Gemeinderat, 53. Sitzung vom 24.06.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 98 von 99
oder ergreife auch gerne die Hand, die Sie gemeint haben. Aber was nicht geht, ist, dass man auf der einen Seite mit dazu beiträgt, Systeme, und zwar essenzielle Systeme, zunächst einmal kaputt zu machen, ohne einen Plan zu haben, wie sie neu aufgebaut werden sollen, und dann zu sagen, hoppla, da passiert gerade etwas, eine Entwicklung, die uns nicht passt, wir haben einen Ärztemangel und ein Problem im niedergelassenen Bereich.
Ja, wir haben ein Problem im niedergelassenen Bereich. Eines der Hauptprobleme, das wir im Augenblick haben, ist, wir haben niemanden, der der zentrale Gestalter sein kann, weil die notwendige Struktur, und das ist die Krankenkasse im Augenblick, und das seit vielen Monaten bereits, nicht zuletzt auch auf Grund eines Beschlusses im Parlament, der hopp oder dropp über die Ausgabensperre beschlossen wurde. Auch für die nächsten Monate ist es nicht abzusehen, dass wir eine handlungsfähige Krankenkasse haben. Das macht mir im Augenblick tatsächlich große Sorgen.
Wir haben aber gerade in dieser Entwicklungsdiskussion über den niedergelassenen Bereich natürlich sehr intensiv die Entwicklung der Idee aus den Einzelarztordinationen des niedergelassenen Sektors, aus den Erfahrungen mit Gruppenpraxen das Modell der Primären Gesundheitsversorgungszentren, der PVEs, wie sie jetzt heißen, oder PHCs, mitgetragen. Dass wir diese Entwicklung mittragen, haben wir in der Zielsteuerung auch so beschlossen. Wir haben jetzt auch im Versorgungsplan des gesamten extramuralen Bereiches in Wien eine entsprechende Planung gemacht. Aber, offen und ehrlich gesagt, mir ist es sogar zu wenig, das zu planen. Das ist der Grund, warum ich den Auftrag gegeben habe, aufbauend auf den Erfahrungen der Zentralen Notaufnahmen, die wir gerade dabei sind, an allen Wiener Spitälern auszurollen, auch noch zusätzlich Erstversorgungsambulanzen aufzubauen. Diese werden der Ort sein, an dem Allgemeinmedizin im Spital stattfinden wird. Das wird der Ort sein, an dem wir die Allgemeinmedizin gemeinsam mit der Medizinischen Universität neu definieren. Und das wird der Ort sein, wo es auch um die Verbindung mit den anderen Elementen geht, die wir gerade intensiv entwickeln, seien es Themen wie die Geburtsanmeldung, die schon genannt wurde, seien es Themen wie das Gesundheitstelefon 1450, seien es Themen wie die E-Medikation, der elektronische Impfpass, wo wir eine Vorreiterrolle in Wien haben werden, die Weiterentwicklung der Elektronischen Gesundheitsakte. Also all diese Themen brauchen Anknüpfungspunkte. Das wird eine der zentralen Aufgaben in den Erstversorgungsambulanzen sein.
Lassen Sie mich zurückkommen zum Rechnungsabschluss, der natürlich in Zahlen gegossener Inhalt ist. Daher muss man an dieser Stelle noch einmal, bei aller politischen Diskussion, die wir darüber hatten, und bei allem Versuch, auch die Vergangenheit einer Tiefenanalyse zu unterziehen, schon in aller Klarheit sagen, welche unglaublich großartige Leistung unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelungen ist, die Übersiedelung des Krankenhauses Nord innerhalb eines Monats in einer derartigen Qualität über die Bühne bringen zu können! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Wir haben wie geplant im Dezember 2018 die Baufertigstellung gehabt. Wir haben, so wie wir es im vergangenen Jahr geplant haben, und „wir“ bezieht sich jetzt auf den gesamten Vorstand des Krankenanstaltenverbundes und auf meine Wenigkeit, wie geplant im Juni mit der Erstbesiedelung beginnen können, haben die Besiedelung abgeschlossen und werden jetzt planmäßig, so wie vor einem Jahr schon geplant, bis in den September mit dem Vollbetrieb hinauffahren. Das ist eine großartige Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die übersiedelt sind. Aber es ist auch eine großartige Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht übersiedelt sind, nämlich der Mitarbeiter, die während dieser Phase der Übersiedelung die Kraft und die Organisationsfähigkeit gehabt haben, die Patientinnen und Patienten, die wir nicht übersiedelt haben, in all den anderen Gesundheitseinrichtungen der Stadt aufzunehmen und professionell zu betreuen, zu versorgen, zu behandeln, dort, wo es notwendig war, zu operieren. Daher gilt dieser Dank für diese großartige Leistung der Übersiedelung nicht nur den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krankenhaus Nord, in unserer Klinik Floridsdorf selbst, sondern tatsächlich allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Wiener Spitälern! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara und GRin Ingrid Korosec.)
Es wurde schon gesagt, und ich möchte es absichtlich wiederholen, über die Wiener Rettung gibt es gar nicht viel zu sagen. Es gibt gar nicht viel zu sagen, weil sie einfach funktioniert. Sie tut das, was wir von ihr erwarten, das allerdings auf einem phantastischen Niveau. Es gibt keine Rettungsorganisation in ganz Österreich, die von sich behaupten kann, im Durchschnitt in acht Minuten bei jedem Einsatzort in der Stadt zu sein, inklusive berücksichtigend Stoßverkehr, Hauptverkehrszeiten und Ähnliches. Acht Minuten an jedem Ort in der Stadt ist eine Spitzenleistung! Diese Spitzenleistung wird erbracht, obwohl die Zahl der Anrufe in unserer Rettungsleitstelle um 8 Prozent, die Zahl unserer Einsätze um fast 6 Prozent, die Zahl der hinter uns gebrachten Kilometer um fast 2 Prozent gestiegen sind. Eine besondere Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die wir nicht oft genug dankbar sein können, mit welchem unglaublichen Engagement diese Leistung auch tatsächlich erbracht wird! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Lassen Sie mich zu dem zweiten großen Bereich meines Ressorts wechseln, in den Sozialbereich in ganz wenigen Worten, die natürlich in Wirklichkeit die tatsächlich dahinterliegende Leistung in keinster Art und Weise würdigt und trotzdem nur in wenigen Worten angesichts der dramatisch tickenden Uhr vor meiner Nase. 120.000 Menschen, 120.000 Wienerinnen und Wiener, wissen, dass sie beim Fonds Soziales Wien in all den Leistungsbereichen der Pflege und Betreuung, der Hilfe für Menschen mit Behinderung, Menschen, die obdachlos sind, die eine Wohnung brauchen, die eine Unterstützungsleistung brauchen, Flüchtlinge in der Grundversorgung, Menschen mit Schuldenproblematik, gut aufgehoben
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