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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 25.01.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 69 von 102

 

gibt ein: „top 20 shopping cities Europe“ und erhält folgendes Ergebnis: Bei „europeanbestdestinations.com“ werden 20 Städte aufgezählt - nicht dabei ist Wien. Bei der Plattform „fodors.com“: selbes Ergebnis. Es gibt noch drei weitere solche Rankings: Wien ist entweder nicht dabei oder Schlusslicht bei all diesen Online-Empfehlungen.

 

Dann habe ich mir gedacht, okay, ich probiere es noch einmal: „top 20 Städte weltweit“. Beim Condé Nast Verlag: Fehlanzeige, keine Empfehlung für Wien. Beim Telegraph: Fehlanzeige, keine Empfehlung für Wien. Bei Forbes: Fehlanzeige, keine Empfehlung für Wien. Und bei Travel + Leisure: selbes Ergebnis. Und so weiter, und so weiter. Ich habe einzig und allein bei CNN Reiseempfehlungen gefunden, wo Wien immerhin auf Platz 8 liegt.

 

Wenn man diese Plattformen dann fragt - und das habe ich übrigens auch gemacht -, warum dieses Ranking hier so schlecht ist, warum Wien unter der Suchkategorie Shopping und Spaß nicht empfohlen wird, dann erhält man jeweils die Antwort: Wien ist an Sonn- und Feiertagen geschlossen. - Punkt. Das ist so.

 

Jetzt kann man sagen: Es sucht sich doch niemand die Destination, wo er hinfährt, nach Shopping-Kriterien aus! - Aber das ist nicht so, das ist völlig falsch, denn wie bereits gesagt, die Einkaufsmöglichkeiten in einer Stadt liegen durchschnittlich auf Platz 3 der Entscheidungskriterien. Und Platz 1 ist deswegen gut (GR Christian Oxonitsch: … und deswegen fallen wir so weit zurück! Das ist ein Quatsch!) - das ist kein Quatsch, sehr geehrter Herr Kollege (GR Christian Oxonitsch: Oh ja! Warum haben wir denn jedes Jahr höhere Zahlen?) -, weil Entscheidungskriterium Nummer 1 Kultur ist. (Neuerlicher Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch.) Richtig. Aber man kann ja sagen, man kann ja wachsen! (GR Christian Oxonitsch: Wir haben das Wachstum in der Kultur! Jeder hat seine USP!) Und ich erkläre Ihnen gleich, womit wir ein Problem haben werden, das ist nämlich das zweite Problem. Aber hören Sie ein bissel zu! Sie können sich ja dann auch gerne zu Wort melden, dann muss die Kollegin nicht allein ins Feld ziehen. Aber ich diskutiere das sehr gerne mit Ihnen, weil ich mich wirklich intensiv damit beschäftigt habe.

 

Also, das ist der Status quo, und Wien muss da reagieren. Man kann nicht sagen: Es ist eh alles super, denn wir wachsen und wachsen! - Das stimmt nicht, denn andere haben auch ein Wachstum und ganz Europa wächst, ganz Österreich wächst. (Ruf bei der SPÖ: … Kultur!) - Ja, aber auch nicht in allen Bereichen, darauf komme ich dann gleich zu sprechen.

 

Wien muss meiner Meinung nach eben noch diesen wichtigen Schritt in Sachen Weltstadt machen. Deshalb bringe ich heute einen meiner Lieblingsanträge ein, nämlich einen Antrag zur Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten. (Beifall bei den NEOS.)

 

Wie gesagt, die Wiener Unternehmer sollen sich selbst aussuchen dürfen, wann sie aufsperren und wann nicht. So schaffen wir nämlich nicht nur ein touristisches Mehrangebot, und hier - 35 Prozent sind es, wie gesagt, die das auch interessiert und die nicht nur an Kultur interessiert sind - auch eine weitere Erweiterung der Zielgruppe, und können nicht nur in diesem Bereich ein gutes Angebot schaffen, sondern wir schaffen dadurch vor allem Arbeitsplätze! Das ist uns doch wichtig! Ich weiß, dass das der Frau StRin Brauner extrem wichtig ist. Das wäre daher einmal ein Schritt in die richtige Richtung.

 

Aber jetzt zum zweiten wirklich wichtigen Punkt, und der hat sehr viel mit Kultur zu tun - da freut es mich sehr, dass Herr Oxonitsch vielleicht auch zuhört -, nämlich zur jungen Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen. Das ist nämlich die verbleibende Zielgruppe der restlichen 23 Prozent der Wien-BesucherInnen. Dass diese nicht einmal ein Viertel ausmacht, gibt mir zu denken, denn wir wollen ja an die Zukunft denken. Und die Antwort hier ist eigentlich recht einfach: Wiens Sub-, Club- und Jugendkultur wird eigentlich Schritt für Schritt mit unnötigen Auflagen und viel Bürokratie ausgedünnt, und es gibt eigentlich überhaupt keine Freiflächen für Kunst- und Kulturschaffende. Ausgehen, Spaß, gute Clubs sind in dieser Zielgruppe nämlich einer der wichtigsten Indikatoren, um in eine Stadt zu reisen. Das wissen wir vor allem aus den zahlreichen Studien fast aller europäischen Städte.

 

Was wir nicht wissen, ist, wie Wien mit dem Thema Nachtwirtschaft in Zukunft umgehen will. Die Stadtregierung hat nämlich überhaupt kein Zahlenmaterial aus diesem Bereich, es gibt keinerlei Studien. Deswegen hat die Stadtregierung auch keine Strategie für die Nachtwirtschaft und hinkt hier anderen Städten weit hinterher. Beides muss dringend her, und deshalb bringe ich heute erneut folgenden Antrag ein:

 

„Der Wiener Gemeinderat fordert die Wiener Stadtregierung und insbesondere die zuständige Stadträtin für Wirtschaft, Finanzen und Internationales dazu auf, die Voraussetzungen für die Berufung eines Verantwortlichen für die Wiener Nacht- und Kreativwirtschaft nach dem Vorbild des Nachtbürgermeisters beziehungsweise der Nachtbürgermeisterin in anderen Großstädten zu schaffen.

 

Im Aufgabenprofil des Nachtbürgermeisters beziehungsweise der Nachtbürgermeisterin sollen jedenfalls folgende Verantwortungsbereiche enthalten sein:

 

Erstens - und sehr wichtig -: Vermittlungs- und Schnittstelle zwischen Behörden, Polizei, Wirtschaftstreibenden und AnrainerInnen.

 

Zweitens: Erarbeitung von strategischen Konzepten für die Nachtökonomie in Wien.

 

Drittens: Aufbau eines beratenden Netzwerks von in der lokalen Szene vernetzten oder tätigen Ansprechpartnern, vergleichbar mit den Borough Champions in London.

 

Viertens: Internationale Vernetzung der Wiener Nachtwirtschaftsszene.

 

In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt."

 

So, und zum Zweiten auch ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt, auch ein Thema, das wir hier schon sehr, sehr oft besprochen haben: natürlich der Antrag zur Studie für die Nachtwirtschaft, auf deren Basis hier etwas passieren kann. Wenn man diese Studie macht, könnte

 

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