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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 25.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 95 von 103

 

dass Kunst, Kultur und Wissenschaft ein wesentlicher sozialer Faktor ist und ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor auch. Es ist wichtig für den Zusammenhalt in der Stadt, es ist ein wesentlicher Faktor auch der Bildung, und es ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, weil wenn Sie jetzt kurz einmal die Augen schließen würden und sich vorstellen würden, dass ungefähr vier Fünftel der Touristen nicht mehr da wären, wenn Sie sich vorstellen würden, wie die Straßen am Abend ausschauen würden, wenn wir keine Kunst, Kultur und keine Wissenschaft hätten, die ganzen Freizeitaktivitäten, all das, was uns sozusagen auch zu sozialen Wesen macht, wenn das weg wäre, wäre die Stadt tot und arm. Und ich glaube, diese DNA dieser Stadt ist eben genau in diesem Bereich. Wir haben auch in diesem Punkt eben eine Poleposition inne und das ist sehr, sehr schön, aber Poleposition gegenüber vielen Städten in dieser Welt, die durchaus herausfordernd sind, weil die schlafen auch nicht. Auch in Paris wird nicht geschlafen und auch in Paris wird investiert. In vielen Ländern und Staaten dieser Erde wird permanent, werden neue Institutionen gegründet, wird sehr stark auch kulturelles Erbe gefördert. Trotzdem ist es Wien gelungen, hier an erster Stelle zu sein, und das finde ich erstaunlich.

 

Kultur ist kein Selbstläufer und muss sich auch permanent sozusagen über Restrukturierungen, über ein neues aus sich Aufstellen für die Zukunft fit machen. Da ist nichts gottgegeben. Das heißt, wir wollen diese Exzellenz gemeinsam weiter entwickeln, eine Exzellenz, die aber überall in dieser Stadt spürbar wird. Wir wollen spürbar sein, nicht nur im innerstädtischen Bereich, sondern diese Kunst und Kultur, wie ich auch später noch einmal ausführen werde, muss in den Bezirken und auch in anderen Bereichen der Stadt spürbar sein. Aber wir wollen auch die Exzellenz und den Ruf auf internationaler Ebene weiter ausbauen. Wir müssen also Vorhandenes prüfen und gleichzeitig zum qualitativen Wettbewerb befähigen, damit wir eben dieser steigenden und wachsenden und immer schärfer werdenden Konkurrenz auch gut begegnen können.

 

Lassen Sie mich aber ganz kurz erzählen, wie ich jetzt vor einem Jahr, ebenso wie meine Kollegen, erst einmal eingestiegen bin, was ist da passiert? Also zum ersten Mal ging es wirklich darum zu verstehen: Wie ist denn dieses Budget aufgesetzt? Wie kann man damit umgehen? Und es war für mich schon erstaunlich, dass eigentlich 90 Prozent des Budgets fix gebunden ist durch Förderungen, durch Zusagen, die gegeben werden müssen. Wir brauchen ja auch eine nachhaltige Förderstruktur. Das heißt, 90 Prozent sind fix mit Fristen und Förderungen gebunden. Wir haben rund 5.000 Ansuchen im Jahr, und weil Wien so attraktiv ist, steigt das. Also das heißt, wir haben jährlich mehr und mehr und mehr Ansuchen, die eben auch bearbeitet werden müssen. Davon gehen allein 48 Prozent in Theater, das sind rund 100 Millionen EUR, 20 Prozent gehen davon in die Wissenschaft, 12 Prozent in die Musik, und der Rest verteilt sich eben auf Film, Mode, Stadtteil, Kultur, bildende Kunst, kulturelles Erbe und Literatur. Die restlichen 10 Prozent oder beinahe 10 Prozent fließen in die Instandhaltung der rund 2.000 Denkmäler, 2.000 Ehrengräber und 6.000 Grabdenkmäler und natürlich in interne Sach- und Personalkosten. Aber das nicht, um Sie jetzt mit Zahlen zu langweilen, sondern nur, um einfach so ein Verständnis zu geben, wie viel Spielraum da ist. Also ich glaube, unser Spielraum errechnet ist 0,8 Prozent, die freier verfügbar sind, und das ist nicht wahnsinnig viel.

 

Aber ich habe gleichzeitig eine unglaublich lebendige Stadt vorgefunden, eine reichhaltige, vielfältige Stadt, in der sich die Kulturschaffenden zu 50 Prozent an Institutionen gebunden haben. Also 50 Prozent der Kulturschaffenden dieser Stadt arbeiten in Institutionen und erzeugen rund 50 Prozent des Publikums. Die anderen 50 Prozent würde man jetzt als freie Künstler, freie Szene, freie Kulturschaffende beschreiben, die wiederum auch 50 Prozent generieren. Das ist ein sehr interessanter Umstand. Ich habe mir das in der Klarheit eigentlich nicht vorgestellt. Das heißt, wir müssen in beide Bereiche investieren. Wir müssen in diesen freien, in diesen kreativen, in den Raum investieren, wo Menschen sehr viel ungeschützter sind. Aber wir müssen auch Institutionen zukunftsfähig machen, indem wir sie maßgeblich unterstützen.

 

Und natürlich bei dieser ersten Sichtung von Themen, Sie haben es angesprochen, kommt man natürlich auch auf die Baustellen, die diese Stadt hat, und man übernimmt Baustellen, man arbeitet weiter, man entdeckt neue. Da gibt es natürlich auch Baustellen wie eine strukturelle Unterdotierung, die man in bestimmten Bereichen sehr klar feststellen kann und die sich im Grunde quer durch die Sparten zieht, auch eine Planungsunsicherheit durch die Kurzfristigkeit von Förderungen, den großen Wunsch vor allem nach einem Dialog auf Augenhöhe, ein Wunsch nach Service, und man trifft auch große Bedenken von Kunstschaffenden, was ihre soziale Absicherung betrifft. Das betrifft nicht nur die Kunstschaffenden, sondern eben auch einen großen Bereich kreativer auch Pop up-Stores sozusagen und kreativer Einzelunternehmen im kreativen Bereich, die letztendlich sehr prekär durchs Leben gehen.

 

Solange sie um die 30 sind, ist es noch nicht so das Problem. Aber sobald Familie dazukommt, wird das immer prekärer.

 

Was haben wir bewältigt? Wie sind wir mit diesen Themen umgegangen? Zunächst einmal ein klares Angebot an Dialog. Wir haben den Raum der Stadt größer gedacht, nicht nur im innerstädtischen Bereich, nicht nur in dieser Konzentration, sondern eben auch in den Bezirken. Wir haben versucht, das reiche Angebot, das es schon gibt, und da ist natürlich etwas wie Basis.Kultur auch ein Vorreiter, es gibt SHIFT, es gibt die „Stadtlabore“, wir haben einfach versucht, dieses Netz zu stärken und Impulse zu setzen, indem wir Künstlerinnen und Künstler mit Institutionen verbunden haben, um dort sozusagen Initiativen zu setzen. Gestern war ich gerade in der Druckwerkstatt vom Kindermuseum, vom ZOOM, in der Seestadt Aspern und war da umringt von einer Horde von Kindern. Also all das ist ganz wichtig, dass wir hier aufschlagen und Initiativen setzen, auch das Science Center, auch in Wissenschaft, Wissenschaftsver

 

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