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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 26.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 101

 

Level Weltkulturerbe zu erhalten mit den notwendigen Investitionen und Neuerungen. Intelligente Lösungen müssen gefunden werden, die architektonisch interessant sind und alle Anforderungen erfüllen, ohne über die Dimension der Höhe markant zu sein.“ - Da muss ich sagen, Hut ab. Das hat mir sehr gut gefallen. Leider ist es so, und das wissen wir, dass die rot-grüne Stadtregierung vor den Investoren in die Knie gegangen ist. Jetzt kommen Ihre Aussagen. Ich interpretiere das für mich so, dass Sie sich dafür einsetzen wollen, und da haben Sie unsere volle Unterstützung, dass es zu einem neuen Gespräch mit dem Investor als auch mit der zuständigen Vizebürgermeisterin kommen kann, um die Bauhöhe zu reduzieren beziehungsweise - ich erinnere an Ihr Zitat - markant ohne die Dimension der Höhe, dass wir vielleicht doch ein anderes Projekt finden, das sowohl die besorgte Bevölkerung als auch die UNESCO mit an Bord holt.

 

Das klingt für mich alles sehr gut. Nur leider weiß ich nicht, wie weit Sie sich da durchsetzen können, weil was haben wir in der „Presse“-Ausgabe von Sonntag, dem 24.6. lesen dürfen? Dass unser neuer Landtagspräsident ganz andere Pläne für das Weltkulturerbe hat, nämlich damit man sich nicht ein bisschen mit den Investoren matchen muss, schlägt er eine Verkleinerung des UNESCO-Welterbe-Gebietes vor, nämlich nur mehr der 1. Bezirk und das Belvedere. Das ist interessant. Der Stadtpark wird dann genau in der Mitte getrennt, weil er beiden Bezirken gehört, dem 1. und dem 3. Aber okay. Ich möchte anmerken, die Möglichkeit, dass lediglich das Gebiet, welches vom Welterbe-Status umfasst wird, verkleinert wird, gäbe es nicht, sagt eine gewisse Frau Gabriele Eschig, und die ist immerhin Generalsekretärin der österreichischen UNESCO-Kommission. Sie hat auch gemeint, wir können über alles sprechen, über Ausweitungen, aber sicherlich nicht über Verkleinerungen.

 

Wenn Sie sich wirklich dafür einsetzen wollen, Frau Stadträtin, wie gesagt, mit uns haben Sie einen verlässlichen Partner für das Weltkulturerbe. Wir werden uns sehr dafür einsetzen, mit den Regierungsparteien wahrscheinlich nicht. Mir ist bewusst, dass das alles wirklich nichts mit Ihnen zu tun hat.

 

Ich wollte einige Verfehlungen mit der Bitte aufzeigen, dass sie es besser machen. Ich wünsche Ihnen dementsprechend auch sehr viel Erfolg. Sie werden aber verstehen, dass wir diesem Rechnungsabschluss nicht unsere Zustimmung geben können. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Woller. Ich erteile es ihm.

 

9.57.27

GR Ernst Woller (SPÖ)|: Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wir diskutieren heute hier den Rechnungsabschluss 2017 für den Bereich Kultur und Wissenschaft. Der Rechnungsabschluss ist mit 245 Millionen EUR um 25 Millionen EUR höher als das Budget 2017. Das ist insbesondere dadurch bedingt, dass es viele Mehrausgaben für zusätzliche kulturelle Infrastrukturinvestitionen gegeben hat.

 

Dieser Rechnungsabschluss von 245 Millionen EUR für Kultur und Wissenschaft zeigt, dass die Stadt Wien in ihre absolute Stärke nachhaltig investiert. Kultur ist die große Stärke unserer Stadt. Wir erzielen mit 2 Prozent des Anteils am Gesamtbudget der Stadt Wien eine unglaubliche Wirkung. 50 Prozent aller Pressemeldungen, die weltweit über Wien publiziert werden, betreffen das Thema Kultur. 75 Prozent der Menschen, die Wien besuchen, sagen, sie kommen der Kultur wegen nach Wien. 97 Prozent der Wienerinnen und Wiener sagen, sie sind mit der Kultur sehr zufrieden oder zufrieden. Das heißt, wir erzielen mit 2 Prozent des Anteils am Gesamtbudget eine Wirkung zwischen 50 und 100 Prozent.

 

Damit finanzieren wir 100 Theater und Konzertsäle. Wir unterstützen 300 Museen, Galerien und Ausstellungsräume. Insgesamt gibt es in Wien 80 Festivals im Jahr. Wenn man rechnet, dass ein Festival durchschnittlich drei Wochen dauert, kann man annehmen, dass es keinen Zeitpunkt des Jahres gibt, wo nicht gleichzeitig drei bis vier Festivals in dieser Stadt laufen, so wie bis vor Kurzem die Wiener Festwochen, das Musikfest im Musikverein und das Festival der Bezirke, das vor wenigen Tagen sehr erfolgreich zu Ende gegangen ist. Wir stehen unmittelbar vor weiteren großen Festivals, nämlich dem Jazz Fest Wien, dem ImPulsTanz-Festival, dem Filmfestival am Rathausplatz und einigen anderen kleineren Filmfestivals, alle übrigens mit freiem Eintritt.

 

Wenn wir im Jahr 20 Millionen Tickets im Kulturbereich verkaufen, dann sind das beispielsweise 40 Mal so viele Tickets wie auf dem Fußballplatz. Das nur zur Frage, was in Wien das Massenphänomen ist. - Das Massenphänomen in dieser Stadt ist Kultur, und daher ist Kultur auch einer der wesentlichen Faktoren, der entscheidend dafür ist, dass Wien so hohe Lebensqualität hat, dass Wien hohe Attraktivität für Touristen und insbesondere für Kongresstouristen hat und dass Kultur eigentlich das Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt ist. Der „unique selling point“ Wiens ist eindeutig Kultur, und das merkt man insbesondere, wenn man außerhalb unserer Stadt ist. Wenn man im Ausland fragt, was die Leute von Wien kennen und was sie an Wien lieben. Die Antwort lautet dann nämlich meist, dass es die Kultur ist. Die Kultur hat daher einen hohen Stellenwert in unserer Stadtpolitik, denn wir investieren hier in unsere Stärke!

 

Wenn mein lieber Kollege Aichinger vorher gesagt hat, dass wir viele Baustellen haben, dann sage ich: Man kann das auch anders sehen! Wir investieren in viele Häuser dieser Stadt. Wir haben in die Sezession investiert. Wir investieren in das Volkstheater. Wir investieren in das Raimund Theater. Und wir investieren insbesondere in das Wien Museum.

 

Das größte Investment in den kommenden Jahren betrifft das Wien Museum Neu. Wir haben vor Kurzem die Finanzierung mit 108 Millionen EUR beschlossen, 91 Millionen EUR für den Neubau, den Erweiterungsbau sowie für die Sanierung des Hauses und 17 Millionen EUR für die Übersiedlung und für die Dauerausstellung. Und dass diese 108 Millionen EUR für das Wien Museum Neu aus dem Stadtbudget finanziert werden und nicht durch private Investoren, ist ein klares Bekenntnis

 

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