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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 27.04.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 48 von 124

 

Wirkung der Parkanlage dort natürlich darauf beruht, dass man einen entsprechenden Blick hin und auch zurück hat, dann gehört natürlich auch die Sichtachse dazwischen zu den schützenswerten Teilen. Wenn Sie das nicht verstehen, werden Sie wahrscheinlich - meine Prognose - mit der UNESCO auch weiterhin Ihre Verständnisprobleme haben, und das völlig zu Recht. Denn es ist natürlich die Aufgabe einer verantwortungsvollen Planungs- und Stadtpolitik, das Stadtbild im Auge zu behalten. Es ist nicht so, dass sich irgendjemand darüber aufregen würde, wenn irgendwo ein 66 m hohes Haus gebaut wird, nur nicht ausgerechnet so, dass man einen der berühmtesten Blicke der Stadt damit beeinträchtigt. Aus diesem Grund ist leider Gottes vollkommen zu Recht Wien hier in die Kritik geraten. Ich hoffe sehr, dass es in Verbindung mit der Bundesregierung noch gelingen wird, weiteren Schaden von der Stadt Wien abzuwenden. Ich hoffe, dass sich vielleicht auch in diesem Fall eine etwas positivere Entwicklung, als sie sich zunächst abgezeichnet hat, noch erarbeiten lässt, wie es zum Beispiel am Karlsplatz gewesen ist.

 

Überhaupt haben wir heute bei dieser Debatte ein bisschen einen steinernen Gast, die Frau Vizebürgermeisterin, die in der Regel für die Fehlentwicklungen, über die wir da reden, hauptverantwortlich ist. Es ist sehr erfreulich, dass Sie uns heute aus der Ferne ausrichtet, dass sich die Sache mit dem Karlsplatz sozusagen in eine positive Richtung entwickeln könnte. Das muss man auch einmal ganz klar sagen. Aber wir vergessen nicht, dass Sie uns hier vom Rednerpult aus, genauso wie die sozialistischen Kollegen, die ganze Zeit erklärt haben, dass es alternativlos sei, was Sie da planen und dass Sie quasi schon den Investoren im Wort sind, und so weiter, und so fort, als ob man da nicht frei entscheiden könnte, wie man die Stadt gestaltet, nämlich so, wie es die Bürger wollen. Das ist der Fehler in Ihrer Politik, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Jetzt möchte ich ausdrücklich zu diesem Thema Karlsplatz sagen, wir Freiheitlichen waren nie gegen den Ausbau und die Sanierung des Wien Museums, sondern ganz im Gegenteil. Das Problem an der ganzen Geschichte war aber von Anfang an, dass sich der Nachbar auch mit den planenden Architekten gemeinsam etwas ausgedacht hat, von dem man dann behauptet hat, es wäre so aufeinander abgestimmt und deswegen alternativlos, das aber dieses einzigartige Baudenkmal Karlskirche doch in massiver Form beeinträchtigt.

 

Ich freue mich wahnsinnig, dass es den Bürgern und auch der Opposition gelungen ist, zumindest einmal ein Problembewusstsein zu schaffen, und dass uns jetzt eine Alternative zu dieser desaströsen Planung angekündigt worden ist. Wie's halt so ist, sage ich jetzt nur, werde ich allerdings dieser vorläufigen Freude erst dann Taten folgen lassen, nämlich eine Zustimmung, wenn auch tatsächlich sichergestellt ist, dass die Ankündigung mit den Fakten übereinstimmt.

 

Aus diesem Grund werde ich genauso wie Kollegin Olischar den geplanten Antrag einbringen. Die Regierungsfraktionen können, wenn sie das tatsächlich vorhaben, was heute veröffentlicht worden ist, getrost zustimmen. Es deckt sich nämlich zu 100 Prozent:

 

„Die Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung wird aufgefordert, in Abstimmung mit dem Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung den Planentwurf 8190 für das laufende Flächenwidmungsverfahren - Auflagefrist endete am 29.6.2017 - vor einer Vorlage an den Gemeinderat dahin gehend zu ändern, dass ein Umbau des sogenannten Winterthur-Hauses nur in einer Form möglich ist, die dem historischen Stadtbild und insbesondere der optischen Wirkung der einzigartigen Karlskirche Rechnung trägt, und eine Abstimmung mit der UNESCO/ICOMOS vorzunehmen ist.“ (Beifall bei der FPÖ.)

 

Meine Damen und Herren! Ich danke für die Aufmerksamkeit und bitte Sie um Zustimmung. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Straubinger. Ich erteile ihr das Wort.

 

14.01.41

GRin Mag. Sybille Straubinger, MBA (SPÖ)|: Sehr geehrte Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich werde jetzt nicht mehr ausführlich auf das Wien Museum eingehen, denn das hat mein Kollege GR Woller schon ausführlich getan, und auch ganz viele andere. Ich glaube, das ist schon sehr intensiv diskutiert worden.

 

Was ich allerdings noch ganz gerne anmerken möchte, ist, dass das, was Frau GRin Olischar jetzt behauptet hat, nämlich, das Weltkulturerbe interessiert die Sozialdemokratische Fraktion nicht, gerade von Herrn GR Woller widerlegt worden ist, indem er Ihnen auch ausführlich berichtet hat, wo er sich in den letzten Wochen überall dafür eingesetzt hat, was alles in die Wege geleitet worden ist und welche Schritte in Bezug aufs Weltkulturerbe-Thema auch in Hinblick auf die großen Städte gesetzt worden sind.

 

Wir haben - das vielleicht noch als Anmerkung -, wir haben in der, glaube ich, vorletzten Legislaturperiode als Kulturausschuss eine Informationsreise unternommen, um uns Kulturneubauten, Museumsbauten anzusehen. Das war eine sehr spannende, durchaus anstrengende, aber sehr spannende und informative Reise, wo es darum gegangen ist zu schauen: Wie geht man inhaltlich damit um? Wie geht man architektonisch damit um? Wie geht man mit Zubauten um, auch für bestehende Museen?

 

Eines davon war das Folkwang-Museum, wo auch eine Erweiterung gebaut worden ist, die sehr stark Rücksicht auf das Bestehende genommen hat, auf das, was da war. So wie es dieses Jahr auch beim Wien Museum mit der architektonischen Gestaltung passieren wird. Ich glaube, man kann über Architektur immer diskutieren, aber das, was Frau GRin Meinl-Reisinger auch gemeint hat, ist natürlich nicht unsere Aufgabe. Vor allem wird es überall und immer Bedenken und auch ein Für und Wider geben.

 

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