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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 26.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 99

 

ders, wenn wir neue Projekte aufsetzen, so wie die Summer City Camps, diesem Gedanken sozusagen zum Durchbruch verhelfen und eben mehr an Angeboten schaffen.

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 2. Zusatzfrage wird von GRin Schwarz gestellt. - Bitte.

 

10.16.08

GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Ich möchte auf das Thema kommen, dass sich immer mehr Eltern bei uns melden, die zum Beispiel mit Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf oder Kindern, die besondere Bedürfnisse haben, in Mosaikschulen oder Mosaikklassen gar keinen Platz mehr finden, und auch das Problem sehen, dass sie auch gar nicht wohnortnahe eine Unterkunft oder eine Betreuung, geschweige denn von einem Schulplatz reden können, wo das Kind nach den Bedürfnissen gefördert und unterrichtet werden kann. Es gibt aber Eltern, die das Bedürfnis und den Wunsch haben, dass ihre Kinder eben in Ruhe im Umfeld unterrichtet werden können. Und da stellt sich für mich die Frage, wie die Stadt Wien in Zukunft diesen Wünschen entgegenkommen möchte.

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Zuerst einmal sind diese Wünsche mehr als legitim und nachvollziehbar. Deswegen versucht die Bildungsdirektion nach Möglichkeit auch immer, den Wünschen entgegenzukommen. Es ist aber ganz oft ein Abwägen zwischen idealem Betreuungs-Setting und Nähe zum Wohnort, was eindeutig stimmt. Und das kann man wahrscheinlich auch nie ganz idealtypisch lösen, auch nicht, wenn es einen starken Ausbau von Angeboten gäbe, da es spezifische Angebote immer für sich haben, dass sie an bestimmten Orten angeboten werden und nicht flächendeckend, flachendeckend aber eine bestmögliche integrative Betreuung durch zusätzliches Unterstützungspersonal, durch zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer sichergestellt werden kann.

 

Und da bin ich schon beim sehr relevanten Punkt. Ich meine, das ist hier an sehr vielen Stellen schon diskutiert worden und das ist sicher ein Webfehler in der Art und Weise, wie wir in Österreich Ressourcen für die Pflichtschule verteilen. Das ist jetzt in dem konkreten Fall gar nicht sozusagen eine bestimmte Sache, die in den letzten Jahren unter der türkis-blauen Bundesregierung anders geworden ist, aber ein grundsätzliches Problem. Das Problem ist, dass der Finanzausgleich Lehrerinnen- und Lehrerressourcen zur Verfügung stellt, und das mit der Gießkanne, und nicht mit besonderen Ressourcen für besondere Herausforderungen. Ein anderes Thema ist der Chancenindex, den wir hier sehr oft diskutiert haben, da gerade Wien oder andere Ballungsräume mehr Ressourcen bräuchten. Das eigentliche Thema ist aber, dass es zwei Bereiche gibt, da sind diese Ressourcen nicht nach Bedarf, einfach mit der Gießkanne, sondern sie sind auch noch gedeckelt. Und das ist besonders dumm. Die grundsätzliche Regelung ist ein bisschen so, wie wenn man sagt, ich habe 100 Gipse und bei der 101. gebrochenen Hand habe ich leider im Finanzausgleich dafür beide Augen zugemacht. Das ist beim sonderpädagogischen Förderbedarf der Fall, der ist gedeckelt. Und wenn ein Bundesland eine bestimmte Anzahl von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf hat, dann kann es sich ja nicht aussuchen, ob jetzt eine einzelne davon unterstützt wird mit zusätzlichen Personal, oder nicht, es bekommt aber nur für die gedeckelte Anzahl die Ressourcen. Das Gleiche ist im Übrigen bei der Sprachförderung der Fall, deswegen ja diese lange Diskussion, die wir hier auch immer wieder bei den Deutschförderklassen geführt haben. Das eine ist die Art und Weise, wie man strukturiert, das andere ist die Tatsache, dass wir für die Deutschförderung 177 - weil es auch gedeckelt ist - Lehrerinnen und Lehrer im FRG für Sprachförderung zur Verfügung gestellt haben, es gibt aber 400 Deutschförderklassen. Das führt dazu, dass sich aus der Gesamtpersonalzahl, aus der Gesamtlehrerzahl die Bildungsdirektion sozusagen dafür die notwendigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rausschneiden muss und sie woanders fehlen. Und das ist ganz eindeutig bei den Kindern, die hier besondere Förder-Settings brauchen, ob das integrativ geführte Klassen oder Mosaikklassen sind, ein Beispiel, wo sich das im Negativen ganz eindrucksvoll zeigt.

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag. Berner gestellt. - Bitte.

 

10.19.59

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Nicht zuletzt die Liga für Kinder- und Jugendgesundheit fordert schon sehr lange, dass auch Angebote für chronisch kranke Kinder im allgemeinen Schulwesen und auch in der Ferienbetreuung geschaffen werden. Es ist ganz wunderbar, dass das heuer erstmals in der Ferienbetreuung stattfinden kann. Wie werden Sie dieses Angebot die nächsten Jahre ausbauen?

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Zuerst einmal möchte ich auf Grund der Zeit noch einmal darauf hinweisen, was ich vorher schon gesagt habe, wie das Angebot im Setting ist. Es gibt, wie gesagt, zwei unterschiedliche Varianten, ein Mal inklusiv in der Gruppe mit Kindern ohne Behinderung, dafür aber weniger Kinder in der Gruppe, und ein Mal integrativ. Es gibt Standorte, wo das Betreuungs-Setting sehr gut oder sehr intensiv ist, eins zu zwei, das ist in der integrativen Schule Hernals der Fall und in der FIDS Herchenhahngasse, Dann gibt es sieben weitere Standorte, wo der Betreuungsschlüssel eins zu vier ist.

 

Also noch einmal, ich finde, man kann sehr stolz sein und auch ein Danke an die vielen Beteiligten sagen, weil uns gelungen ist, hier ein Angebot in den Ferien zu schaffen, besonders auch für die Betreuung von Kindern mit Behinderungen, das in dieser Dimension und Programmvielfalt noch nie da war. Zugleich bedeutet das aber, dass es uns die Gelegenheit bietet, dass wir nach dem Sommer natürlich drauf schauen, die Erfahrungen des heurigen Jahres auch sammeln und als Grundlage nehmen können für Planungen, wie das ausgebaut werden kann, und die werden kurz nach dem Sommer beginnen.

 

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