denn unter der Vermittlung von Digitalbildung vor? Ganz viele haben gesagt, sie möchten einfach wissen, wie Programmierung funktioniert, was sie machen müssen, damit der Computer das oder jenes macht. Das heißt, braucht es vielleicht sogar ein eigenes Fach?

 

Es hat, das wird Herrn Ellensohn nicht gefallen, unter dem ehemaligen Minister Faßmann, unter der ehemaligen türkis-blauen Bundesregierung sehr wohl umfangreiche Vorarbeiten zum Masterplan Digitalisierung an Schulen gegeben, wo genau diese drei Säulen beachtet wurden, wo man auch gewusst hat, da muss man als Bund den Ländern bei der Ausstattung von Klassenzimmern, und so weiter finanziell unter die Arme greifen, weil das ein Land nicht selbst stemmen kann.

 

Auch hier, muss ich sagen, der Misstrauensantrag ist wieder einmal dazwischengekommen, hat bei einem wichtigen Thema wie Digitalisierung wieder einmal für Stillstand gesorgt, und es tut mir wirklich in der Seele weh, dass wieder einmal Herr Vettermann von der SPÖ rausgeschickt wird und großartig sagt, wie super das ist, dass 2019 Schulen mit WLAN ausgestattet werden. Das ist wirklich … Das kann es nicht gewesen sein! Das war das Einzige, was ich gehört habe, was die Stadt Wien macht: Digitalisierung an Schulen, WLAN. Wir hören nicht, wie die Regeln des Funktionierens sind, ob es Endgeräte gibt, die zur Verfügung gestellt werden oder ob die Kinder ihre eigenen Endgeräte mitbringen. Wie ist das eigentlich, stürzt das ganze System ab, wenn vier Klassen gleichzeitig arbeiten? Also, nur WLAN einleiten, das kann es leider nicht gewesen sein. Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Berner, und ich erteile es ihr. Bitte schön.

 

11.28.26

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE)|: Jetzt habe ich noch so viele Ideen bekommen, was ich alles sagen werde. Ich muss mich zuerst einmal an Herrn Krauss wenden. Sich anbiedern und bei jemandem an Vernunft und demokratisches Bewusstsein appellieren, sind unterschiedliche Dinge. Das heißt, wenn man die NEOS bittet, sich für demokratische Verhältnisse, für die Zukunft zu überlegen, was sie in der nächsten Zeit machen, ist das etwas anderes, als sich anzubiedern.

 

Das Zweite ist das Thema Deutschklassen. Wir haben es hier schon 100 Mal gehabt, aber ich möchte es trotzdem wieder sagen. Denn es hat auch etwas mit dem Ausbau der Schulen zu tun, es hat auch etwas mit den Verbesserungen in den Schulen zu tun. Es ist natürlich gut, Kindern 15 Stunden in der Woche die Möglichkeit zu geben, Deutsch zu lernen. Es ist aber nicht gut, Kinder mit unterschiedlichstem Wissensstand in eine Klasse zu pferchen, damit sie angeblich gemeinsam Deutsch lernen, wobei die einen noch nicht alphabetisiert sind und die anderen schon mehrere Jahre Gymnasium hinter sich haben. Die können nicht miteinander dieselbe Sprache lernen, weil es für sie keinen Sinn macht.

 

Es macht viel mehr Sinn, dass sie mit Kindern gleichen Wissenstands die Sprache lernen, zum Beispiel gemeinsam in einer deutschsprachigen Volksschule oder in einer deutschsprachigen NMS. (StRin Mag. Ulrike Nittmann: 90 Prozent der Kinder, die nicht Deutsch können!) Das ist sinnvoll, und dann möglicherweise noch durch eine zweite Lehrperson in der Klasse, die ihnen in fraglichen Situationen hilft, gestützt werden. Das wäre eine Integrationsleistung, alle Kinder gemeinsam und niemand wird ausgegrenzt, das wäre das Ziel einer sinnvollen Weiterentwicklung der Integration. (StRin Mag. Ulrike Nittmann: … Augen verschließen!)

 

Und zu Herrn Wiederkehr: Ja natürlich, man darf immer alle kritisieren und natürlich darf man auch die GRÜNEN kritisieren und auch das Schulsystem. Ich habe auch viele Ideen, wie wir es noch viel besser machen. Ich hätte aber wahnsinnig gerne, dass Sie dann alle - und das geht an Sie und die ÖVP und auch die FPÖ - auch bereit sind, anzuerkennen, dass das auch kostet, dass es Budgetmittel braucht und dass es heißt, dass wir wahrscheinlich Schulden machen müssen, denn wir werden nicht alles aus dem jetzigen Budget finanzieren können, was wir gerne hätten. (Zwischenruf bei den NEOS.)

 

Ja, wo wollen Sie sparen? Sie wollen nicht bei den Kindern sparen, Sie wollen nicht beim Klimaschutz sparen - wir übrigens auch nicht -, Sie wollen nicht beim Verkehr sparen. Wo wollen Sie denn sparen? Ich hätte gerne, dass wir nicht bei sinnvollen, zukunftsweisenden Dingen sparen, dass wir nicht beim Klimaschutz sparen und schon gar nicht bei den Kindern, denn die sind unsere Zukunft für uns alle. Sie sind die Basis, damit wir gemeinsam in einer guten Welt leben, und die brauchen jetzt unsere Hilfe, damit sie später gut leben können. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

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