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Gemeinderat, 54. Sitzung vom 26.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 99

 

Wir haben diese Zentrale Notaufnahme am 1. April eröffnet. Es gibt dort derzeit sieben Betten, und wir wollen jetzt über den Sommer unser Personal noch weiter aufbauen, weil das natürlich ein Prozess sein muss. Dann werden wir so viel Personal haben, dass wir im Herbst weitere 16 Betten aufmachen können, und im heurigen Herbstes beziehungsweise spätestens Anfang Winter werden wir dort eine Zentrale Notaufnahme haben, die mit 23 Betten im Vollbetrieb ist.

 

Interessant vielleicht auch das Patientenaufkommen, damit man auch ein Bild hat, was in diesen Aufnahmen geschieht: Wir haben, obwohl diese Ambulanz, die am 1. April, also vor nicht einmal läppischen 3 Monaten, eröffnet wurde, jetzt schon 50 bis 70 Rettungszufahrten am Tag sowie 80 bis 120 Selbstkommer, also Menschen, die von sich aus ins Spital kommen. Das heißt, diese Einrichtung ist jetzt schon, obwohl sie noch ganz jung und noch mitten im Wachstum und Entstehen ist und obwohl das Team sich erst wirklich finden muss, zu einer wirklich zentralen Einrichtung in der Rudolfstiftung geworden, worauf wir alle gemeinsam sehr stolz sein können!

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 3. Zusatzfrage wird gestellt von GR Dr. Koderhold. - Bitte.

 

9.41.51

GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Grüß Gott, Herr Stadtrat.

 

Ich kann natürlich verstehen, dass Sie sich betreffend eine Problematik, für die Sie persönlich nicht verantwortlich sind, in formale Argumentation begeben. Es geht aber nicht um die Notversorgung des Krankenanstaltenverbundes, sondern es geht um die Notambulanz des Wilhelminenspitals.

 

Ich erlaube mir, einleitend hinzuzufügen, dass ich selber fünf Jahre Journalarzt im Krankenhaus Hietzing war und in dieser Zeit nahezu alle Notfallpatienten hatte. Ich wage also zu behaupten, dass ich mich dementsprechend auskenne und einen Überblick habe.

 

Die Kritiken an der Notfallambulanz des Wilhelminenspitals sind aber so einzigartig, dass 2016 ein Stadtrechnungshofbericht über diese Notfallambulanz ausgearbeitet wurde. Es ist in ganz Österreich einzigartig, dass eine Notfallambulanz vom Rechnungshof kontrolliert wird! Ich nehme an, der Bericht des Rechnungshofes ist Ihnen bekannt! An sich hätte meiner Einschätzung nach diesfalls schon die Innenrevision tätig sein müssen, wenn es für eine Notfallambulanz einen Rechnungshofbericht gibt.

 

Meine Frage ist aber eine andere: Bei den zuweisenden Ärzten und auch bei den Patienten gibt es erhebliche Vorbehalte bezüglich Zufahrten zur Notfallambulanz des Wilhelminenspitals. Meine Frage: Haben Patienten das Recht, wenn sie mit einem Einsatzwagen der MA 70 zum Wilhelminenspital gefahren werden, das abzulehnen? Es gibt immer wieder Patienten und Ärzte, die von der Zufahrt zur Notfallambulanz des Wilhelminenspitals abraten beziehungsweise diese ablehnen. Ist das möglich? Kann ein Patient, der in einem Einsatzwagen der MA 70 ist, sagen: Ich will nicht ins Wilhelminenspital!?

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Ich kann es mir nicht verkneifen, auf Ihre Nichtfrage zu replizieren: Natürlich kenne ich auch die alten Rechnungshofberichte. Aber seien Sie mir nicht böse, ich sage es, wie ich es mir denke: Ich beschäftige mich lieber mit der Zukunft als mit der Vergangenheit. Möglicherweise unterscheidet das uns beide!

 

Faktum ist, dass wir im Wilhelminenspital jetzt einen neuen Leiter der Zentralen Notaufnahme haben, und ich meine, dieser hat unser aller Vertrauen verdient. Er macht einen hervorragenden Job, findet ein neues Team und baut sein Team mit einem völlig neuen Teamspirit auf.

 

Ich habe es, glaube ich, gestern schon gesagt: Wir haben 30.000 Beschäftigte im KAV, für die wir hier Verantwortung haben, und zwar gemeinsam. Das ist eine Organisation - ich habe das Bild gestern gebracht -, die größer als alle Supermärkte Österreichs zusammen ist. Wenn man sich dann aber eine Zweigstelle - keine Ahnung, vielleicht Göttweig oder Kleinschärding - heraus pickt und daraus ein zentrales Problem macht, dann möchte ich betonen, dass ich meine, dass wir diese Form von Gesundheitsdebatten beenden müssen! (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

 

Ich stehe überhaupt nicht an, zu sagen, dass es hin und wieder Probleme gibt. Selbstverständlich gibt es bei 30.000 Mitarbeitern auch Führungskräfte, die ihre Aufgabe nicht schaffen oder beherrschen, oder Führungskräfte, die einen schlechten Job machen. Das ist das Selbstverständlichste auf der Welt! Ich erwarte nicht, dass 30.000 Personen ihre Jobs hochbrillant ausüben! Das ist ganz selbstverständlich. Aber nur, weil halt Einzelne ihre Aufgabe nicht bewältigen, nicht erfüllen können oder wollen, lasse ich mir einfach die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht jeden Tag schlechtreden! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Daher auch zu Ihrer Zusatzfrage: Sie wissen ganz genau, dass selbstverständlich jeder Patient, der mit der Rettung transportiert wird, jederzeit den Rettungstransport abbrechen kann, unabhängig vom Wilhelminenspital.

 

Unter uns gesagt: Wenn ein Patient mit der Rettung mit Blaulicht Richtung Spital fährt und in einer Situation ist, dass er es sich aussuchen kann, doch nicht auf die Notfallaufnahme zu kommen, dann ist er eh falsch eingestiegen! - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 4. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Dr. Gara. - Bitte.

 

9.46.12

GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Herr Stadtrat! Vielen Dank für die Beantwortung.

 

Womit ich absolut nicht einhergehe, ist, dass ich das Gefühl habe, dass das Problem verharmlost wird. Es ist nämlich nicht so, dass jetzt für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wiener Krankenanstaltenverbundes die Situation gut und zufriedenstellend ist. Ich kenne viele Probleme gerade auch im Wilhelminenspital: Es herrscht nämlich große Unsicherheit, wann wo was verlagert wird und wann es einen Neubau gibt oder nicht. In der jetzigen Situation nimmt auf Grund der Hitzewelle der Druck

 

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