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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 24.05.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 70

 

Die Ärztekammer unterstützt uns dabei. Ich würde anregen, dass wir uns das als Stadt auch als einen dieser Themenschwerpunkte vornehmen.

 

Dass es durchaus möglich ist, auch in bestehenden Bezirksteilen Innovationen zu setzen, zeigt das Projekt „Smarter Together“, das wir in Simmering realisieren, wo wir zwei Dinge miteinander verbinden, nämlich eine nachhaltige klimagerechte Sanierung der Wohnbauten und ein Mobilitätskonzept, wo Immobility ein besonderer Schwerpunkt ist, nämlich, dass wir dort der gesamten Bevölkerung breit gefächert E-Autos, E-Fahrräder anbieten und diese nicht nur von den bis jetzt schon gewohnten Zielgruppen benützt werden, sondern neue Zielgruppen erschließen, auch um unsere Klimaschutzrahmenbedingungen zu erreichen.

 

Wir haben uns im Übrigen gegen 43 andere Städtepartnerschaften, gemeinsam mit München und Lyon, durchgesetzt und kriegen von der Europäischen Union 7 Millionen EUR für die Durchführung dieser Projekte. Ich erwähne das nur deshalb, weil man oft den Eindruck hat, dass uns die Europäische Union immer viel Geld kostet und wir nichts zurückkriegen. Das ist ein konkretes Projekt, wo man deutlich machen kann, dass es nicht nur gut für die Stadtentwicklung ist, sondern auch pekuniär einiges bringt.

 

Ich möchte, fast schon zum Schluss kommend, noch eines meiner Lieblingsprojekte ankündigen, das ich mir vorgenommen habe, nämlich die Internationale Bauausstellung. Das klingt ein bisschen so, als ob ein paar Bilder an der Wand hängen und wir Pläne und Fotos zeigen. Dem ist nicht so. Die Internationale Bauausstellung hat in Deutschland jahrzehntelange Tradition und dient im Wesentlichen der Stadtentwicklung. Eine der letzten war in Hamburg. Berlin war oft der Schritt einer Entwicklung weiter Stadtgebiete. Wir wären die erste Internationale Bauausstellung außerhalb Deutschlands. Wir wären die erste Internationale Bauausstellung, die sich mit dem Themenschwerpunkt sozialer und geförderter Wohnbau beschäftigt.

 

Ich habe mir aber vorgenommen, im Unterschied zu den anderen IBAs der Vergangenheit, nicht in einem Stadtteil, sondern in mehreren tätig zu sein, zum einen im 15. Bezirk, wo wir zeigen wollen, wie geförderter Wohnbau im sanierten Gründerzeitbereich funktionieren kann, zum Zweiten in Favoriten. Wie kann in der Per-Albin-Hansson-Siedlung ein großes Gebiet, das im Wesentlichen aus den 60er und 70er Jahren stammt, so saniert werden, dass es nicht nur um die Restaurierung, sondern auch um die sozialen Rahmenbedingungen geht? Wie beschäftigen wir uns in der Seestadt Aspern mit gefördertem Wohnbau der Zukunft? Es geht nicht um das, was wir haben. Da sind wir international sowieso schon an der Spitze. Das wäre mir aber zu wenig. Mir geht es darum, wie wir die Brücke in die Zukunft schlagen.

 

Diese Internationale Bauausstellung, die in den Jahren 2020 bis 2022 in Wien stattfinden soll, würde uns die Möglichkeit bieten, nicht nur für die Touristinnen und Touristen, die extra wegen der IBA kommen - da haben wir berechnet, es werden ungefähr 150.000 sein -, sondern für die Entwicklung der Stadt einen Impuls zu setzen, sodass wir gefordert werden, uns nicht nur auf den hohen Leistungen im geförderten Wohnbau der Gegenwart auszuruhen, sondern uns damit beschäftigen, wie es in Zukunft weitergehen kann. Wie können wir die Impulse für Wien und weit darüber hinaus setzen, um deutlich zu machen, was die Stadt kann, aber was auch die vielen Unternehmen können, die in Wien tätig sind und in diesem Bereich hohe Qualität haben?

 

Ganz zum Schluss noch ein Projekt, das mir inhaltlich wichtig ist, weil es auch zeigen kann, dass wir uns als Stadt Wien von allen anderen Städten unterscheiden. Das ist die Frage des Zusammenlebens insbesondere von Menschen, die ein religiöses Bekenntnis haben. Ich weiß, es gibt viele Menschen, die keinen Zugang zur Religion haben. Trotzdem sind Religionsgemeinschaften nach wie vor Gemeinschaften, die für viele Menschen relevant sind. Es gibt Teile in der Welt, wo Religionen verwendet werden, um Konflikte auszutragen, sogar Kriege durchzuführen. Ich glaube aber, wir haben die Chance, Religionen zusammenzuführen, um zur Friedenssicherung, zur Solidarität, zur Gemeinschaft beizutragen. Ich arbeite jetzt schon seit drei Jahren mit allen Religionsgemeinschaften in Österreich zusammen, um einen solchen Campus der Religionen herzustellen. Es arbeiten auch wirklich alle anerkannten Religionsgemeinschaften mit, und zwar mit ihren hochrangigsten Repräsentanten.

 

Es ist mir ein Anliegen, dass wir in der Seestadt Aspern einen solchen Campus der Religionen realisieren, wo es möglich ist, einen Austausch zwischen den Religionsgemeinschaften herbeizuführen und zu zeigen, dass, wenn es in anderen Teilen der Welt Konflikte gibt, die Religionen vorschieben oder vielleicht auch Religionen als Basis haben, es bei uns in Wien anders ist. Wir werden zeigen, dass Religionen auch über ihre Grenzen hinweg zusammen an einem Strang ziehen können, vielleicht ein bisschen wie die Ringparabel von Lessing, nur noch weiterführend, nämlich nicht nur die großen monotheistischen Religionsgemeinschaften, sondern weit darüber hinaus auch alle anderen, die bei diesem Projekt mittun. Ich möchte damit zeigen, dass wir auch in diesem Bereich in Wien etwas auf Grund des besonderen Klimas, des besonderen Verhältnisses, das wir in Wien haben, anders als in allen anderen Teilen der Welt, schaffen können. Von daher werde ich mich sehr bemühen, auch diese Begegnungsstätte von Menschen, die an einer friedlichen gemeinsamen solidarischen Entwicklung unserer Stadt interessiert sind, zu Stande zu bringen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben auch große Herausforderungen zu meistern. Ich möchte den Ball noch einmal aufgreifen, den mir der Bürgermeister zugeworfen hat, nämlich mit dem Thema der Digitalisierung. Dies wird eine Herausforderung vergleichbar mit der industriellen Revolution sein. Die Digitalisierung umfasst jetzt schon alle Lebensbereiche, von der Arbeitswelt über die Bildung bis hin zum gesellschaftlichen Miteinander. Ich denke, dass wir hier große Chancen in der Wirtschaft,

 

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