Gemeinderat, 44. Sitzung vom 26.11.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 104
cherten Wohnungen. Dem wäre noch viel hinzuzufügen. Die Pflege und Betreuung bis zum Jahr 2030 wird hier ständig valorisiert, wird ständig auf neue Beine gestellt. Der Ausbau der mobilen, weil das heute gesagt worden ist, palliativen Teams, um mehr Wienerinnen und Wiener in dieser sensiblen Lebensphase unterstützen zu können, ist nur einer der ganz kleinen Bereiche.
Der Psychosoziale Dienst und die SDW sind ein unverzichtbarer Bestandteil in unserer politischen Arbeit. Hier gibt es einige Bereiche, das Pilotprojekt für Erwachsenenpsychiatrie, Forum Bewährungshilfe, Sicherung eines Videodolmetschers in Ambulatorien zur Verbesserung der psychiatrischen Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund. Die SDW möchte 2019 Fortsetzung der Arbeit von sam 2. Der Finanzierungsbedarf ist bei sam 2 427.500 EUR. „Help U“ soll weiter gefördert und ausgebaut worden. Die Behandlung, Betreuung und Beratung von Menschen ist hier ebenfalls ein Schwerpunkt wie arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und Sonstiges.
Geschätzte Damen und Herren, in der Gesundheitspolitik verfolgen wir und unser Stadtrat ein Ziel, als Sozialpolitiker und Mitglied dieser Regierung soll man eines immer tun, nämlich immer zur Verfügung und nie im Weg stehen. In diesem Sinne werden wir auch weiterarbeiten und uns nicht beirren lassen. - Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Hungerländer. Selbstgewählte Redezeit 10 Minuten. Bitte.
GRin Mag. Caroline Hungerländer (ÖVP): Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Geschätzte Kollegen!
Ich werde heute ein wenig zum Thema Gesundheit und etwas mehr zum Thema Sport sprechen, ungeachtet der Tatsache, dass wir einen eigenen Sportlandtag haben werden. Ich habe nämlich einige interessante Anträge mitgebracht.
Ich beginne aber mit dem Thema Gesundheit, und zwar mit einem altbekannten Thema, zu dem ich leider schon letztes Jahr sprechen musste, nämlich der zentralen Geburtsanmeldestelle und dem Hebammenmangel in Wien. Darüber haben wir schon letztes Jahr gesprochen. Es wurde damals gesagt, bis Ende 2017 soll es eine zentrale Geburtsanmeldestelle geben. Inzwischen haben wir Ende 2018. Es gibt leider immer noch keine. Die Herbergssuche von schwangeren Frauen quer durch ganz Wien geht leider munter weiter. Dieses Problem hat auch der Bericht der Wiener Pflege- und Patientenanwaltschaft angesprochen.
Offensichtlich wurde in der Vergangenheit verabsäumt, realistische Annahmen über die steigende Geburtenrate zu treffen, und die Migrationswelle 2015 wurde, no na ned, natürlich auch nicht einberechnet. Inzwischen wissen wir es aber besser. Die Stadtregierung erwähnt bei jeder Gelegenheit, wie stolz sie ist, dass Wien wächst. Aber da muss die Infrastruktur auch mitwachsen, nämlich auch im Bereich der Geburten. Es bedarf daher einer realistischen Berechnung der Geburtenrate und einer dementsprechenden Anpassung der Kontingente der einzelnen KAV-Häuser.
Drittens, zu diesem Thema, ist Wien leider immer noch unterversorgt, was die freiberuflichen Hebammen mit Kassenvertrag betrifft. Hier ist in Deutschland die Zahl bei 118 Geburten pro Hebamme im Schnitt. In Wien sind wir bei 148 Geburten.
Ich stelle daher einen Antrag, dass eine serviceorientierte zentrale Geburtsanmeldestelle im Rahmen des KAV eingerichtet wird, dass ein geburtshilfliches Gesamtkonzept ausgearbeitet wird und drittens, dass die Aufstockung der Anzahl von freiberuflichen Hebammen mit Kassenvertrag endlich erfolgt. (Beifall bei der ÖVP.)
Dann komme ich vom Thema Geburt zum Thema Volksschule und von der Gesundheit zum Sport. Es hat nämlich die Stadt Graz eine sehr interessante Initiative gestartet, um Volksschüler zum Sport zu bringen und gleichzeitig die bestehenden Nachwuchsprobleme von Vereinen zu lösen. Das Ganze nennt sich „Grazer Sportgutschein“. Den bekommen alle Grazer Schüler, nachdem sie die 3. Klasse Volksschule absolviert haben. Das Ganze ist so gelöst, dass der Gutschein den Schülern ausgegeben wird, die Schüler können ihn dann für ein Jahr Gratismitgliedschaft in einem ausgesuchten Sportverein einlösen. Es gilt dabei natürlich das „First come first serve“-Prinzip. Das bedeutet, es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen, die von den Vereinen zur Verfügung gestellt werden. Das sind in Graz 1.100. Die Stadt hat dabei koordinierend gewirkt.
Das ist für mich aus zwei Gründen eine gute Idee für Wien. Erstens, weil laut einer Studie 31 Prozent der Wiener Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren übergewichtig bis adipös sind. Das ist fast ein Drittel aller Wiener Jugendlichen. Und zweitens, weil Sport sehr wohl ein wichtiges Instrument für Integration ist. Gemeinsamer Sport schafft ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Verbundenheit. Man lernt auch, wie wichtig die Einhaltung von Regeln ist, nämlich über alle Kulturkreise hinweg. Des Weiteren kann Sport auch soziale Anerkennung bringen, gerade für Kinder, die vielleicht aus sozial benachteiligten Familien stammen.
Insgesamt sind wir daher der Ansicht, dass es eine gute Idee wäre, dieses Grazer Sportgutschein-Konzept auch für Wien zu adaptieren. Ich stelle daher einen diesbezüglichen Antrag. (Beifall bei der ÖVP.)
Eine zweite Idee aus Graz habe ich mitgebracht, die auch das Thema Sport und Integration betrifft. Und zwar hat die Stadt Graz ein Handbuch für Vereine herausgebracht, das Vereinen hilft, bei gutem sportlichem Miteinander Tipps zur Verfügung stellt. Die Grazer Vereine standen vor der Herausforderung, dass sie es mit Multikulturalität, teilweise mit Rassismus, zu tun hatten. Die Stadt hat daher gemeinsam mit den Vereinen ein Handbuch entwickelt, in dem Tipps aufgelistet werden, wie man beispielsweise damit umgeht, wenn ein Kind einen Mitgliedsbeitrag nicht zahlen kann, wie man so eine Situation sensibel löst, oder wie man damit umgeht, wenn es zu Rassismus in einem Sportverein kommt. Das wurde von den Grazer Vereinen sehr gut angenommen. Es gibt sogar eine zweite Auflage davon. Ich denke, dass
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