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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 25.01.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 52 von 102

 

Wenn man sagt, es gibt Schulen, wo entsprechend schon eine Minderheit Deutsch als Erstsprache hat, stimmt das auch. Das ist sozusagen faktisch richtig. Auch da muss man sagen, man muss unterscheiden. Sicher ist es am herausforderndsten, wenn es große Sprachinseln gibt. Es gibt aber sehr viele Schulen, wo es 20, 30, 15 Sprachen gibt. Sie reden alle miteinander ziemlich gut Deutsch, weil es die einzige Möglichkeit ist, dass ein Pakistani mit einem Syrer, mit einem türkischen Mitbürger, mit jemandem, der mit der serbischen Erstsprache kommt, überhaupt kommunizieren kann. Das heißt, dort funktioniert es ziemlich einfach. Schwierig ist es dort, wo es sehr große Sprachinseln gibt. Dann braucht man eben auch eine zusätzliche Ressource und eine andere Form der Vermischung und des Spracherwerbs. Nur prinzipiell zu sagen, wie viele gehen in welche Klasse und wer kann da genau von der Erstsprache Deutsch, kann es nicht sein. Ich sage deshalb Erstsprache, weil wenn sie dann schon gut Deutsch können oder nicht, sagt Erstsprache auch bei Weitem nichts aus. Das ist maximal ein Drittel derer, die nicht Deutsch als Erstsprache haben. Sie haben überhaupt ein markantes sprachliches Defizit, dass sie selbst nach dem jetzigen Kriterium der Bundesregierung eine Extrasprachförderung brauchen. Das einmal nur dazu gesagt.

 

Zum Antrag habe ich mir gedacht, ich sage einmal ganz kurz, damit es auch hereinkommt, was wir heute eigentlich beschließen, apropos Ressourcen. Nämlich 14 Klassen, einen Werkraum, einen LehrerInnenarbeitsplatz, einen Gymnastiksaal, Sanitärräume, Vorräume, Garderobe. Wir schaffen sozusagen auch baulich etwas. Wir schaffen viele neue Klassenräume, weil Wien wächst und sie brauchen wird. Was wir allerdings nicht schaffen, ist, zu den 100, 150, die wir eh bauen, noch 100 oder 200 dazu, wenn sozusagen die krasseste Form der angekündigten Maßnahmen kommt. Deshalb ist unbestritten, Deutsch zu lernen und zu können. Das ist klar.

 

Eine Sache wollte ich noch sagen, nämlich, dass das Bisherige funktioniert, sieht man daran, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler mit sogenanntem Migrationshintergrund zur Matura kommen, wo es also gegriffen hat, wo sie entsprechend vorangekommen sind, wo sie auch den höchsten Bildungsabschluss geschafft haben und jetzt studieren. Der Prozentsatz ist jedes Jahr steigend. Es ist nicht so, dass das überhaupt nie funktioniert, es gar keinen Solchen gibt, man ihn nicht trifft. Nein, stimmt nicht. Es geht entsprechend voran und hinauf. Auch im Generationensprung muss man sagen, dass die Kinder es doch deutlich besser können als die Eltern und die dritte Generation außerdem nur mit der zweiten verglichen werden kann, weil die erste gar nicht bei uns in die Schule gegangen ist, und, und, und. Also funktionieren auch diese Vorwürfe eigentlich eben nicht.

 

Dass aber unser Modell funktioniert, wenn die Ressource da ist, sieht man schon. Nicht nur, das so viele zur Matura kommen, sondern weil wir das in den Klassen sehen. Wenn du in der Klasse bist, im Klassenverband, 11 Stunden herausgenommen wirst, dort aber in einer kleinen Gruppe, nämlich in der Gruppe, die aus der Klasse herausgenommen wird, 5, 6, 7 Schüler, intensiv Deutsch lernst, und nicht unter 25 oder 17 im Schnitt, oder wir wissen es nicht, wir raten und warten, sehe ich allerdings Böses auf uns zukommen. Wenn 17 der Schnitt sein soll, und ich weiß, dass du in vielen Bundesländern ab 5, 6 eine Klasse bilden kannst und 7, 8 sind, dann werden es wohl in den großen Städten ein bisschen mehr als 17 sein. Das geht sich sonst ressourcenmäßig nicht aus. Aber wir wissen es nicht. Von den Ankündigungen her kann man zumindest Böses vermuten.

 

Aber wenn es eben mit den elf Stunden funktioniert, dann funktioniert es auch in der Klasse und du bist im Verband. Da haben Sie gesagt, nein, das ist eine eigene Klasse. Aber zwischendurch reden sie sicher in der Pause. Sie treffen sich irgendwie und gemeinsam singen, werken, turnen sie, und so. Dann finde ich das gut, besser als echt separiert. Aber ich meine, man kann nicht sagen, das ist ein gemeinsames Lernen, sondern es ist halt eine Art Begegnung, die es noch ermöglicht. Vielleicht gar nicht ursprünglich geplant, aber es war der letzte Rest, den Minister Faßmann noch durchsetzen konnte von seinem eigenen, an sich uns sehr nahen Modell, das er geplant hatte. Das ist sozusagen der Anstandsrest, dass es diese Begegnung gibt. Aber gut, dass er zumindest diesen kleinen Teil geschafft hat. Es ist halt nur vermutlich sozusagen nicht so gut wie unser Modell.

 

Wir wissen ja nicht ganz genau, was kommen wird. Denn wenn man sagt, wir prüfen dann jedes Semester, wie der Sprachfortschritt ist, muss man Plätze vorhalten, weil was macht man, wenn nach einem halben Jahr herauskommt, jemand kann gut Deutsch? Wo geht er hin? In die Klasse, wo ich natürlich nicht schon 25 drinnen habe, weil sonst wäre es eine totale Überschreitung? Das heißt, man müsste eine Klasse haben mit 12, 15, in der Hoffnung, es kommen im nächsten Semester welche. Die anderen sind dann auch nur 15. Man merkt, wie das ressourcenmäßig schon belastend ist. Oder es funktioniert eben nicht. Oder du kannst nur pro Schuljahr eintreten.

 

Wenn jemand 2 Jahre - wie vorgesehen die längste Dauer - Deutsch gelernt hat, dann ist er schon 2 Jahre älter als die anderen, wenn er in die 1. Klasse eintritt. Das wird auch ein interessantes Projekt werden, hoffentlich dominieren diese Kinder dann nicht zu stark, denn Kollege Aigner muss sich dann wieder fürchten, wenn diese nach 2 Jahren in die 1. Klasse kommen. Jetzt können sie endlich Deutsch, nur sind sie eben viel älter. Ich bin auch darauf gespannt, wie das funktionieren wird, wenn man das semestermäßig macht. (GR Dr. Wolfgang Aigner: Das merkt man dann! Wir schaffen das!)

 

Außerdem kommt mir der Integrationstopf auf Grund einiger Aussagen gefährdet vor, denn wir haben 350 PädagogInnen bekommen - nach einem Chancenindex -, wir haben sie in den Schulen, und deshalb funktionieren ja unsere Maßnahmen im Moment. Jetzt sind zusätzliche Ressourcen notwendig - ich glaube, der Finanzminister hat gar nicht gewusst, dass da überhaupt noch eine Zusatzressource geplant ist, das hat ihm jetzt erst der Minister mitgeteilt. Daher fürchte ich, dass die Idee ist, den Integrationstopf III abzudrehen und mit diesen Mit

 

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